Was in der Grünen Jugend begann, will Nina Röckelein im Gemeinderat konsequent umsetzen: „Mir schwebt ein autofreies linksrheinisches Konstanz vor. Für die Anwohner würde ich ein limitierte Menge an Parkausweisen vergeben.“ Auf den frei werdenden Parkplätzen könnten dann all die Räder abgestellt werden, die jetzt noch die Gehwege verstopfen. „Und Schließfächer für Fahrräder brauchen wir in Konstanz dringend“, sagt sie.
Schnelle Radler haben‘s schwer
Flotte Radler werden zu häufig durch zu viele Ampeln mit zu langen Rotphasen ausgebremst, findet sie. „Strategisch gepflanzte Bäume entlang der Radachsen könnten in heißen Sommern Schatten spenden“, ergänzt Röckelein ihre Vorstellungen zur Stadtplanung. Bei den Busverbindungen möchte sie vor allem, dass die Vororte noch besser angebunden werden, und sie vermisst eine direkte Verbindung von Wallhausen nach Allensbach, um dort den Anschluss an den Interregio zu ermöglichen. Nina Röckelein ist auch überzeugt, dass Busfahren zum Nulltarif viele Konstanzer zum Verzicht auf ihr Auto bewegen würde.
Seenachtfest gern – aber Anreise bitte ohne Auto
Mit dem Feuerwerk am Seenachtfest kann sie gut leben, mit den im Auto anreisenden Besuchern dagegen nicht. Wie ihre Mitstreiter von der Freien Grünen Liste sieht sie im Silvestergeballer das weitaus größere Problem: „Das ist wie Bürgerkrieg.“ Ein zentrales von der Stadt ausgerichtetes Feuerwerk wäre auch ihre bevorzugte Lösung.
Wie die junge Rätin selbst nachhaltig lebt
„Die Frage nach dem ökologischen Wert eines Produktes ist mir wichtiger als der Preis“, sagt sie. Das beginne bei ihrer Ernährung, die sie weitgehend vegan ausrichtet. Modisch deckt sie sich auf Kleidertauschpartys ein. „Das Erstaunliche dabei ist, dass alle mehr bringen als sie hinterher wegtragen.“ Beim Verkehr ist sie nur noch mit Rad und Bus und in die Ferne mit dem Zug unterwegs. „Ich bin schon zu viel geflogen in meinem Leben“, gibt sie freimütig zu.
Ein ungewöhnliches Hobby
„Und noch einen kleinen ökologischen Sündenfall gibt es: Ich bin leidenschaftliche Feuertänzerin – und keine Feuerspuckerin, wie der Südkurier irrtümlich schrieb. Das ist natürlich nicht ganz CO2-neutral.“
Mit Rastalocken bleibt man nicht unerkannt
Nina Röckelein wird, seit sie Gemeinderätin ist, in der Stadt häufig von Passanten angesprochen. Mit ihren markanten Rastalocken fällt sie auf. In ihren ersten Wortbeiträgen im Gemeinderat habe sie bei den älteren Mitgliedern eine gewisse Irritation gespürt und führt das auf das selbstbewusste Auftreten zurück. Dabei bemüht sie sich stets, ihr Anliegen knapp und auf das Wesentliche reduziert vorzutragen. Langatmige Redebeiträge könne man ihrer Ansicht nach dadurch verkürzen, dass die jeweilige Redezeit über einen Projektor für alle sichtbar an die Leinwand projiziert wird.