Augenscheinlich herrscht wieder so etwas wie Normalität in Konstanz. In der Altstadt flanieren endlich wieder Menschen durch die Straßen und Gassen. So voll wie an normalen Samstagen vor Corona war es in Konstanz an diesem Tag allerdings noch nicht.

Der Landkreis Konstanz gehört zu den Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner an mindestens fünf Tagen hintereinander. Diese dürfen nach den neuen Corona-Regelungen des Landes ihre Gastronomie wieder hochfahren.
In Konstanz stürmten die Menschen trotz des schönen Wetters am Mittag nicht die geöffneten Freiluft-Gastronomiebetriebe. Viele wollten nicht extra einen Corona-Test machen lassen. Zahlreiche Cafés, Restaurants und Biergärten hatten ihre Außenbereiche geöffnet, doch freie Plätze gab es zuhauf. Dafür stießen die Mitnahmeangebote auf große Resonanz.

Einige Restaurants haben noch nicht geöffnet
Das Restaurant Wallgut zum Beispiel hatte nicht geöffnet. Markus Hensler setzt erst einmal weiterhin lediglich auf das Mitnahmeangebot. „Was wir nicht verstehen, ist die Schnelltestpflicht im Außenbereich“, sagt er. „Experten sagen, dass draußen kaum das Risiko einer Ansteckung besteht. Stattdessen müssen wir einen extremen Bürokratieaufwand betreiben.“

Auch aus Gästesicht steige mit der Testpflicht die Hürde enorm. „Die Leichtigkeit, die die Gastronomie verkörpern soll, geht verloren, denn jetzt muss man einen Restaurantbesuch explizit planen“, meint Hensler.
„Manch einer unserer Stammgäste hat schon zu uns gesagt, dass sie mit ihrem Stammtisch erst einmal in die Schweiz gehen. Das tut schon weh.“

„Es ist ein Phänomen“
Manfred Hölzl, stellvertretender Kreisvorsitzender des Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband), machte sich am Samstag selbst ein Bild von dem Geschehen in der Konstanzer Altstadt. „Es ist ein Phänomen, wo plötzlich all die vielen Menschen herkommen“, meinte er zufrieden mit Blick auf die gut besuchte Marktstätte.

„Ein phantastisches Bild, die Menschen so entspannt flanieren und es genießen zu sehen“, freute er sich nach Monaten der Leere in den Straßen und Gassen der Stadt.
Mit Blick auf die Gastronomiebetriebe skizzierte er ein höchst unterschiedliches Bild: „Die einen Kollegen lassen zu, weil sie sich durch den Wust der Verordnungen kämpfen und sich über deren Umsetzbarkeit Gedanken machen.“ Andere Gastronomen setzten aus dem Stand alle Anforderungen um.

Aber dann gebe es noch einen ganz kleinen Teil von Restaurantbetreibern, „die aufmachen und es einfach laufen lassen und sich nicht für die erforderlichen Tests interessieren“.
Trotz der wenigen Ausnahmen ist Manfred Hölzl zufrieden. Und froh, „dass wieder ein Stück Normalität entsteht“.