In einer Zeit, in der das Land unter dem Mangel an Pflegekräften stöhnt, ist der Spitalstiftung ein Befreiungsschlag gelungen: Sie baute in den vergangenen drei Jahren die Zahl der Pflege-Fachkräfte und der Ausbildungsplätze deutlich aus. Damit löste sie sich aus der Abhängigkeit von Leiharbeitern, für die die Stiftung bis zu einer Million von insgesamt sechs Millionen Euro für das Personal aufwenden musste.

Haus Salzberg schloss Abteilungen

Vorbei sind die Zeiten, in denen etwa im Haus Salzberg Abteilungen schließen mussten, weil es an Pflegepersonal mangelte. Die Stiftung habe systematisch daran gearbeitet, Mitarbeiter zu halten und zu gewinnen, sagt Unternehmenssprecherin Rebecca Koellner.

So entwickelt sich die Personalsituation

Vergleichzahlen dokumentieren eine gewaltige Entwicklung: Im Jahr 2011 hatte die Stiftung nach eigenen Angaben 82 Pflegefachkräfte und zwei Leiharbeiter, im Jahr 2015 standen 78 festangestellten Fachkräften zehn Leiharbeiter entgegen (nicht alle waren ganzjährig beschäftigt, deshalb sind es offiziell 9,6). Im dritten Quartal 2019 hatte die Spitalstiftung 100 Pflegefachkräfte und Leiharbeit nur im Ausnahmefall. Auch bei den Ausbildungsplätzen schaffte die Stiftung den Sprung nach vorn. Im Jahr 2011 hatte sie 16, 21 waren es im Jahr 2015 und heute 50.

Leiharbeit war nötig, um Quote zu erfüllen

In der Zeit, in der die Leiharbeit eine so bedeutende Rolle spielte, wurden sie gebraucht, um die vorgeschriebene Fachkraftquote von 50 Prozent erfüllen zu können. Inzwischen liege die Fachkraftquote bei bis zu 60 Prozent, wie Andreas Voss, Leiter der Spitalstiftung im Fachausschuss des Gemeinderats erläuterte. So sei das Personal nicht unter Druck. Selbst bei einem Stellenwechsel oder einem Ausfall werde die Fachkraftquote erfüllt.

Hohe Kosten halfen, Personalpolitik zu reformieren

Den Anstoß zur neuen Personalpolitik gaben die enormen Kosten, die durch den Einsatz von Leiharbeitern entstanden waren. Stiftungssprecherin Rebecca Koellner rechnet vor: Unter dem Strich koste ein Leiharbeiter rund 100 000 Euro im Jahr. Dazu kämen der Aufwand, diese Mitarbeiter einzuarbeiten, und die stete Unruhe in der Belegschaft.

Wertschätzung und Orientierung

Seit 2016 arbeitet die Stiftung daran, den Weggang von Mitarbeitern zu verhindern und als Arbeitgeber attraktiv zu werden. Auch am Image feilte sie. Der wertschätzende Umgang mit Kollegen wurde zum neuen Ziel des Hauses. Die Geschäftsführung stellte einen Personalcoach ein, der Mitarbeiter unterstützt, sich am Arbeitsplatz zurecht zu finden.

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Ein gesunder Mix der Nationalitäten

Bei der Spitalstiftung arbeiten Menschen aus 43 Nationen. „Das klappt gut. Wir sind stolz darauf. Die Vielfalt bereichert“, sagt Rebecca Koellner. Die Stiftung setzte auch auf weitere Anreize: etwa kostenfreie Massagen und Sportangebote sowie Zuschüsse für Monatskarten im öffentlichen Nahverkehr und Weiterbildungen. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, Kinder in eine Betriebskrippe zu geben.

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Die Stiftung bemüht sich auch, günstigen Wohnraum für Mitarbeiter zu schaffen, zuletzt durch den Umbau des früheren Schwestern-Wohnheims in der Luisenstraße 7 c.

Das Personalwohnheim nach der Sanierung
Das Personalwohnheim nach der Sanierung | Bild: Spitalstiftung Konstanz