Zwei Pandemie-Jahre und Energiekrise, aber auch die noch immer herrschende Unsicherheit, wie sich Corona entwickelt, hinterlassen ihre Spuren. Am Donnerstag, 10. November, haben Mainau GmbH und die Hofnarrenzunft Mainauer Paradiesvögel offiziell in einer Pressemitteilung verlautbart, „dass auch im Jahr 2023 keine öffentlichen Fasnachtsveranstaltungen auf der Insel Mainau stattfinden werden“. Als Gründe werden „die unsichere Situation in Bezug auf die Energieversorgung, die damit verbundene Kostenentwicklung sowie die Corona-Pandemie“ aufgeführt.

Entscheidung ist nicht leicht gefallen

„Wir haben uns mit einem tränenden Auge zu diesem Schritt entschlossen“, sagt Kai Lehmann, Zunftmeister der Paradiesvögel, auf SÜDKURIER-Nachfrage. In einer Zeit, wo jeder Energie sparen sollte, würden solche Veranstaltungen nicht passen. Auch die Kosten, die immens gestiegen sind, könnten sie mit den Einnahmen aus den wenigen, doch sehr kleinen Veranstaltungen nicht decken.

„Im Jahr 2024 werden wir 75 Jahre alt“, verkündet Kai Lehmann, Zunftmeister der Hofnarrenzunft Mainauer Paradiesvögel.
„Im Jahr 2024 werden wir 75 Jahre alt“, verkündet Kai Lehmann, Zunftmeister der Hofnarrenzunft Mainauer Paradiesvögel. | Bild: Aurelia Scherrer/SK-Archiv
Das könnte Sie auch interessieren

Ein weiteres Problem der Betriebsnarrenzunft: „Wir sind noch sieben Männer, von denen nur noch drei auf der Insel arbeiten“, so Kai Lehmann. Die vier Externen müssten immer ihren Arbeitgeber fragen, ob sie frei bekämen. „Viel Arbeit und zu wenig Manpower“, fasst der Zunftmeister zusammen, wohlwissend, „dass auch einige andere Vereine mit dem Mangel an Bühnennachwuchs zu kämpfen haben“. Aber die Paradiesvögel geben nicht auf, denn: „Im Jahr 2024 werden wir 75 Jahre alt. Da schauen wir, dass wir was auf die Bühne kriegen!“

Auch keine Hofpeter-Abende

Der Mangel an Akteuren und die Corona-Unsicherheit haben auch die Narrengemeinde Hofpeter zu dem Entschluss veranlasst, „die bunten Abende noch einmal ausfallen zu lassen“, so Hofpeter-Präsident Rudi Regenscheit gegenüber dem SÜDKURIER. „Wir haben viele Studenten, die sich auf die Prüfungen vorbereiten müssen“, erläutert Regenscheit. Halbe Sachen wollen die Hofpeter nicht machen. Ihr Motto lautet: Wenn, dann richtig. „Und nur Bubi sehe, kasch au it“, meint Rudi Regenscheit über den Hofpeter-Star Bubi Kreuz; das wäre des Guten dann doch zu viel.

Keine bunten Abende, aber zwei Bälle wollen die Hofpeter im Jahr 2023 veranstalten, so Präsident Rudi Regenscheid.
Keine bunten Abende, aber zwei Bälle wollen die Hofpeter im Jahr 2023 veranstalten, so Präsident Rudi Regenscheid. | Bild: Aurelia Scherrer/SK-Archiv
Das könnte Sie auch interessieren

Aber Rudi Regenscheit ist voller Hoffnung: „Wir werden uns wieder hochrappeln und drei Wochen nach Fasnacht in die Vorplanung für das Programm 2024 gehen. Aber ganz Hofpeter-los wird die Vor-Fasnacht nicht, schließlich wollen sie noch den 40. Geburtstag der Hofpeter-Lausbuben nachfeiern. „Am 3. und 4. Februar veranstalten wir jeweils um 20 Uhr – Einlass ist um 19 Uhr – in der Radsporthalle einen Ball mit Gastauftritten von Balletten und Fanfarenzügen“, kündigt Rudi Regenscheidt an.