Klaus-Peter Wehner (Feuerwehrmann): „Bei Beginn des Brandes war das Bad schon verloren“

„Es war ja der heißeste Tag des Jahres und ich war zuhause im Garten, als ich zum Einsatz gerufen wurde. Ich wohne wenige Minuten vom Schwaketenbad entfernt. Wie wir jetzt im Nachhinein wissen, konnten wir das Bad schon nicht mehr retten, als wir mit den Löscharbeiten angefangen haben. Bei Beginn des Brandes war das Bad schon verloren.“
„Ich weiß noch, wir haben beim Eintreffen die Lage auf Sicht [Anm.d.Red.: erste Einschätzung an die Leitstelle] abgegeben: Offenes Feuer auf der Ost-Seite des Giebels. Danach haben wir die Lage erkundet und uns den Aufbau des Dachs angeschaut. Das größte Problem für uns war die Hitze. Durch die sind auch Einsatzkräfte ausgefallen und wir mussten Kollegen aus der Schweiz nachfordern. Irgendwann wurde sogar mit Lastern frisches Trinkwasser gebracht.“

„Auf dem Dach war der Boden irgendwann so heiß, dass die Stiefel kleben geblieben sind. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich den Einsatz dort geleitet habe. Das war auch für mich eine bedrückende Situation, wenn man seine eigene Geschichte reflektiert und was man alles dort erlebt hat. Zum Beispiel haben meine Kinder dort schwimmen gelernt.“
Saskia Hügel (ehemalige Mitarbeiterin): „Ich dachte: Ojemine, jetzt ist es aus.“

Saskia Hügel wohnt am Briel. Sie verließ gerade mit ihrem Mann das Haus und wollte mit dem Auto wegfahren, als sie die riesige Rauchwolke am Horizont sah. „Plötzlich gab es eine Explosion, dann eine Feuersäule mit Funken und eine Rauchwolke wie ein Atompilz“, erinnert sie sich. „Ich dachte: Ojemine, jetzt ist es aus.“ Nach wenigen Momenten war sich ihr Mann sicher: Da brennt das Schwaketenbad. In den 80er und 90er Jahren arbeitete Saskia Hügel im Schwaketenbad-Kiosk, der von ihrer Tante betrieben wurde. „Mein Herz hat geblutet. Ich habe sofort an die vielen Kinder gedacht, die dort nach dem Schwimmunterricht bei mir Süßigkeiten gekauft haben.“
Uli Burchardt (Oberbürgermeister): „Ich antwortete zunächst: Wie soll das denn möglich sein?“
„Am 4. Juli 2015 wurde ich per Handy aus einem Gottesdienst anlässlich des 600. Todestags von Jan Hus gerufen. Die Botschaft lautete: ‚Das Schwaketenbad brennt.‘ Ich antwortete zunächst: ‚Wie soll das denn möglich sein?‘. Das Bild des brennenden Bades war für mich dann ebenso heftig wie einschneidend.“

„In den Monaten danach haben die Konstanzer gezeigt, was sie können: unter anderem sehr schnell eine Traglufthalle errichten. Ich erinnere mich auch noch gut daran, wie wir schnell zu einer Lösung gefunden haben, wie der Wiederaufbau finanziert werden kann. Wir haben uns für einen tollen Entwurf entschieden, der zu einem der besten Bäder der weiteren Region führen wird.“
„Aber es ist eine Baustelle entstanden, die mir – und nicht nur mir – mittlerweile aber auch etwas Sorgen bereitet. Wir sind in mehreren Gewerken ins Stocken geraten, was sich sowohl bei den Kosten wie bei der Dauer des Neubaus bemerkbar macht. Meine Hoffnung ist, dass wir das neue Schwaketenbad Anfang 2021 eröffnen können – wenn auch wohl nicht gleich zum Jahresstart.“
Ursula Klaußner (Vorsitzende von Sparta): „Ich war völlig schockiert.“

