Jessica Schlegel steht vor dem Seerheincenter an der Ampel, die die Querung Richtung Allmannsdorfer Straße ermöglicht. Sie ist verärgert. „In der Petershauser Straße kommen die Radler hoch, bleiben bei roter Ampel stehen und blockieren dann alles. Für Kinder ist das total schwierig“, sagt sie. Sie ist mit ihren sechs und zwei Jahre alten Söhnen unterwegs. „Hier sollte vieles geändert werden. Am Wichtigsten wäre, dass Fußgänger Vorrang haben.“

Vorschlag wird im TUA diskutiert

Der Meinung, dass an dieser Stelle die Verkehrsführung alles andere als optimal ist, ist auch die Freie Grüne Liste (FGL). Der Fraktion dauert es zu lang, auf eine Änderung zu warten, die die Stadtverwaltung in Angriff nimmt. Eine alte Planung zum Umbau des Zähringerplatzes hin zu einem modernen Verkehrsknotenpunkt liegt seit Langem „für mehrere Millionen Euro in den Schubladen der Verwaltung“, sagt Peter Müller-Neff. Er hat jetzt aber mit einem eigenen Vorschlag dafür gesorgt, dass das Thema auf der Tagesordnung des Technischen und Umweltausschusses der Stadt Konstanz am Dienstag, 19. September, steht.

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„Wir verstehen, dass die Stadt im Moment klamm ist und diese Planung in spätere Haushaltsjahre verschiebt“, sagt Müller-Neff. „Deswegen plädieren wir für eine einfachere, aber kurzfristige Lösung“. Der Zähringerplatz sei das Herzstück von Petershausen, es gelte, ihm eine deutlich größere Aufenthaltsqualität zu verleihen. Einen Vorschlag dazu hat die Freie Grüne Liste zusammen mit dem Verkehrsplaner und emeritierten HTWG-Professor Raimund Blödt erarbeitet. So sehen die Details aus:

Peter Müller-Neff (FGL, hier links) und der Verkehrsplaner Raimund Blödt wollen, dass der Verkehr am Zähringerplatz flüssiger wird und, ...
Peter Müller-Neff (FGL, hier links) und der Verkehrsplaner Raimund Blödt wollen, dass der Verkehr am Zähringerplatz flüssiger wird und, dass Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern vermieden werden. | Bild: Wagner, Claudia
  • Tempo 30: Zunächst ist es Raimund Blödt wichtig, dass eine Umplanung an diesem Knotenpunkt nur möglich ist, wenn die erlaubte Geschwindigkeit deutlich reduziert wird. Er plädiert für 20 Stundenkilometer zwischen dem Zähringerplatz und der Moltkestraße, Peter Müller-Neff wäre auch für Tempo 30 zu haben.
  • Kreisverkehr: Die wichtigste Änderung ist die Einrichtung eines Kreisverkehrs am Zähringerplatz mit einem Durchmesser von 26 Metern. Diese Größe sei notwendig, damit der Kreisverkehr auch für den Stadtbus befahrbar ist. Auf die Ampeln könnte man künftig verzichten, was bewirkt, dass der Verkehr besser fließt, Staus die Ausnahme bleiben. Der Unterschied zur städtischen Planung: Laut Verkehrsplaner Raimund Blödt muss ein Kreisverkehr nicht als festes Bauwerk eingerichtet werden, sondern kann provisorisch durch Straßenmarkierungen gekennzeichnet werden – dadurch werde der Umbau deutlich günstiger.
  • Radfahrer: Die Grundidee des Kreisverkehrs an dieser Stelle wäre, dass Radfahrer wieder auf der Straße fahren und nicht, wie bislang, auf Radwegen flankierend zum letzten Stück der Petershauser Straße aufwärts und zur Allmannsdorfer Straße. Der Vorteil: Die jetzige unübersichtliche Situation, bei der sich Radfahrer und Fußgänger die Wege teilen, wird entschärft. Sie führt immer wieder zu Stausituationen am Zebrastreifen Zähringerplatz Richtung Allmannsdorfer Straße und an jenem, der die Allmannsdorfer Straße vom Zähringerplatz aus quert.
Bild 2: Die Verkehrsführung am Zähringerplatz ist chaotisch: Ist ein Kreisverkehr die Lösung?
Bild: Kerstan

An der erstgenannten Stelle kommen Fußgänger im Moment mit der anwachsenden Zahl an Radfahrern in Konflikt und mit den von links kommenden Radfahrern, die Richtung Innenstadt unterwegs sind. Raimund Blödt hält die Straße als geteilten Raum für Auto- und Radfahrer für vertretbar, wenn das Tempo niedrig ist und somit das Gebot der Rücksichtnahme gilt. Zusätzlich wünscht sich die FGL eine Verlängerung der Fahrradstraße von der Jahnstraße über den Kreisel in die Friedrichstraße Richtung Universität.

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  • Querungen/Fußgänger: Auf Fußgängerüberwege will die Planung von FGL und Raimund Blödt dennoch nicht verzichten. Zebrastreifen seien zum Überqueren des Zähringerplatzes vom Seerheincenter aus notwendig und zweitens zum Überqueren der Allmannsdorfer Straße. Die FGL wünscht sich weitere Querungshilfen vor dem Seerheincenter und vor der Grundschule Petershausen, damit sich Fußgänger und vor allem Schulkinder sicherer fühlen. Außerdem könne der Gehweg am Seerheincenter auf Kosten des Radwegs verbreitert und zusätzliche Radabstellmöglichkeiten geschaffen werden.