"Chemtrails, Psychotronikholocaust, Grundgesetz Artikel 146": Auf einigen Radwegen und Randsteinen rund um Konstanz finden sich seit wenigen Wochen mit Schablonen angefertigte kurze Sprüche und Zitate, die laut Behörden dem Kreis der Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker zugeordnet werden könnten.
Diese Menschen berufen sich darauf, dass das Deutsche Reich weiterhin fortbesteht, entweder in den Grenzen des Deutschen Kaiserreichs oder in denen von 1937. Andreas Mathy, Sprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz, erklärt: "Die Zugehörigkeit zu dieser nicht homogenen Gruppe ist per se nicht strafbar. Als Staatsanwalt beschäftige ich mich eher mit Tatbeständen und nicht mit der Motivation dahinter."
Darüber hinaus sind Verschwörungstheoretiker überzeugt, dass Mitarbeiter deutscher Bundesbehörden, Forschungsinstitute und Fluggesellschaften dafür sorgen, dass das "weltgrößte Geheimprojekt" seinen Lauf nehme: Flugzeuge versprühen im Auftrag von Staaten Chemikalien, um das Klima zu ändern, Menschen zu vergiften und Einfluss auf das Weltgeschehen zu nehmen.
Der Psychotronische Holocaust bezieht sich auf die Überzeugung, dass aufgrund lobbyistischer Mobilfunkgesetze ein insgeheim vorgeplanter und gesetzlich legalisierter elektromagnetischer Holocaust bevorstehe.
Bernd Schmidt von der Konstanzer Polizei: "Die Polizeiposten Allensbach und Wollmatingen haben sich die Schmierereien angesehen und sie dokumentiert. Möglicherweise handelt es sich um unterschiedliche Sachverhalte, da zum Teil ein politischer Bezug, aber auch ACAB-Schriftzüge oder ein Hanfbezug vorgefunden wurden. Die Abkürzung ACAB steht für "all cops are bastards", alle Polizisten sind Bastarde. Die Polizei ermittelt. Dabei steht eine mögliche Straftat der gemeinschädlichen Sachbeschädigung im Raum. Mitteilungen an die Polizei sind noch nicht erfolgt."
Die Polizei sucht Zeugen, die sachdienliche Aussagen zu den Schmierereien geben können: (0 75 31) 995-0.