Ursula Klaußner erfuhr vom Brand in Radolfzell, wo sie sich privat aufhielt. „Ich war völlig schockiert und unfähig, hierher zu kommen. Das war für mich wie ein Angriff auf unser Wohnzimmer.“ Den Schlüssel zum abgebrannten Schwaketenbad hat die 1. Vorsitzende von Sparta bis heute. „Der gehört eigentlich in ein Museum“, sagt sie lachend. Die Vorfreude auf die Neueröffnung ist groß – auch wenn der Termin seit zwei Jahren verschoben wird. „Wir sind geduldig, denn das neue Schwaketen wird großartig – für den Verein, für Familien und für Freizeitsportler.“
Jörg-Peter Rau (Journalist): „... als plötzlich eine Rauchsäule die Sonne verdunkelte“

„Wir waren mit den Kindern im Freibad der Therme, als plötzlich eine Rauchsäule die Sonne verdunkelte. Da wusste ich: Die bisherige Information, dass es am Schwaketenbad einen kleineren Brand gebe und der unter Kontrolle sei, kann nicht mehr stimmen. Ich tat also, was ein Reporter in so einer Situation tut: alles stehen und liegen lassen und ab zum Ort des Geschehens.“
„Dort loderten Flammen, angefacht durch einen heißen Wind, dichter und beißender Qualm erfüllte ganz Wollmatingen, Fürstenberg und das Industriegebiet. Mit Kamera und Notizblock war ich, von kurzen Pausen in der Redaktion und zu Hause abgesehen, von Samstagnachmittag bis Montagmittag an der Brandstelle. Als ich das Foto des äußerlich intakten Eingangs inmitten der Trümmer gemacht hatte, wusste ich, dass dies ein ikonisches Bild für das kollektive Gedächtnis der Stadt werden würde.“

„Persönlich in tiefer Erinnerung geblieben sind mir die erschöpften Gesichter gestandener Feuerwehrleute und die Tränen der fassungslosen Beobachter. Das bestätigte mich darin, dass unser Schwimmbad auch ein Ort der Emotionen ist. Immerhin war ich selbst wenige Monate vor dem Brand in genau diesem Schwaketenbad auf sanftes Drängen unseres Sohnes zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder vom Fünfer gesprungen. So sehr wir uns alle auf den Neubau freuen – das mache ich nicht noch einmal!“
Benjamin Singer (Schwimmtrainer): „Das war total surreal und fast nicht zu glauben.“

„Ich war damals zuhause bei meinen Eltern im Paradies, als ich auf suedkurier.de vom Brand erfuhr. Das war total surreal und fast nicht zu glauben. Ein Schwimmbad, das abbrennt – das klingt schon fast paradox. Ich habe rund 30.000 Stunden im Schwaketenbad verbracht“, erzählt er. Heute betrachtet er die wachsende Baustellen „mit einer Mischung aus Wehmut und Vorfreude“, wie er es ausdrückt. Der 27-Jährige plant bereits seit zwei Jahren die Trainingseinheiten im neuen Schwaketenbad. „Bis dahin trainieren und arbeiten wir im Rheinbad oder in der Traglufthalle der Therme. Das sind ebenfalls tolle Möglichkeiten.“
Thomas Niederberger (Stadtpräsident): „Für Kreuzlingen und seine Bürger war der Brand ein Schock.“

„Ich kann mich noch sehr gut an diesen 4. Juli 2015 erinnern. Vor allem, weil unsere Feuerwehr im Einsatz war, den ich aus der Ferne als damaliger Stadtschreiber mitverfolgte. Für Kreuzlingen und seine Bürger war der Brand ein Schock. Ich blicke voller Respekt darauf, wie rasch die Zwischenlösung mit einer Traglufthalle und der Neubau angepackt wurden.“

„Wir hatten zur selben Zeit einige Diskussionen um die Erweiterung unseres eigenen Hallenbads. Ich bin überzeugt, dass auch sehr viele Kreuzlinger ins Schwaketenbad gehen werden und sich auf die Eröffnung freuen. Gemeinsam mit unserem eigenen Bad, das wir in zwei bis drei Jahren eröffnen wollen, haben wir für unsere Region dann ein super Angebot.“