Für die Gottesdienstbesucher der Kirche St. Martin kam die Erklärung unerwartet: Nach der Eucharistiefeier bat Pfarrer Michael Hipp seine Gemeinde, sich noch einmal zu setzen und gab eine persönliche Erklärung ab.

Vor einem Jahr habe er seine Stelle in der Seelsorgeeinheit Wollmatingen-Allensbach angetreten. Leider gebe sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, wie er seinen Dienst zu versehen habe. Daher folge er der Empfehlung aus der Erzdiözese Freiburg, sich eine Auszeit zu nehmen und danach an eine andere Pfarrstelle versetzt zu werden. Sein Dienst in der Seelsorgeeinheit ende nach Ostern.

"Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich nicht der für Sie sein konnte, den Sie gebraucht hätten", ergänzte Pfarrer Hipp wörtlich.

Gemeindemitglieder äußern sich schockiert

Nach der Erklärung äußern sich Gemeindemitglieder beunruhigt. "Ich finde den Pfarrer super. Das war ein Schock", sagt Reinhard Schroff. Paula Wieser äußert sich zur Zukunft der Kirche: "Es kann einem bange werden, wenn zwei große Seelsorgeeinheiten in der Stadt keinen Pfarrer mehr haben" – und spielt auf die Vakanz in der Seelsorgeeinheit Petershausen an.

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Unterschiedliche Vorstellungen als Versetzungsgrund

Die Gründe für Pfarrer Hipps bevorstehende Versetzung sind vielfältig, wie er selbst einräumt. In der Gemeinde Bonndorf im Schwarzwald, in der Hipp zuvor tätig war, traten Fehlbeträge in der Rechnungsführung auf, als der Rechnungshof diese überprüfte. Einen konkreten Vorwurf an Hipp gebe es bisher nicht, sagt er, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Allerdings warte auch Hipp auf eine Reaktion der Staatsanwaltschaft.

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Zudem gebe es bei einigen Pfarrgemeinderäten klare Vorstellungen davon, wie ein Pfarrer zu sein habe, die er nicht erfülle.

Adelheid Jaworski gibt dem Pfarrer Rückendeckung: "Wir wollen Sie behalten", wendet sie sich an Hipp. "Ich glaube, dass die finanziellen Unstimmigkeiten geklärt werden müssen. Ich glaube aber, die Priester werden heutzutage verheizt."

Die Redaktion konnte gestern kein Mitglied des Pfarrgemeinderats in Allensbach für eine Stellungnahme erreichen. Wir werden weiter berichten.