Noch im Februar schien es, als könne es dem Gemeinderat nicht schnell genug gehen. Neben Debatten über die autofreie Innenstadt, die so ernsthaft geführt wurden, dass lokale Händler öffentlich ihre Sorge um die Erreichbarkeit kundtaten, dachte Oberbürgermeister Uli Burchardt laut über kostenlosen Nahverkehr nach.
Mit vereinten Kräften für das Klima, so lautete der Tenor. Symbol und Signal für die Ernsthaftigkeit der Worte sollte der autofreie Stephansplatz werden. Doch die Pläne sind durch die Corona-Pandemie und die starken wirtschaftlichen Einbußen in die Ferne gerückt.
Die Freie Grüne Liste zeigt im Gemeinderat, dass es ihnen wirklich ernst ist mit dem Klimaschutz. Sie hält fest an Ideen und will Schritte in die ihrer Meinung nach richtige Richtung gehen. Obwohl es – das zeigen nicht nur die Reaktionen im Rat deutlich – plötzlich eine unpopuläre Zeit für Klimaaktivismus geworden ist. Zumindest, wenn dieser mit der Wirtschaft kollidiert.
Wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, dann können wir uns – so der Tenor – der Umwelt wieder widmen. Das ist verkraftbar, solange es um ein paar Parkplätze geht. Die Grenze sollte aber nicht zu hoch gesteckt sein. Der Klimawandel wartet nämlich nicht, bis Corona vorbei ist.
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