Er lässt sich von so gut wie keinem Wetter abhalten, wenn er auf Jagd geht. Schwere Schuhe, eine dicke Jacke und eine Kappe schützen Carsten Arbeiter vor Wind und Nässe.

Die Hecht-Saison ist eröffnet und der Hobbyfischer will den perfekten Fang. „Ich hab da eine gute Stelle“, sagt er und jagt den Motor hoch.

Angler Angeln Fischen Bodensee Konstanz Hobbyfischer Fischer Hobbyangler Anglersportverein Konstanz Video: Lukas Ondreka

Der 49-Jährige ist einer von Tausenden Hobbyanglern am Bodensee. Mit dem Begriff Hobby kann Carsten Arbeiter dabei wenig anfangen.

Fußball sei für ihn ein Hobby, Angeln das sei eine Leidenschaft und ein ganz bestimmter Zugang zur Welt.

“Es geht hier um mehr als um Fische fangen“, sagt der Konstanzer. Durch das Angeln habe er viel über Wetter, Ökologie, Ernährung und Nachhaltigkeit gelernt.

Neben der Familie und seiner Arbeit als Lehrer steckt er alle verfügbare Zeit ins Fischen.

Bild 1: Mit dem Hecht-König von Konstanz auf Fischfang
Bild: Lukas Ondreka

Carsten Arbeiter hat sich seine Sonnenbrille aufgesetzt, gegen den Wind.

Das stürmische Wetter sei gut, sagt er. Durch die unruhige Wasseroberfläche würden die Hechte die Köder nicht so einfach erkennen und dadurch eher mit Beutefischen verwechseln.

„Nicht mehr weit zum Fangplatz“, ruft Carsten Arbeiter über das Dröhnen des Motors.

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Nach einer halben Stunde ist es soweit. Der Angler geht vom Gas und stellt das Boot im Untersee quer zur Strömung.

Hier, im Übergang von flachem zu tiefem Wasser würden sich die Hechte besonders gerne aufhalten, sagt Carsten Arbeiter.

Bevor es losgehen kann, muss die Wurfangel vorbereitet werden. Aus einer Kiste kramt er einen Angelhaken, an dem ein im Licht schimmerndes Metallplättchen angebracht ist.

Bild 2: Mit dem Hecht-König von Konstanz auf Fischfang
Bild: Lukas Ondreka

„Das ist ein Spinner“, sagt er. Der Spinner ist ein künstlicher Köder, mit dem Raubfische wie der Hecht geangelt werden.

Nach dem Wurf holt der Angler die Schnur ein, dabei dreht sich der speziell geformte Köder im Wasser. Durch die Druckwelle unter Wasser und Lichtreflexionen wirkt der Spinner für den Hecht wie ein Beutefisch.

Es gibt unzählige andere Köder, Blinker und Wobbler zum Beispiel. Aber er vertraue heute auf Altbewährtes, sagt Carsten Arbeiter. Es kann losgehen.

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Im Alter von sechs Jahren hielt Carsten Arbeiter das erste Mal eine Angelrute in der Hand. Sein Vater brachte ihm alles bei.

Von da an wollte er Junge immer und überall angeln. In Frankfurt aufgewachsen wurde die Nidda sein Revier. Doch von dem kleinen Fluss zog es ihn an den Bodensee, wo er seit fast 30 Jahren lebt.

Auf dem Wasser fühle er sich zu Hause.

Bild 3: Mit dem Hecht-König von Konstanz auf Fischfang
Bild: Lukas Ondreka

Heute gibt Carsten Arbeiter sein Wissen an seinen eigenen Sohn weiter. Je nach Sonnenschein muss der Blinker am Grund, an der Oberfläche oder dazwischen geführt werden. Je nach Wassertemperatur wird der Köder schnell oder langsam eingeholt.

“Meinem Sohn das Angeln beizubringen, das bedeutet mir wirklich sehr viel“, sagt er.

Carsten Arbeiter hat Erfahrung: Die Spinnrute ist wie eine Verlängerung seines Körpers. Er holt aus und die Angel zischt durch die Luft.

Bild 4: Mit dem Hecht-König von Konstanz auf Fischfang
Bild: Lukas Ondreka

Es ist erst der dritte Wurf, da ruckt es plötzlich an der Schnur. Ein großer Hecht hat angebissen und zerrt am Köder.

Carsten Arbeiter ist stärker: Ruhig kurbelt er die Schnur auf, bis das Tier nah genug am Boot ist. Dann geht alles ganz schnell.

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Nachdem der Fisch an Bord gehievt ist, wird er mit einem kräftigen Stockschlag auf den Kopf betäubt. Dann tötet Carsten Arbeiter den Hecht mit einem Kehlschnitt.

In einem Eimer sammelt er die Fische. Zwei weitere Hechte wird er an diesem Tag noch fangen – 70 Zentimeter lang ist das größte Exemplar.

Bild 5: Mit dem Hecht-König von Konstanz auf Fischfang
Bild: Lukas Ondreka

Freunde nennen Carsten Arbeiter Hecht-König. Er selbst ist bescheidener: „Irgendwie läuft es gerade“, sagt er und lacht freundlich.

„Aber König, das würde ich mir nicht anmaßen.“ Da gebe es bessere Fischer im Angelsportverein Konstanz, in dem er Mitglied ist.

Ohnehin schätze er am Angeln, dass niemand wirklich König sei. Da kämen Menschen aus allen Milieus zusammen, erzählt er in einer Pause.

Bild 6: Mit dem Hecht-König von Konstanz auf Fischfang
Bild: Lukas Ondreka

Noch bis Juni wird er auf die Jagd nach den großen Raubfischen gehen. Dann sind Barsche und Felchen dran.

Nach drei Stunden hat Carsten Arbeiter genug, verstaut Wurfangel und Köder. Die drei Hechte müssen zeitig verarbeitet werden – er muss aufbrechen.

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