Freunde und Bekannte wussten natürlich, dass Wolfgang Müller-Fehrenbach dichten kann. Rasch bildete sich eine kleine Fan-Gemeinde: Die Anhänger tauschten Gedichte aus und sammelt diese. Manch einer lag Müller-Fehrenbach, weithin als Müfe bekannt, in den Ohren, endlich eine Gedichtsammlung als Buch zu veröffentlichen. „Du muesch! Dädsch it? Me sott doch“, hat er immer wieder zu hören bekommen und letztlich nachgegeben.
Allerdings hatte Wolfgang Müller-Fehrenbach, er sitzt für die CDU im Gemeinderat, eine Prämisse: Das Buch sollte in einem Verlag erscheinen. Ein Selbstverlag kam nicht infrage. So schickte er einige Gedichte an den Gmeiner-Verlag, und die Verantwortlichen waren von seinen lyrischen Werken, auf Hochdeutsch und in alemannischem Dialekt, angetan. Sonst hätten sie seine Gedichte nicht verlegt.
Mutters Gedichte legten den Grundstein
Sein musisches und dichterisches Talent hat Wolfgang Müller-Fehrenbach in die Wiege gelegt bekommen. Seine Mutter Annele hatte immer Gedichte geschrieben. „Das hat mir sehr imponiert, und ich habe es genossen, ihr zuzuhören“, erzählt Wolfgang Müller-Fehrenbach. Er selbst hat erst mit dem Dichten begonnen, nachdem seine Mutter in den 1980er Jahren ihr Hobby aufgegeben hatte.
Seither schreibt er Anekdoten, heitere Alltagsbegebenheiten und Nachdenkliches in Reimform nieder. Ob zu Geburtstagen oder zu Festen des Sinfonischen Chores – Wolfgang Müller-Fehrenbach fiel immer etwas ein, und vor allem hatte er selbst Spaß daran: „Ich habe Freude an Rhythmus und Klang, an der Lautmalerei von Vokalen und besonders an Alliterationen.“
Dass er alltägliche Situationen gerne in Mundart festhält, hat mehrere Gründe: „Zum einen wird damit der alemannische Wortschatz gerettet, zum anderen gibt es Wörter, für die es kein hochdeutsches Synonym gibt“, sagt er.
Wolfgang Müller-Fehrenbach: „Bei uns im Süden“ – Alemannische und hochdeutsche Gedichte vom Bodensee, Gmeiner-Verlag (ISBN 978-3-8392-2785-5), für 20 Euro.