Mit einem Förderbetrag in Höhe von insgesamt 210.000 Euro sollen Betriebe unterstützt werden, die durch die Corona-Folgen in Not geraten sind. Zugleich sollen von der Subvention die Kunden profitieren. Eine der Ideen des Hilfspakets trägt den Namen „Konstanzer Kiesel“. Hinter ihr verbirgt sich ein Gutschein im Wert von 25 Euro, der mit 5 Euro aus dem städtischen Etat subventioniert wird.
Ein weiteres Element ist das Angebot von kostenfreien Busfahrten. Für die Leiterin der Konstanzer Wirtschaftsförderung, Beate Behrens, ist die Unterstützung damit zugleich als eine Anerkennung für die hohe Disziplin der Konstanzer Bürger in den Phasen des Lockdowns zu verstehen.
OB-Brief an Winfried Kretschmann
Das vorgeschlagene Hilfspaket wurde generell begrüßt, die Stadträte erweiterten es sogar noch um ein Detail. Um Kulturschaffenden und Kleinkünstlern Auftrittsgelegenheiten zu verschaffen, schlugen sie eine Freiluftbühne vor. Dabei gehe es weniger um eine Einnahmemöglichkeit als um die Chance zur Berufsausübung. Prinzipiell vorstellbar sind dabei laut Sozial- und Kulturbürgermeister Andreas Osner auch Vorstellungen der städtischen Einrichtungen, dies allerdings müsse zuvor mit den Abteilungsleitern abgeklärt werden.
Auf solche Details kommt es laut Eric Thiel im Moment aber gar nicht an. Dem MTK-Geschäftsführer geht es zum jetzigen Zeitpunkt schlicht um das von dem Unterstützungspaket ausgehende Signal. Er hält es dabei für denkbar, dass sich zum Beispiel aus der Aktion „Konstanzer Kiesel“ etwas weit Größeres mit nachhaltiger Wirkung für den Einzelhandel und die Attraktivität der gesamten Stadt entwickelt. Seinem Redebeitrag war zu entnehmen, dass es vor allem um die Entwicklung einer konzertierten Aktion geht, bei der der Treffpunkt als Werbegemeinschaft des örtlichen Handels mit im Boot sitzt.
Das sagt der Gemeinderat zum Hilfspaket
Eine Langzeitwirkung aus dem Impuls erhofft sich vor allem Wolfgang Müller-Fehrenbach (CDU), während Tanja Rebmann (SPD) in erster Linie an die Sicherung der Arbeitsplätze denkt. Die Bedenken ihres Fraktionskollegen Jürgen Ruff könnten die Stadt wie auch den Treffpunkt als Organisator der Aktion jedoch mit einigen Problemen konfrontieren. Denn bei den Begünstigten soll es sich ausschließlich um Unternehmen handeln, die in ihrer Existenz bedroht sind und deren Schwierigkeiten auf die Pandemie zurückzuführen sind.
Aus dem Beitrag von Holger Reile (Linke Liste Konstanz) ging eine ähnliche Skepsis hervor. Er begrüße das Vorhaben prinzipiell, zumal dabei nicht nach dem Gießkannenprinzip verfahren werden, sondern nur die „notleidenden Unternehmen“ unterstützt werden sollen. In der Umsetzung könnte das zu Schwierigkeiten führen.
Alfred Reichle (SPD) brachte es auf den Punkt: Er wollte wissen, wie sicher gestellt werden könne, dass nicht die vom Lockdown nicht betroffenen Discounter zu den Nutznießern gehören. Beate Behrens konnte dazu nichts Näheres sagen. Wie sie ausführte, müsse man sich bei derartigen Kooperationen auf die Kompetenz der Partner verlassen. Das heißt: Letztlich muss der Treffpunkt entscheiden, in welchen Geschäften die Gutscheine eingelöst werden können.
Verschärft sich das Parkplatzproblem?
Wie problematisch Eingriffe der Politik in die Wirtschaft sind und welche Interessenskonflikte selbst bei scheinbar belanglosen Aktionen entstehen können, ging aus der Diskussion über die Einrichtung einer Freiluftbühne hervor. Der ursprüngliche Vorschlag, sie auf dem Stephansplatz aufzustellen, sorgte bei CDU-Stadtrat Markus Nabholz unmittelbar für Magenschmerzen.
Nach Corona, so seine Mutmaßung, sei in Konstanz eine Verschärfung des Parkplatzproblems nicht auszuschließen, und eine Bühne auf dem Stephansplatz würde zwangsläufig die Abstellflächen reduzieren. Die Sorge allerdings konnten ihm Eric Thiel und Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn nehmen. Die Bühne soll verhältnismäßig klein ausfallen und außerdem mobil einsatzfähig sein, sodass ihre Verwendung auch an anderen Plätzen wie etwa auf der Marktstätte möglich ist.