Feuerwehrhaus, Nahwärmenetz, Steinrennen II und Radweg sind vier große Projekte, die den Konstanzer Ortsteil Dingelsdorf beschäftigen. In der Bevölkerung werden ihre Planungsstände absteigend von „in Bau befindlich“ bis „sträflich vernachlässigt“ wahrgenommen.

  • Neues Feuerwehrhaus: Beim Dingelsdorfer Feuerwehrhaus geht es sichtbar voran. Die Holzwände stehen bereits. Wie das Gebäude am Ortseingang in Richtung Oberdorf künftig aussehen wird, lässt sich bereits erahnen. „Durch das Feuerwehrhaus an der Einfahrt in den Ort wird sich das Ortsbild verändern. Die Leute sind sich noch nicht sicher, ob zum Besseren oder Schlechteren“, erklärt Ortsvorsteher Horst Böttinger-Thyssen. „Der Neubau liegt gut im Zeitplan. Bezugsfertig soll er im Frühherbst sein“, berichtet Verwaltungsleiterin Gabriela Steffens.
    Mit dem Umzug ergibt sich eine neue Nutzungsmöglichkeit. „Das alte Feuerwehrhaus wird dringend gebraucht“, betont Böttinger-Thyssen. Für den Nachtragshaushalt 2026 wolle er versuchen, Geld für die Umgestaltung der Fahrzeughalle als Schulraum zu erhalten. „Um die Schulentwicklung sicherzustellen. Wir arbeiten derzeit an der Konzeption“, ergänzt Steffens.
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  • Fest zur Einweihung: Horst Böttinger-Thyssen und Gabriela Steffens erwarten die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses mit Spannung und Freude. „Das wird auch großartig für die Jugendfeuerwehr“, sagt der Ortsvorsteher. Die Abteilung Dingelsdorf betreue mehr Kinder und Jugendliche als jede andere der Freiwilligen Feuerwehr Konstanz. „Das ist auch ein Plus. Das unterstreicht die Wichtigkeit“, ergänzte Böttinger-Thyssen. Dies zeige auch der Großbrand in der Zollernstraße, bei dem nicht nur die Feuerwehr Konstanz, sondern auch Einsatzkräfte aus dem Landkreis und der Schweiz gefordert waren. Im Herbst soll es ein Einweihungsfest geben.
  • Nahwärmenetz: Das Projekt mit der größten Aufmerksamkeit ist für Ortsvorsteher Böttinger-Thyssen jedoch das gemeinsame Nahwärmenetz für Dingelsdorf und Wallhausen. Die Planungsarbeiten seien abgeschlossen und die Ausschreibung für die Tiefbauarbeiten in zwei nach den Ortsteilen getrennte Lose aufgeteilt. Verwaltungsleiterin Steffens verweist darauf, dass derzeit zwischen Dingelsdorf und Wallhausen drei mögliche Standorte für die erforderliche Freiflachen-Photovoltaikanlage geprüft würden.
    Eine mögliche Fläche für einen Solarpark am Ortsrand von Oberdorf war im vergangenen Jahr von Anwohnern heftig kritisiert worden. Die dort ausgewiesene Fläche ist rund zwei Hektar groß. Würden die gegebenenfalls notwendigen Grundstücksabstände einberechnet, wäre die Nutzfläche entsprechend geringer. Laut Solarcomplex wird eine Freiflachen-PV mit einer Fläche von drei Hektar benötigt.
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  • Sportplatz auf dem Höllbart: Eng verknüpft mit dem Nahwärmenetz ist der Bau eines Sportplatzes auf dem Höllbart. Für den Bau der Wärmezentrale am Klausenhorn gibt der Sportverein Dingelsdorf seinen dortigen Platz auf. Laut Vereinbarung mit der Stadt soll bei der Thingolthalle ein Ersatz entstehen. „Die Vermessung kommt im Januar oder Februar, danach konkrete Planungsschritte und dann kann ausgeschrieben werden. Es wird wieder ein Rasenplatz“, erläutert Horst Böttinger-Thyssen. Die Gelder für den Platz seien bewilligt. Eine 50-Meter-Bahn und eine Weitsprunggrube sollten dabei für den Schulsport mitbedacht werden, so der Ortsvorsteher.
  • Baugebiet Steinrennen II: Weiter begleiten möchte Horst Böttinger-Thyssen das Neubaugebiet Steinrennen II, für das Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen im Juli ihre Ideen vorgestellt hatten. „In der Klausurtagung hat der Ortschaftsrat dieses als drängendes Problem erkannt. Ich bin da aber in der Umsetzung nicht so zuversichtlich“, sagt der Ortsvorsteher. „Ortschaftsrat und Ortsvorsteher dürfen dieses Thema nicht aus den Augen verlieren, Dingelsdorf darf bei der Stadt nicht locker lassen“, mahnt Gabriele Steffens.
    Nach wie vor geplant ist laut Ortsvorsteher die Entwicklung in zwei Bauabschnitten. „Wir wollen das zeitlich entzerren, um einen plötzlichen Andrang in Kindergarten und Grundschule zu vermeiden“, erläutert er. Wie er weiter ausführt, habe Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn das sogenannte Kölner Modell als denkbare Lösung genannt. Laut dem Ritter Baukontor Schorndorf handelt es sich dabei um ein Bauherrenmodell mit einer Art der Kapitalanlage im Wohnungsbau. Der Anleger sei in diesem Fall aber nicht ein Käufer des Grundstücks beziehungsweise Gebäudes, sondern nur Bauherr ohne Eintragung ins Grundbuch.
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  • Nahversorgung: Bei der Nahversorgung besteht nach dem Abschied von Metzger und Bäcker eine Lücke. Deren Räume werden nun anders genutzt. „Es gibt auch keinen EC-Automaten mehr“, sagt Horst Böttinger-Thyssen. Immerhin komme ein Mal pro Woche ein Verkaufswagen auf den Dorfplatz. Seine stille Hoffnung ist, dass sich das Angebot bewährt und ausgeweitet werden kann. Am liebsten wäre ihm jedoch ein Laden, der für ihn auch so etwas wie ein sozialer Treffpunkt wäre. Gabriele Steffens erklärt, dass ihr derzeit kein Raum bekannt sei, der sich dafür eignen würde. Sie regt an, dies bei der Planung für Steinrennen II zu berücksichtigen.
  • Radweg: Ganz großen Frust schiebt Horst Böttinger-Thyssen beim Thema Fahrradweg zwischen Dingelsdorf und dem Nachbarort Dettingen. Und damit ist er nicht alleine. Im Juni hatte ein Vertreter des Tiefbauamts eine Machbarkeitsstudie vorgestellt, deren Ergebnisse in weiten Teilen bereits bekannt waren. Der geringe Fortschritt bei der Planung wurde denn auch von den Räten heftig bemängelt.
    „Beim Radweg bin ich etwas desillusioniert, weil offensichtlich bei der Stadt dafür wenig Priorität eingeräumt wird. Da herrscht bei mir nach 18 Jahren Ernüchterung und Enttäuschung“, erklärt der Ortsvorsteher. Die Radweg-Verbindung zwischen den beiden Teilorten sei wichtig und diene auch der Sicherheit. „Dranbleiben“ ist das, was Gabriela Steffens empfiehlt. Und so will Horst Böttinger-Thyssen einen Vertreter des Amts für Stadtplanung und Umwelt in eine der kommenden Sitzungen des Ortschaftsrats einladen.