Eine Geburtstagsparty mit reichlich Musik und zahlreichen Gästen, denn der Jubilar hat eine Vielzahl von Freunden. Klingt eigentlich nicht außergewöhnlich. Doch schon das Alter des Geburtstagskindes lässt im Zusammenhang mit einer Party im höheren Dezibelbereich aufhorchen – 75 Jahre alt ist der Fanfarenzug der Blätzlebuebe. 950 Gäste sind gekommen, um mitzufeiern. Für die ausgelassene Stimmung sorgte eine ganze Reihe von Formationen, allen voran die Gretle-Band von der Höri und – natürlich – das Geburtstagskind selbst, der Fanfarenzug der Konstanzer Blätzlezunft.
Die Anfänge 1950 sind klein
Im Jahr 1950 startet der Fanfarenzug mit zwei Trommlern und zwei Hornisten, im Laufe der Jahre entwickelte sich die Unterabteilung der Blätzlezunft zu einer Formation, die in der Konstanzer Fasnet weder zu übersehen noch zu überhören ist. Aktuell hat das Geburtstagskind 35 aktive Mitglieder und bei einem Verhältnis von 16 Frauen zu 19 Männern besteht nahezu eine närrisch-musikalische Gleichberechtigung.
Da 75 Jahre, ein Dreivierteljahrhundert, nicht ein x-beliebiger Geburtstag ist, sollte gebührend gefeiert werden. Und da es Narren auch außerhalb der Fasnet gerne einmal heftig krachen lassen, luden die musikalischen Blätzle am Samstag in die Wollmatinger Halle. Schnell waren die Tickets im Vorverkauf vergriffen, immerhin 950 Gäste wollten es sich nicht nehmen lassen, zu gratulieren, zu feiern und zu tanzen.
Der Auftakt hatte noch etwas Getragenes, denn ein Hauch vom schottischen Hochland wehte am Samstagabend zu Beginn durch die Halle. Aber die Musiker kamen nicht von der britischen Insel, sondern aus dem nahen Überlingen: die „Badisch Pipes and Drums“, die selbst erst vor Kurzem ihr 50. Jubiläum feiern durften.
Der Name verrät: schottisch inspiriert prägten Dudelsäcke und Pauken das erste Geburtstagsständchen. Nachdem die Formation würdevoll in stilgerechten Kilts die Halle verlassen hatten, übernahm die Gretle-Band das musikalische Kommando und sollte es, von einigen wenigen Unterbrechungen abgesehen, nicht mehr aus der Hand geben.
Gretle-Band heizt ordentlich ein
Das Party-Volk ließ sich schnell mitreißen. Frontfrau Mareike weiß, wie man Stimmung erzeugt, stellte den Kontakt zum Publikum schnell her und gemeinsam mit den 16 Musikerinnen und Musiker der Brass- und Partyband von der nahen Höri sorgte sie über den gesamten Abend hinweg bis tief in die Nacht für reichlich Leben im Saal und auf der Tanzfläche. Satter Sound, eingängige Party-Klassiker – von „Proud Mary“ bis „Verdammt, ich lieb Dich“, von der „Fischerin vom Bodensee“ zum „Wackelkontakt“ – und Mareikes Bühnenpräsenz heizten in Wollmatingen mächtig ein, es wurde reichlich mitgesungen und getanzt.
Moderiert wurde der Abend von Andreas Kaltenbach, der es einst vom einfachen Mitglied im Fanfarenzug bis zum Zunftmeister der Blätzlezunft geschafft hat. Gemeinsam mit seinem Cousin Michael, ebenfalls ein ehemaliges FZ-Mitglied und in der Konstanzer Fasnetszene wahrlich kein Unbekannter, stellte er eine ganze Reihe von ehemaligen Fanfarenmeistern vor, die die Entwicklung des musikalischen Zugs prägten – Lothar Reckziegel, Felix Steckeler, Stefan Weber, Tony Sferragatta, Goran Balan, Uwe Schmid, Tanja Scherer und Eric Rotter hatten es sich nicht nehmen lassen, an der Geburtstagsparty teilzunehmen. Und Ex-Fanfarenmeister Felix Steckeler sorgte anschließend mit der „Blue Brids Fasnachtsmusik“ dafür, dass sich die Musiker der Gretle-Band eine Verschnaufpause gönnen konnten.

Party der besonderen Art
Im weiteren Verlauf des Abends übernahm dann auch noch das Geburtstagskind, der Blätzle-Fanfarenzug, zwischenzeitlich das Kommando. Auf vielfachen Wunsch spielten sie den Klassiker „Sound of Silence“ – wobei an diesem Abend in der Wollmatinger Halle selten „Silence“ (Stille) die Rede sein konnte, stattdessen füllten Partyklänge das Gebäude.
Zur Musik der Blätzle-Fanfarenzugs gesellten sich dann noch die Tänzerinnen des Dingelsdorfer Ala-Bok. Und da die Bühne ja schon von der Gretle-Band belegt war, mischten sich der Fanfarenzug und die Tänzerinnen einfach unter das Publikum – mittendrin statt nur dabei eben, hautnaher Kontakt zwischen Musikern und Gästen inklusive.
Die Partygäste, darunter viele aus anderen Konstanz Narrenzünften und Musiker befreundeter Fanfarenzüge, feierten bis tief in die Nacht und hatten sichtlich viel Spaß mit dem zwar betagten, aber immer noch jugendfrischen Geburtstagskind. Und mit einem Weißwurstfrühstück am Sonntagmorgen ging die Geburtstagssause dann auf die Zielgerade.