Zum Ende des von überraschenden und nicht wirklich erfreulichen Entwicklungen geprägten Jahres 2020 müssen Sie noch mal ganz tapfer sein. Aber bevor Sie diese Kolumne verschreckt überspringen, spoilere ich schon mal, dass es speziell für uns Konstanzerinnen und Konstanzer auch gute Nachrichten gibt. (Spoilern kennen Sie? Das ist sowas wie „etwas Wichtiges vorab verraten“.) Lesen Sie also getrost weiter, am Ende werden Sie hoffentlich aufgeheitert sein!

Es ist nämlich so: Kürzlich wurde bekannt, dass es zukünftig keinen Ikea-Katalog mehr geben wird. Ein Schock für viele Deutsche, die sich daran gewöhnt hatten, jeden Herbst durch das frische Druckwerk zu blättern und davon zu träumen, wie sie ihr Zuhause aufhübschen könnten.

Bild 1: Die Stadt ohne Bällebad: Warum es gut ist, kein schwedisches Möbelhaus in Konstanz zu haben
Bild: Angelika Warmuth/dpa

Nach 70 Jahren ist nun Schluss damit, und in 50 Ländern der Welt werden Menschen schlimme Entzugserscheinungen haben, weil sie von nun an nur noch im Internet gucken können, was der Möbelschwede Schönes bereithält.

Auch in meinem Haushalt liegt, seitdem ich nicht mehr bei meinen Eltern wohne, also schon erstaunliche 35 Jahre lang, immer ein Ikea-Katalog. Ich hab‘s geliebt, darin zu stöbern, wohingegen ich das Online-Shopping bei Ikea stets etwas mühsam fand – zumal sich nicht alle Artikel, die der Katalog enthält, übers Internet bestellen lassen, und überhaupt einen Katalog anzugucken einen gewissen Wellness-Faktor hat, wie ich finde.

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Aber wissen Sie was? Eigentlich können wir Konstanzer uns glücklich schätzen, dass Ikea keine Kataloge mehr ausliefert. Denn im Grunde bleibt uns nun der Frust erspart, all die schönen Dinge anzusehen, die wir hier in Konstanz mangels Ikea-Möbelhaus gar nicht kaufen können.

In der Vergangenheit bin ich manchmal nach Zürich gefahren, um in der Filiale in Dietlikon Möbel anzuschauen und Probe zu sitzen, die ich aber natürlich in der Schweiz nie gekauft hätte, weil sie dort viel zu teuer sind.

Bild 2: Die Stadt ohne Bällebad: Warum es gut ist, kein schwedisches Möbelhaus in Konstanz zu haben
Bild: Fredrik Von Erichsen/dpa

Extra nach Freiburg oder Stuttgart zu pilgern, wo die beiden nächsten Ikeas von Konstanz aus gesehen sind, ist mit Fahrtzeiten von mindestens zwei Stunden pro Strecke verbunden, je nach Verkehrslage und fahrbarem Untersatz.

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Wir sind jetzt also endlich frei davon, neidisch auf andere, größere Städte zu gucken, in denen die Einwohner erst Zuhause gemütlich den Katalog studieren und dann beim Einkaufen nicht nur ihre Kinder im Bällebad abgeben, sondern auch noch im Möbelhaus Hot Dogs und Köttbullar verspeisen können. Was für ein Glück, finden Sie nicht auch?

Bild 3: Die Stadt ohne Bällebad: Warum es gut ist, kein schwedisches Möbelhaus in Konstanz zu haben
Bild: dpa

Womöglich nimmt Ikea diese Umstellung zum Anlass, das online lieferbare Sortiment weiter auszuweiten, das wäre ein netter Nebeneffekt. Denn hier in Konstanz Möbel zu kaufen, ist nix für den kleinen Geldbeutel: Ich weiß noch, wie erschrocken ich 2012 war, als ich eine neue Küche kaufen musste. Hier in Konstanz fand sich nichts unter 8000 Euro, und dann war die Küche nicht einmal schön.

Es ist dann bei mir eine Küche aus Singen geworden, die ich für 3500 Euro inklusive Lieferung, Elektrogeräten und Einbau erhalten habe, und zwar eine wunderschöne. Da hätte auch kein Ikea mithalten können. Alter Schwede!