Alfred Kaufmann, Leiter des Sozial- und Jugendamts, kündigte im Jugendhilfeausschuss an, dass die 20 Kinder, die derzeit noch in der Kita in der Steinstraße betreut werden, wohl in Allmannsdorf unterkommen. Das Deutsche Rote Kreuz, welches die Kita in Petershausen betreibt, könne die Räume des katholischen Kindergartens St. Georg nutzen, der in einen Neubau in der Jungerhalde zieht. „Das ist keine Notlösung, sondern eine Verbesserung“, so Kaufmanns Einschätzung.

Provisorium könnte für fünf Jahre bestehen

Er geht davon aus, dass der Altbau noch etwa fünf Jahre durch eine Kita belegt werden kann. „Langfristig müssen wir einen neuen Standort finden.“ Kaufmann betonte im Ausschuss: Der DRK-Kindergarten werde die Planungen für die Ortsmitte Allmannsdorf nicht beeinträchtigen. Die Flüchtlingsunterkunft in der Steinstraße 20 gilt zwar als baulich marode, sie werde aber dennoch vorerst nicht abgerissen. „Der Landkreis wird die Unterkunft weiter betreiben“, teilte Kaufmann mit. Der Kreistag sehe wegen der vielen neuen Flüchtlinge keine andere Lösung.

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Der Kindergarten könne folglich in Ruhe seinen Umzug planen. Kaufmann rechnet mit einer Umsiedlung im Sommer 2022. Falls es wider Erwarten doch zu keinem Kitabetrieb durch das DRK oder die Kirchengemeinde komme, würde die Stadt Konstanz selbst in die Bresche springen. In Allmannsdorf könnten bis zu drei Gruppen mit 60 Plätzen verwirklicht werden. Einziger Haken: Noch sei nicht klar, ob es gelingt, rechtzeitig genügend Erzieher zu engagieren. Die zusätzlichen Kinder könnten aufgenommen werden, sobald die Erzieher da sind, so Alfred Kaufmann.

Personaldecke in Konstanzer Kitas ist sehr dünn

Achim Schächtle, Stadtrat der FDP, fragte, ob es nicht möglich sei, Betreuer aus der Tagespflege als Erzieher in Kitas zu gewinnen. Für Alfred Kaufmann wäre dies nur eine Lösung, wenn Konstanz genügend Personen in der Tagespflege hätte, und diese unterbeschäftigt wären. Doch im Moment reiße eine Person, die in der Tagespflege aufhöre, nur eine Lücke, die nicht wieder gefüllt werden könne. Wie eng es in den Konstanzer Kitas zugeht, zeigen aktuelle Zahlen: Demnach haben mehr als 350 Kinder keinen Betreuungsplatz.

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Parallel läuft das Ausbauprogramm für Kitas in der Stadt. Bis 2026 sollen 130 Krippenplätze und 278 Kindergartenplätze neu entstehen. Ob dies aber wirklich geschieht, hängt auch am Geld. Allein im Areal Hafner, das zum großen neuen Wohnbaugebiet in Konstanz werden soll, sind fünf neue Kindertagesstätten geplant.

Hinter den Kulissen laufen zudem Verhandlungen mit den freien Trägern, die höhere Zuschüsse von der Stadt fordern, um alle Kosten decken zu können. Dieter Gräble, Geschäftsführer der katholischen Gesamtkirchengemeinde in Konstanz, sagte für alle kirchlichen Einrichtungen, diese schlagen vor, dass die Stadt eine Pauschale pro Gruppe mehr bezahle. Und dann müssten auch die Elternbeiträge angepasst werden.

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Die Lage für Eltern in Konstanz, die einen Betreuungsplatz fürs Kind suchen, bleibt düster, trotz des Ausbauprogramms. Die Fachämter stellen dazu im Kitabericht für 2021 fest: „Ungeachtet hoher Kraftanstrengungen wächst die junge Bevölkerung der Stadt schneller als die dazugehörige soziale Infrastruktur. Erschwert wird die Situation zunehmend durch den Fachkräftemangel.“

Bisher habe Konstanz Personal-Engpässe durch Zuschüsse und Umorganisationen bewältigen können, doch es gebe nun kaum mehr Spielräume, hieß es vonseiten der Stadtverwaltung. Künftig werde es noch schwieriger, Tagespflegepersonen zu gewinnen, denn der Umfang an Unterricht habe sich fast verdoppelt. Um die Qualität zu sichern, sei dies zwar zu begrüßen, aber die Fachämter fürchten auch, dass damit neue Hürden für interessierte Personen entstanden sind.