Da sitzt Werner Husemann am Nachmittag des Zweiten Weihnachtsfeiertages an der Bushaltestelle Hafen in Wallhausen und beißt genüsslich in ein Stück Marmorkuchen. "Das ist das schönste Weihnachten seit Jahren", sagt der 58-Jährige und nimmt einen Schluck wärmenden Tee. Burhan Sadiku steht daneben. Tee und Kuchen sind von ihm. "Meine Frau hat für ihn gebacken", erzählt der Mann aus Wallhausen.
"Wir kennen ihn seit langem und haben den Artikel im SÜDKURIER über ihn gesehen. Da wollten wir ihm helfen." Viele Menschen hatten ähnliche Gedanken, als sie am 23. Dezember in ihrer Tageszeitung über den Obdachlosen lasen, der viele Jahre schon zwischen Wallhausen und Litzelstetten mit seinen Taschen unterwegs ist.


Überall Geschenke
An seinen üblichen Schlafstätten am Litzelstetter Friedhof, den Bushaltestellen Birnaublick und Linzgaublick sowie dem Dorfladen Wallhausen stehen liebevoll verpackte Päckchen, Taschen mit Verpflegung und Getränken.
Stolz zeigt Werner Husemann weitere Geschenke, die er seit dem Nachmittag des Heiligen Abends von Fremden erhielt: Wanderschuhe, Jeans, Pullover, Hemd und jede Menge Plätzchen oder Schokolade. "Ich möchte mich bei allen bedanken", sagt er noch. "Vielen Dank. Das hat mich sehr gefreut. Danke."

