In Zeiten, in denen der Stadt wegen der Corona-Krise die Einnahmen wegbrechen und sie sparen muss, kommen Ideen, die erst einmal Geld kosten, gar nicht gut an. Es gehe nun vor allem darum, das Bestehende zu erhalten, machte Bürgermeister Andreas Osner im Kulturausschuss deutlich. Zappenduster sieht es in den aktuellen Krisenzeiten auch fürs Lichtfestival aus, für das sich die CDU-Fraktion stark macht.
Verschrottung noch offen
Mehrere Stadträte waren im Ausschuss am Donnerstag der Meinung, eine andere Zukunft des Schiffs stehe sowieso schon fest. Josef Siebler, Sprecher der Stadtwerke Konstanz, widersprach jedoch am nächsten Tag. Auf Anfrage des SÜDKURIER sagte er: „Die Verschrottung ist noch nicht beschlossen.“
Für eine Nutzung nach der Ausmusterung gebe es Anfragen, bisher aber nicht aus dem Kulturbereich. „Aus den vorliegenden Anfragen und Möglichkeiten werden wir unserem Aufsichtsrat dieses Jahr noch einen Vorschlag unterbreiten.“ Im Kulturausschuss allerdings war das Thema schnell vom Tisch, als Osner anmerkte, dass man dafür sicherlich viel Geld in die Hand nehmen müsste.
Jetzt nur keine neuen Investitionen
Ähnlich erging es dem Vorschlag der CDU-Fraktion, ein Lichtfestival in Konstanz zu etablieren. Die Stadtverwaltung geht zwar davon aus, dass die Altstadt von Konstanz für so ein Ereignis eine „großartige Kulisse“ bieten und viel Publikum anziehen würde. Doch so ein Projekt lasse sich nur umsetzen, wenn ein Veranstalter dahinter stehe, der die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen aufbringe. Beides fehle der Stadtverwaltung.
Wie hoch der Investitionsaufwand wäre, zeigen Vergleichszahlen aus Luzern. Nach Erkenntnissen der Konstanzer Stadtverwaltung wenden die Schweizer für zehn Licht-Abende an 19 Orten jedes Jahr rund eine Million Franken auf. Um Projektionen in Luzerner Qualität zu erreichen, sei pro Produktion mit Kosten in der Höhe von 25.000 Euro zu rechnen.
Enttäuschung bei Gemeinderat
CDU-Stadrat Daniel Groß räumte im Ausschuss ein, der Vorschlag sei zu einer ungünstigen Zeit gekommen. „Wir würden es lieber auf die längere Bank schieben.“ Matthias Schäfer vom Jungen Forum regte an, langfristig zu denken und Strukturen zu schaffen, die es ermöglichen, solche Großveranstaltungen zu stemmen. „Wir stellen immer wieder fest, Konstanz kann das nicht.“