Die Flammen schlagen aus dem Dach. Passanten bleiben am frühen Montagabend auf dem Münsterplatz in Konstanz stehen. Gebannt sehen sie nach oben. Die Feuerwehr ist mit 50 Mann im Einsatz. Drei Drehleitern ragen in den Abendhimmel. Mit Atemschutzmasken stoßen die Feuerwehrmänner zum Brandherd vor. Das Feuer im Dachgeschoss, welches Nachbarn um 17.08 Uhr meldeten, ist zum Glück schnell unter Kontrolle.

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„Nach ersten Ermittlungen kam es im Bereich eines Ofens in einer Wohnung des vierten Obergeschosses aus noch unbekannter Ursache zum Ausbruch eines Brandes“, sagt Herbert Storz, Pressesprecher der Polizei Konstanz. Verletzte gibt es keine, da niemand zu Hause war. Nach ersten Schätzungen ist ein Schaden von 100 000 Euro entstanden. Doch wie entsteht ein Feuer, wenn niemand zu Hause ist?

Häufigste Brandursache ist Elektrizität

„Für ein Feuer braucht man drei Komponenten: Brennstoff, Hitze und Sauerstoff“, erklärt Obermaier. Das alleine reicht natürlich nicht, damit sich ein Feuer entwickeln kann. „Es muss ein zündfähiges Gemisch vorhanden sein“, erläutert Feuerwehrmann Obermaier. Wenn eine der drei Komponenten nicht ausreichend verfügbar sei, entstehe kein Brand. „In Serverräumen, wo viele Computer stehen, kann es eigentlich nicht brennen, weil dort auf einen geringeren Sauerstoffgehalt geachtet wird“, sagt der Brandexperte.

Ein Dachstuhl am Münsterplatz in Konstanz brennt. Viele Passanten bleiben stehen, um den Löscharbeiten der Konstanzer Feuerwehr zuzusehen.
Ein Dachstuhl am Münsterplatz in Konstanz brennt. Viele Passanten bleiben stehen, um den Löscharbeiten der Konstanzer Feuerwehr zuzusehen. | Bild: Foto am Muenster Alexander Schmidt

Wenn es in der Wohnung brennt, dann liegt die Ursache am häufigsten in der Elektrizität – 32 Prozent der Brände gehen darauf zurück. Überlastete Mehrfachsteckdosen, veraltete oder defekte Geräte sind meist die Übeltäter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS).

Mehrfachsteckdosen verursachen oft Brände

Was viele nicht wissen: Mehrfachsteckdosen haben eine Leistungsgrenze. Ihre Grenze liegt in der Regel bei etwa 3500 Watt. Schon wenn Kaffeemaschine und Wasserkocher über eine gemeinsame Steckdose betrieben werden, kann es zu einer Überlastung kommen. Die Folge: Überlastete Mehrfachstecker überhitzen und können in Brand geraten, sagt Hans-Hermann Drews, Geschäftsführer der IFS. Eine dicke Staubschicht kann das Brandrisiko übrigens erhöhen, weil Staub schon durch einen Schaltfunken entzündet werden kann. „Man sollte die Steckdose schon ordentlich halten“, sagt Drews.

Mehrfachsteckdosen können Überhitzen, wenn zu viele Geräte daran hängen. Wird die Steckdose zu heiß, kann das auch ein Feuer verursachen.
Mehrfachsteckdosen können Überhitzen, wenn zu viele Geräte daran hängen. Wird die Steckdose zu heiß, kann das auch ein Feuer verursachen. | Bild: Franziska Gabbert

Ebenfalls unterschätzt würden geknickte Kabel. „Dadurch wird die Leitungsisolation beschädigt. Dann kann es zu einem Kurzschluss kommen“, erklärt Drews, „Bei einem Kurzschluss entstehen sehr hohe Temperaturen und Material in der Umgebung kann entzündet werden.“ Und das könne auch passieren, wenn man nicht zu Hause sei.

Akkus von Staubsaugrobotern und Elektrofahrrädern sind gefährlich

Weil Elektrizität die häufigste Brandursache in Haushalten ist, sollten elektrotechnische Geräte möglichst nicht betrieben werden, während niemand zu Hause ist. „Insbesondere raten wir davon ab, Akkugeräte zum Laden anzuschießen, bevor man das Haus verlässt“, so Drews. Bei Bränden durch Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in Handy, Notebooks, aber auch Staubsaugrobotern und für Elektrofahrräder verwendet werden, verzeichnet das IFS seit einigen Jahren einen starken Anstieg.

Richtiges Verhalten im Brandfall

An zweiter Stelle der häufigsten Brandursachen steht menschliches Fehlverhalten, mit 17 Prozent. „ Wir rücken oft aus, weil jemand Essen auf dem Herd vergessen hat. Dann springt der Feuermelder an und die Nachbarn informieren uns“, sagt Maximilian Obermaier. Ein weiterer ganz simpler Grund: Kerzen wurden nicht ausgepustet.

Rauchmelder sollten auch im Treppenhaus hängen

In Situationen wie diesen können Rauchmelder wahre Lebensretter sein, sagt Feuerwehrmann Obermaier. „Am besten man installiert Feuermelder auch im Flur und Treppenhaus, die mit den anderen Feuermeldern per Funk verbunden sind. Entsteht ein Brand im Keller, piept auch der Feuermelder im Obergeschoss und die Bewohner können sich selbst retten“, erklärt er.