Wenn der öffentliche Nahverkehr nicht so fährt, wie auf dem Fahrplan angezeigt, sorgt das normalerweise für Ärger bei den betroffenen Personen. Am Donnerstag, 25. Juli, traf es Fahrgäste der Fähre von Meersburg nach Konstanz: Die Fähre legte früher ab als geplant.

In diesem Fall dürfte die verfrühte Abfahrt aber auf deutlich mehr Verständnis stoßen als bei den üblichen Verspätungen von Bus und Bahn: Denn auf der Fähre befanden sich Fahrzeuge vom Technischen Hilfswerk (THW) aus Weingarten, die zur Verstärkung beim Bekämpfen des Feuers in der Konstanzer Altstadt hinzugezogen wurden.

Blaulicht wird auf der Fähre bevorzugt behandelt

Schon in den frühen Morgenstunden sei Kontakt zum Einheitsführer in Weingarten aufgenommen worden, sagt René Ebert, Schirmmeister des THW Konstanz. „Das THW Weingarten hat ein spezielles Einsatzsicherungssystem, das benötigt wurde, um die Statik des einsturzgefährdeten Gebäudes zu überwachen“, erklärt Ebert.

Das THW Weingarten beim Einsatz in der Konstanzer Altstadt. Durch ihre Technik und Ausbildung konnte die Statik des Gebäudes in der ...
Das THW Weingarten beim Einsatz in der Konstanzer Altstadt. Durch ihre Technik und Ausbildung konnte die Statik des Gebäudes in der Zollernstraße überprüft werden. | Bild: Kirsten Astor

Er habe dann bei den Verantwortlichen für die Fährverbindung Meersburg-Konstanz angerufen und ihnen mitgeteilt, dass das THW mit Sondersignal zur Fähre fahre und dieses mit Vorrang auf die Fähre zu lassen sei. Ebenso solle die Fähre dann nach der Auffahrt des THW ablegen und nicht auf weitere Fahrgäste warten.

Der Fahrplan im 15-Minuten-Takt könne eben auch eine 15-minütige Verspätung am Einsatzort bedeuten, wenn die Fähre nicht direkt ablege. Die sofortige Abfahrt habe aber reibungslos geklappt – „wie schon seit Jahren“, merkt Ebert an, „das Zusammenspiel von Fähre und Einsatzkräften in solchen Situationen ist eingespielt“.

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Dass in solch einer Situation Schnelligkeit vor Fahrplan geht, bestätigt auch Christopher Pape, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz: „Grundsätzlich werden Polizeifahrzeuge, Krankenwägen, Feuerwehrfahrzeuge und Blaulichtfahrzeuge im Einsatz immer bevorzugt behandelt. Um diese so schnell wie möglich über den See zu bringen, legt das Fährschiff ab, sobald die Fahrzeuge an Bord sind.“

Krankenwägen nutzen Fähre bei medizinischen Notfällen

Damit die Mitarbeiter auf der Fähre schon im Voraus informiert sind, erfolge wie auch beim Einsatz in der Konstanzer Altstadt immer eine Anmeldung der Einsatzkräfte über die Leitstelle beim Fährbetrieb, so Pape. Ab dem Ablegen am Hafen ist aber wieder alles wie gewohnt, die Fähre fahre auch mit Blaulicht auf dem Deck nicht schneller als im Regeltrieb – das sei aus technischen Gründen gar nicht möglich, erklärt er.

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Am häufigsten den Weg über die Fähre nehmen im Übrigen weder THW, noch Feuerwehr oder Polizei – sondern Krankenwägen: „Es kommt des Öfteren vor, dass medizinische Transporte – beispielsweise von dringend benötigten Blutkonserven – die Fähre nehmen und entsprechend priorisiert behandelt werden. Bei anderen Einsatzfahrten kommt dies seltener vor“, berichtet Christoph Pape.