Wie ist Vonovia aufgebaut und wie erfolgreich ist das Unternehmen am Markt?

Die Vonovia SE ist Deutschlands größtes Immobilienunternehmen. Bundesweit vermietet das Unternehmen etwa 400.000 Wohnungen.

Das Geschäftsmodell basiere auf zwei Säulen, worauf Vonovia auf der eigenen Homepage hinweist: der Vermietung von bezahlbarem Wohnraum, verbunden mit dem Angebot wohnungsnaher Dienstleistungen (wie etwa Handwerksleistungen).

Das Unternehmen ist sehr erfolgreich. Beschäftigt sind etwa 9.900 Personen, schreibt Pressesprecherin Bettina Benner. Inzwischen hat Vonovia sehr viele Tochterunternehmen, häufig auch Dienstleistungsunternehmen, die Handwerker-, Hausmeister- und Winterdienste anbieten.

Wie viele Wohnungen hat Vonovia in Konstanz und gibt es weitere im Kreis Konstanz?

Vonovia bewirtschaftet rund 500 Wohnungen allein in Konstanz, berichtet Pressesprecherin Bettina Benner. Darüber hinaus gehören Wohnungen in Reichenau, Radolfzell und Singen zum Portfolio. Die Ausgangsmiete in den Wohnungen der Konstanzer Schwaketenstraße liegt bei 8,54 Euro pro Quadratmeter, das ist höher als die durchschnittliche Vonovia-Miete im bundesweiten Vergleich.

Plant Vonovia weitere Sanierungen?

Wie Bettina Benner versichert, sollen 2019 keine neuen Sanierungen begonnen werden, das Unternehmen plant auch keine Investitionen in Immobilienerwerb in Konstanz.

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Wer steckt hinter der Firma Vonovia? Wie ist die Firma entstanden?

Vonovia geht aus der Deutschen Annington Immobilien Gesellschaft hervor, die 2001 gegründet wurde. Grundstock waren elf Eisenbahnerwohnbaugesellschaften mit etwa 65.000 Wohnungen, die die DAIG 2001 erwarb.

2013 übernahm Rolf Buch, der jetzige Vorstandsvorsitzende von Vonovia, den Chefposten und führte das Unternehmen an die Börse.

2015 übernahm die DAIG einen großen Konkurrenten, die Gagfah (Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Angestellten-Heimstätten). Letztere war 1918 von deutschen Angestelltenverbänden gegründet worden und sollte gesetzlich versicherte Angestellte mit Wohnraum versorgen. Sie war damals eine gemeinnützige Gesellschaft, stellte den Mietern also Wohnraum zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung. In der Bundesrepublik wurde die Gagfah von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte übernommen. Das Unternehmen geriet später immer wieder in die Kritik, am kurzufristigen Erlös durch Verkauf interessiert zu sein und Wohnungen zu vernachlässigen.

Mit der Übernahme der Gagfah wird die Deutsche Annington zur größten Immobilienfirma in Deutschland, noch 2015 firmiert sie um und nennt sich Vonovia.

Wie geht Vonovia in anderen Städten vor? Gibt es Muster, die sich wiederholen?

Diese gibt es tatsächlich. Da der Konzern seine Bestandswohnungen in den vergangenen Jahren erheblich modernisiert hat, sind dort jeweils die Mieten erhöht worden. In vielen Städten wehrten sich die Mieter gegen die Mieterhöhungen und die Begleiterscheinungen der Sanierungen.

So wird überall von erheblichen Beschwernissen während der Modernisierungsphase berichtet – die Nutzung von Containern als Badezimmerersatz, wie aus Konstanz bekannt, ist kein Einzelfall, worauf zahlreiche Presseberichte hinweisen.

Ein weiterer Vorwurf gegen Vonovia, der überall erhoben wird, sind fehlerhafte Nebenkostenabrechnungen. Diese ergeben sich auch aus der Geschäftsstrategie, die eigenen Tochterfirmen mit Dienstleistungen zu beauftragen. Von außen ist damit kaum zu kontrollieren, welche Dienstleistung nötig ist und was sie kosten darf.

Hat der Konzern auf die Kritik reagiert?

Ja. Laut Presseberichten vom Dezember 2018 reagierte Vonovia auf die vielfältige Kritik an Mieterhöhungen und den Belastungen der Mieter durch die Sanierung. Vonovia-Chef Rolf Buch sprach in einem Quartalsbericht von "dramatisch zurückgegangener Akzeptanz" für Modernisierungen.

Vonovia kündigte an, für 2019 die Investitionen in Sanierungen um 40 Prozent zu kürzen. Zudem solle die Miete jeweils um nicht mehr als zwei Euro je Quadratmeter aufgeschlagen werden – mit dem Ziel, dass kein Mieter nach einer Modernisierungsmaßnahme ausziehen müsse.

Was unternimmt der Mieterbund auf lokaler Ebene? Und gibt es eine bundesweite Zusammenarbeit?

Der Mieterbund hat eine bundesweit tätige Koordinierungsstelle "große Wohnungsunternehmen", die beim Landesverband Nordrhein-Westfalen angesiedelt ist, geschaffen. Die Stelle ist zuständig für Probleme, die bei Mietern der großen Immobilienkonzerne bestehen.

Außerdem gibt es inzwischen ein Vonovia-Aktionsbündnis, wie Winfried Kropp vom Mieterbund Bodensee erläutert. Regelmäßig finden Vernetzungstreffen statt, bei denen die zentralen Probleme, die alle Mieter betreffen, besprochen werden. Beispielsweise hat das Aktionsbündnis einen Leitfaden erstellt, wie man mit den Betriebskostenabrechnungen von Vonovia umgehen kann, die immer wieder fehlerhaft sind und wegen derer sich Mieter regelmäßig an den Mieterbund wenden.

Zudem tauschen sich die Mieterbund-Verantwortlichen beim Aktionsbündnis darüber aus, welche Gerichtsurteile oder Vergleiche es zu Vonovia gegeben hat. Das könne für die Rechtsberatung vor Ort relevant sein, erläutert Kropp.