An der Steinstraße 6, 8 und 10 sowie in der Gottfried-Keller-Straße 13, 15 und 17 sollen Neubauten entstehen, wenn es nach den Plänen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) geht. Hierfür müssen die fast 70 Jahre alten Gebäude abgerissen werden.

Der Bestand von 80 Wohnungen werde so verdoppelt, erklärten Vertreter der BImA im Technischen Ausschuss des Gemeinderats. Sie versuchten in der Sitzung auch, die Mieter in den Bestandsgebäuden zu beruhigen. Man werde in der Bauzeit alle adäquat unterbringen, stellte Susanne Dübon fest, die Leiterin der BImA-Hauptstelle für Baden-Württemberg.

„Die Mieter liegen uns sehr am Herzen. Wir werden keinen auf die Straße setzen.“
Susanne Dübon, Leiterin der BImA-Hauptstelle für Baden-Württemberg

Alle bisherigen Mieter hätten zudem als erstes Zugriff auf die neuen Wohnungen. Dort solle der Mietpreis für den Quadratmeter nicht über 10 Euro steigen. Aktuell liegt er allerdings weit darunter. Laut BImA sei diese mit dem Bodensee-Mieterverein und mit der Stadt Konstanz in Kontakt.

Keine Sozialwohnungen, aber bezahlbarer Wohnraum

Dies bestätigte Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn: „Die Begleitung des Projekts ist sehr eng.“ Es werde nach §34 des Baugesetzbuchs neu gebaut, was bedeute, dass sich die neuen Gebäude in die Umgebung einfügen müssten. Es entstünden wie zuvor drei Häuserzeilen und eine neue Parkgarage unter der Erde. Die Stadt wolle sich dafür einsetzen, dass der Leerstand im ersten Bau, der abgerissen werden soll, niedrig gehalten werde. Sie benötige immer auch zeitlich befristet Wohnraum.

Die BImA hat angefangen, in einem Wohnblock nach einem Auszug keine Wohnungen mehr neu zu vermieten. Der Mieterbund und Bürger kritisieren dies. Sie sehen Möglichkeiten, frei werdenden Wohnraum zu nutzen, bis voraussichtlich 2023 mit dem Abriss begonnen werde.

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„Wir bauen keine Sozialwohnungen“, sagte Susanne Dübon. Die BImA müsse ohne Zuschüsse auskommen. Vorwiegend Bundesbedienstete, aber auch solche aus den Landes- und Kommunalverwaltungen sollten dennoch bezahlbaren Wohnraum bekommen. In den Altbauten seien die Nebenkosten wegen der schlechten Dämmung hoch. Auch seien diese nicht barrierefrei und entsprächen oft nicht den aktuellen Bedürfnissen der Mieter.

Susanne Dübon antwortete auch auf einen Vorschlag des Bodensee-Mieterbunds. Dieser hatte die Idee, auf einer Freifläche der BImA-Siedlung am Fürstenberg einen Neubau für die BImA-Bewohner aus Petershausen zu errichten. Dort könnte dann das gesamte Areal neu überbaut werden.

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Die BImA-Vertreterin stellte fest: „Das ist ein ganz schwieriges Grundstück.“ Es sei wegen der Hanglage an einer viel befahrenen Straße ungeeignet für einen schnellen Neubau. Die BImA überlege vielmehr, wie sie auch die Siedlung am Fürstenberg neu bauen könnte. Die Substanz der Gebäude dort sei noch schlechter als die in Petershausen. Auch die Berchensiedlung habe die BImA im Blick.

Kleine und ganz große Wohnungen sollen entstehen

Zur Siedlung in Petershausen stellte der Braunschweiger Architekt Georg Müller fest: Vielfach passten die Zuschnitte der Wohnungen nicht mehr zur heutigen Lebenslage. Er präsentierte Altgebäude auf dem Areal mit extrem großen und solche mit besonders kleinen Wohnungen. In einem ersten Schritt sollen 43 Wohnungen in einem Neubau-Riegel entstehen. Und dann sollten schrittweise die Umzüge der Bestandsmieter sowie der Abriss der frei gewordenen Gebäude und die Neubauten angegangen werden.

Eine Vollsanierung würde teuer werden. Die Gebäudehüllen müssten energetisch erneuert, die Heizungs- und Elektroanlagen ausgetauscht werden. Die Gründung sei zum Teil schlecht. Für die Neubauten alte Bauteile wieder zu verwenden, sei aufgrund mangelnder Unterlagen zu den Bestandsgebäuden nicht sinnvoll. Dies hatte Verena Faustein, Stadträtin des Jungen Forums, im Ausschuss vorgeschlagen.

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Dort gab es Fragen zum Energiekonzept. Die BImA könne dafür keine Fördermittel in Anspruch nehmen, stellte der Architekt fest. Er sagte, es solle gasbetriebene Blockheizkraftwerke geben und die Möglichkeit, auf die Dächer Photovoltaik zu setzen. Dies sollte aber eine andere Gesellschaft übernehmen.

Johannes Hartwich, Stadtrat der FDP und ebenfalls Architekt, sprach sich gegen Gas aus. Modern wären Photovoltaik, Wärme aus der Erde oder dem Kanal. Auch Peter Müller-Neff (FGL) sieht es als wenig sinnvoll an, auf Gas zu setzen, vor allem auf das aus Russland. Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sicherte zu: Übers Thema Energieversorgung werde nochmals gesprochen.