Es ist ein guter Tag für Kinder – und ein weniger guter für Reporter. Wenn wichtige Dinge passieren, ist die Zeit knapp, das muss die Presse verstehen. Friedrich, 4 Jahre, hat gerade begonnen, das Klettergerüst am Spielplatz am Georg-Elser-Platz zu erklimmen. Ob er sich freue, dass er den Spielplatz wieder nutzen könne nach so vielen Wochen Corona-Sperrung? Ja. Wo er am liebsten spiele? „Überall“. Nun ja, die Antworten: knapp und präzise. Das machen auch Politiker so, wenn sie signalisieren, dass sie genug haben von lästigen Fragen.

Schließlich hat Friedrich zu tun. Grüßt noch und klettert weiter. Ähnlich geht es Tim, 4 Jahre, der sich etwas mehr Zeit nimmt für ein Pressegespräch. Auch er begrüßt die Wieder-Eröffnung der Spielplätze in Konstanz ausdrücklich. Die Zwischenzeit allerdings habe er sinnvoll genutzt. „Ich habe immer nur zuhause gespielt oder im Garten“, erklärt Tim. Langweilig sei das nicht gewesen, weil Paulina und Felix, die Nachbarskinder, mitgespielt hätten. Gut, wenn man souverän auf das Zurückliegende blicken kann.
Mutter Kathrin Eisenhauer ist nicht ganz so überzeugt, dass die vergangenen Wochen einfach waren. Freut sie sich mit Tim über die Spielplatz-Öffnung? „Und wie“, sagt Eisenhauer. An manchen Tagen sei die Stimmung zuhause recht angespannt gewesen.
Am Herosé kommen die Kinder erst später
Die Spielgeräte im Herosépark haben am späten Vormittag erst wenige Kinder entdeckt. Sie benötigen noch genauere Inspektion. Diese Aufgabe nimmt der zweieinhalbjährige Jacob sehr ernst, der sich vorerst um die Gartenarbeiten kümmert.
Zu sprechen ist Jacob allerdings nicht, allenfalls über Vater (und Sprecher) Yannick Goos. Jacob vermisse die Kinder aus der Kita, sagt Goos. Und er habe oft nach den Spielplätzen gefragt. Ein Polizist habe Jacob über die Flatterbänder an den Spielgeräten aufgeklärt.
Noch ein Foto? Nein, das möchte Jacob nicht. Es ist ohnehin schon zu viel Zeit mit der Presse verschwendet worden. Jacob begibt sich auf Abstand: ein Meter, zwei? Es dürfen ruhig 15 sein, man kann nie wissen.
Auf dem Spielplatz am Pfalzgarten ist viel los, aber die Kinder haben sich aus Vernunftgründen in Zweier-Gruppen zusammengetan. Maxim, 5, gibt sich gelassen. Den Spielplatz habe er nicht vermisst – aber natürlich wisse er über das Corona-Virus Bescheid: „Deshalb hat der Kindergarten zu“, erläutert er.

Ganz neu ist Maxims Bekanntschaft mit Jannik, 2 Jahre. Ein akutes Drama unterbricht das Gespräch jäh: Jannik hat seinen Kopf am Spielturm gestoßen. Lange bringt die Verletzung Jannik aber nicht aus dem Konzept. Wenige Minuten später ist er wieder bei Maxim und dabei, Sand zu sieben und zu schütten. In diesen Zeiten müssen Zweijährige Prioritäten setzen.

Eine Etage tiefer im Sand spielen Nora, 6 Jahre, und Dominik, 3. Nora möchte sich eigentlich nicht öffentlich äußern. Dann übernimmt sie aber doch die Rolle der Sprecherin für ihren Bruder. Dominik habe sich sehr auf den Spielplatz gefreut, ihm sei auch nicht immer ein Spiel eingefallen. Das muss aber nun wirklich reichen an Information, sagt Nora und beendet das Gespräch höflich, aber bestimmt.