Der öffentliche Nahverkehr in Konstanz wird um einen Weg auf dem Wasser ergänzt. Der Traum vom E-Wasserbus allerdings ist vorerst ausgeträumt. Der Technische und Umweltausschuss (TUA) hat sich in seiner Sitzung am Dienstagabend, 27. Mai, nach intensiver Diskussion auf einen Kompromiss als Alternative geeinigt.

Zwischenzeitlich schien das Projekt ganz zu scheitern. FGL&Grüne kündigten bereits vorher an, dagegen zu votieren. Auch von FDP, Freien Wählern und LLK kam Widerstand. Mit der Ablehnung wäre auch ein Scheitern im Gemeinderat wahrscheinlich gewesen, der im Juni final abstimmen soll.

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Zur Debatte stand die Einrichtung eines Wasserbusbetriebs mit einem speziell dafür gekauften Elektroschiff für rund 2,3 Millionen Euro. Das sollte die Verkehrssituation in der Innenstadt entspannen. Knackpunkt in der Diskussion im Ausschuss waren vor allem die hohen Investitionskosten und das schon im Betriebskonzept der Verwaltung angekündigte jährliche Defizit, das – je nach tatsächlicher Auslastung – zwischen 35.000 und 310.000 Euro liegen könnte.

„Ich kann nachvollziehen, dass es ein attraktives Verkehrsmittel ist“, sagte Samuel Hofer (FGL&Grüne) zum E-Wasserbus. Allerdings sei dieser eher für den Tourismus gut und nichts, was gezielt den Konstanzern zugute kommt. Man sehe es „nicht als etwas dringend Notwendiges“, stattdessen könnte der Busverkehr gestärkt werden.

Levin Eisenmann (CDU) stand dem Wasserbus grundsätzlich positiver gegenüber. „Bus kann jeder, Wasserbus eben nicht. Wir als Konstanz können uns da ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verschaffen“, sagte er. Allerdings sah auch er die angespannte Haushaltslage als Hindernis: „Es ist eine gute Idee, aber vielleicht ein falscher Zeitpunkt in dem Ausmaß.“

Der Wasserbus sei nett, aber „für nett haben wir kein Geld“, sagte Achim Schächtle (FDP). Ähnlich äußert sich Susanne Heiß (FW): „Wir wünschen uns diesen Wasserbus“, sagt sie, man habe aber große Bauchschmerzen, was die finanzielle Situation angeht.

Der Wasserbus kommt, nur anders

Nun wird zwar ein Wasserbus kommen, allerdings anders als vorgesehen. Anstatt ein neues Schiff mit Elektroantrieb zu kaufen, soll ein bestehendes Schiff mit konventionellem Antrieb gemietet werden. Damit soll zunächst ein zeitlich begrenzter Probebetrieb anlaufen.

Dieser Kompromiss wurde vom TUA mehrheitlich angenommen. Dagegen stimmten Teile der Fraktion FGL&Grüne und die LLK (drei Stimmen), Enthaltungen gab es bei FGL&Grüne und JFK (zwei Stimmen). CDU, SPD, Freie Wähler und FDP, zusammen acht Stimmen, votierten für den Vorschlag, den Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn in der Sitzung zur teilweisen Rettung des Vorhabens unterbreitete.

In der Beschlussvorlage sind etwa 163 Betriebstage – Freitage, Wochenendtage und eventuelle Sonderfahrten wie Adventstage – mit etwa 26 Fahrten pro Tag vorgesehen. Mit einem Wasserbus sei ein 40-Minuten-Takt möglich. Bei diesen Zahlen soll es auch bleiben. Das im Betriebskonzept bereits angekündigte jährliche Defizit sollte laut Beschlussvorlage durch Einnahmen aus der Tourismus- und Klimaschutzabgabe ausgeglichen werden. Das stieß im TUA allerdings auf Protest.