Dunkle Wolken über dem Bodenseeforum: Die Corona-Pandemie drückt das Veranstaltungshaus noch weiter in die roten Zahlen. Der Zuschussbedarf der Stadt Konstanz steigt wieder, voraussichtlich um 20 Prozent, also um 285.000 Euro, auf 1,7 Millionen Euro (mit Abschreibungen 2,6 Millionen Euro).
Größtes Problem des Hauses in diesem Jahr: Das Virus hat zu Absagen und Verschiebungen von Veranstaltungen geführt. Es fehlen die Events, die die stärksten Umsätze gebracht hätten.
Dies legte die Chefin des Bodenseeforums, Ruth Bader, im Betriebsausschuss für das Veranstaltungshaus dar. Fraktionsübergreifend wurden im Ausschuss die Arbeit Baders gewürdigt und ihr herausragende Leistungen bescheinigt.
BoFo gilt als gut geeignet für Pandemie-sichere Events
Das Konstanzer Veranstaltungshaus Bodenseeforum hat sich einen exzellenten Ruf für Veranstaltungen unter den zunehmend verschärften Bedingungen der Corona-Pandemie erarbeitet. Es war gelungen, das Hygienekonzept den jeweils geltenden Verordnungen anzupassen und eine sichere Sitzung zu ermöglichen.
Der Gemeinderat und seine Ausschüsse tagen seit Monaten im Bodenseeforum. Die Teilnehmer bekannten fraktionsübergreifend, sie fühlten sich dabei sicher und gut aufgehoben.
Das Problem der Gremiensitzungen, mal abgesehen davon, dass diese auch wieder nur die Stadt Konstanz bezahlt: Der Umsatz von rund 3000 Euro pro Veranstaltung ist sehr gering. An Rohmarge blieben gerade einmal rund 1300 Euro hängen, rechnete Ruth Bader vor. Bei Tagungen dagegen seien es gut 10.000 Euro und bei Messen 8000 Euro.
Doch gerade die lukrativsten Veranstaltungen seien verschoben, ganz abgesagt oder noch nicht zugesagt worden. Derzeit sei es verständlich, wenn Veranstalter sich nicht festlegen wollten, stellte Ruth Bader fest. Es zeichne sich ein immer kurzfristigeres Geschäft ab.
Aktuell leide das Bodenseeforum darunter, dass Planungen wegen der Corona-Pandemie kaum möglich seien. Das Bodenseeforum habe hybride Veranstaltungen entwickelt, also Events, bei denen es sowohl Live-Publikum gibt als auch Zuschauer eines Online-Livestreams oder Besucher, die online interaktiv teilnehmen.
Doch solche Veranstaltungen könne das Haus nun wegen der steigenden Infektionsraten und der neuen Absagen nun doch nicht ausprobieren. Oberbürgermeister Uli Burchardt sagte: „Wir wissen nicht, was 2021 bringt.“
Es sei unklar, ob die Planungen noch Bestand hätten. Er geht davon aus, dass die gesamte Veranstaltungsbranche betroffen sei und schlage vor, herauszufinden, wie diese auf die Herausforderungen reagiert habe.
Schiffscontainer als Lagerraum
Trotz der schwierigen Lage will das Bodenseeforum seinen Lagerraum erweitern. Es schlägt vor, 32.500 Euro zu investieren, um übergangsweise im Freien Schiffscontainer aufzustellen (Kosten 17.500 Euro) und ein bestehendes Stuhllager um eine Etage zu ergänzen. Durch beide Projekte könnte das Veranstaltungshaus rund 80 Quadratmeter an Lagerfläche gewinnen.
Aktuell hat das Haus rund 100 Quadratmeter im Industriegebiet gemietet, um dort seine Möbel unterzubringen. Das kostet rund 8000 Euro im Jahr auf, hinzu kommen Transportkosten und die Planung.
Das Bodenseeforum sucht nun nach einer wirtschaftlich besseren Lösung. Es hatte im vergangenen Jahr auf einen Anbau mit Gastronomie und Lagerflächen gehofft, der aber vom Gemeinderat als zu teuer verworfen wurde.
Das sagen die Stadträte
Mehrere Räte äußerten nun die Sorge, dass das Provisorium zur (unschönen) Dauerlösung werde. Der OB kündigte an, seine Verwaltung werde Entwürfe für eine feste Lösung vorlegen. Dagegen regte sich kein Widerspruch.