Monatelang waren ihm die Ermittler auf der Spur, festgesetzt wurde er schließlich von den Kollegen in Schweden. Am 5. März steht er nun in Konstanz vor Gericht: Der mutmaßliche Whisky-Räuber von der Eni-Tankstelle muss sich in einer auf einen Tag angesetzten Verhandlung vor dem Landgericht Konstanz verantworten.
Laut Polizei betrat der heute 37 Jahre alte Mann in der Nacht auf Montag, 9. Januar 2023, gegen 2.30 Uhr den Shop der Tankstelle an der Reichenaustraße unterhalb der Schänzlebrücke. Dort schnappte er sich aus dem Spirituosen-Regal zwei Flaschen Whisky und verließ anschließend umgehend das Gebäude – ohne zu bezahlen. Doch er war beobachtet worden: Ein 40-jähriger Tankstellenmitarbeiter rannte ihm hinterher und holte ihn ein. Stellen konnte er ihn aber nicht – der Mann sprühte ihm mehrmals mit Pfefferspray ins Gesicht und flüchtete.
Es war nicht das erste Mal, dass der aus Litauen stammende Angeklagte auf diese Weise vorging. Bereits im Dezember 2022 soll er zwei Mitarbeiter in einem Supermarkt in Konstanz mit Reizgas verletzt haben, als diese seinen Rucksack kontrollieren wollten. Außerdem attackierte er nach Angaben des Landgerichts anderthalb Tage vor dem Tankstellenvorfall ohne erkennbaren Grund an einer Bushaltestelle in Allmannsdorf einen Mann beziehungsweise, wie es im Polizeibericht damals hieß, ein Paar mit Pfefferspray.
Der Vorwurf lautet deshalb unter anderem Körperverletzung in zwei Fällen und schwerer räuberischer Diebstahl. Ob er deswegen in ein normales Gefängnis muss, ist allerdings unklar. Denn der Angeklagte soll an einer psychischen Erkrankung leiden – er war also möglicherweise gar nicht in der Lage, die Unrechtmäßigkeit seines Tuns einzusehen.
In dem Prozess wird deshalb laut Landgericht ein Sachverständiger zur Frage einer Unterbringung in einer Entziehungsanstalt oder in einem psychiatrischen Krankenhaus Stellung nehmen. Eine solche geschlossene forensische Abteilung, in der psychisch kranke Straftäter betreut werden, gibt es zum Beispiel im Zentrum für Psychiatrie Reichenau. Neben dem Gutachter sind für den Prozess am 5. März fünf Zeugen und ein Dolmetscher geladen.