Im Bettenhaus Hilngreiner in der Münzgasse ist es für einen Montagmorgen auffallend ruhig. „Eigentlich könnten wir zumachen“, sagt Angestellte Sabine Specker. Anders als sonst verirre sich an diesem Vormittag kein Schweizer in das Geschäft. Die Stimmung auf der Straße beschreibt sie als angespannt.
Trotz der Umsatzeinbußen sei es richtig, dass die Menschen zuhause bleiben, sagt Christian Ulmer, Inhaber mehrerer Modefilialen in Konstanz. Auch Otmar Zwicker, Inhaber des Herrenausstatters Zwicker auf der Marktstätte, hat Verständnis dafür: „Wir müssen uns den politischen Maßnahmen unterordnen“, sagt er. Das Wichtigste sei es, die Lage in den Griff zu bekommen.

Dass die Grenze zur Schweiz geschlossen wurde und weniger Schweizer nach Konstanz kämen, mache laut Ulmer nun auch keinen großen Unterschied mehr. „In den vergangenen beiden Wochen ist der Umsatz bereits um die Hälfte eingebrochen“, so Ulmer: „Die Axt ist schon am Baum.“ Er und seine Kollegen haben Existenzsorgen. Wie Krieg ohne Bomben, so fühlt es sich an“, meint Ulmer.
Auch für Arben Ferizaj, Filialleiter von Unitymedia, ist die derzeitige Situation existenzgefährdend. Er steht vor seinem Telefon-Shop in der Mittagssonne und hält Ausschau nach Kunden. Nur wenige Leute finden an diesem Montagvormittag den Weg zu ihm.

Ihm mache die Grenzschließung Sorgen, da er viele Telefontarife für seine Schweizer Kunden verkaufe. Diese bleiben seinem Telefon-Shop nun fern. Er habe Angst, dass alle Geschäfte geschlossen werden.

Trang Nguyen, Angestellte im Nagelstudio Star Nails, befürwortet eine Schließung. „Wir wissen nicht, ob die Leute gesund sind oder nicht. Daher ist es vernünftiger, zu schließen. Trotz weniger Umsatz“, sagt sie.
Einen Umsatzeinbruch von bereits 80 Prozent seit Freitag verzeichnet Peter Kolb, Inhaber von Sport Gruner. Dennoch betont Kolb, dass er im Moment gesund sei und das sei das Wichtigste. Die Politik sieht er jetzt in der Pflicht. „Ohne unbürokratische Hilfen wird es einen Kollaps geben und ohne Staatshilfen werden Tausende Mitarbeiter in Konstanz arbeitslos“, prognostiziert er. „Ich erwarte, dass der Staat die Betriebe rettet, und zwar mit Subvention, nicht mit Krediten.“

Unterstützung vom Land erhofft sich Michael Palm, Inhaber des Fachgeschäfts Seetroll für Comic und Spiele: „Ich muss meine Familie ernähren und habe drei Mitarbeiter. Die Unsicherheit ist groß. Ich frage mich jeden Tag, ob ich morgen noch das Geschäft öffnen kann“, erzählt er bedrückt. Die Stimmung bei seinen Kunden sei hingegen überwiegend positiv. „Manche kommen extra zu uns, um sich und ihre Kinder für die kommenden Wochen mit Spielen und Comics einzudecken“, sagt er erfreut.

Ebenso lässt sich Brigitte Alberti nicht irritieren. Sie ist Inhaberin der Gewürzschatulle in der Sigismundstraße.

Obwohl sie am Montag bis 15 Uhr nur drei Kunden und einen Umsatz von 20 Euro hatte, sieht sie nicht schwarz. „Wir hatten vergessen, dass es auch bei uns Krisen gab und es immer irgendwie weiterging. Ich denke, wenn die Krise sich ausweitet, werden die Leute wieder kreativ und Hilfe wird wieder zur Selbstverständlichkeit“, ist sie sich sicher.