Für den 4. Juli 2015, einen Samstag, sagt der Wetterbericht voraus, dass es der heißeste Tag des Jahres werden soll. Die ersten Besucher sichern sich am Vormittag auf der Liegewiese des Schwaketenbads ein Plätzchen.
In der Nähe machen einige Bauleute, die am Dach des Hallenbades arbeiten, eine kurze Pause. Plötzlich springen die Männer fluchend auf, blicken in Richtung des Dachs, das berichtet eine Besucherin damals dem SÜDKURIER.
Sie folgt den Blicken der Bauarbeiter und entdeckt Rauch über dem Bad. Umgehend informiert sie die Bademeisterin. Der Alarm wird ausgelöst und die 52 Badegäste werden in Sicherheit gebracht. Barfuß, in Badebekleidung. Währenddessen sind die ersten Feuerwehrfahrzeuge eingetroffen.

Innerhalb von einer dreiviertel Stunde haben die Feuerwehrleute diesen Brand im Griff – zumindest auf den ersten Blick. Denn im Dach schwelen Glutnester vor sich hin. Im Inneren des Gebäudes kann man sie knistern hören, erzählt damals die Feuerwehr.

Die Außentemperatur steigt an diesem Nachmittag auf bis zu 36 Grad, im Hallenbad ist es noch weitaus heißer. Inzwischen sind rund 70 Feuerwehrleute vor Ort – auch aus Kreuzlingen und Radolfzell. Der Kampf gegen die Glutnester im Dach dauert fast schon sechs Stunden.
Um mit Sicherheit sagen zu können, wo sich die Glutnester befinden und wie viele es sind, muss die Feuerwehr das Dach öffnen. Hierfür bringt das Technische Hilfswerk einen Spezialgreifer in Stellung.
Doch als um etwa 18.30 Uhr das Dach geöffnet wird, entzünden sich die Rauchgase, die mit dem eindringenden Sauerstoff ein explosives Gemisch bilden. Kurz darauf brennt das Bad lichterloh.
Eine schwarze Rauchsäule ist bis weit über die Grenzen von Konstanz hinaus zu sehen. Rußteile fliegen über die Stadt und Rauch zieht durch die Straßen.
In den weiteren Stunden verhindern die Feuerwehrleute das Übergreifen der Flammen auf den nahegelegenen Wald und die Gebäude in der Nähe des Infernos. Am späten Abend ist den Männern und Frauen der Feuerwehren die Erschöpfung anzusehen.
Der Einsatz dauert noch die ganze Nacht an. Am Sonntag lösen Feuerwehrleute aus Singen, Allensbach und Reichenau die Truppen vor Ort ab.
Drei Tage lang werden die am Einsatz beteiligten Kräfte vor Ort sein – dort, wo einst das Schwaketenbad stand.

Alles zu dem riesigen Feuerwehreinsatz, zum Tag nach dem Großbrand und zur Geschichte des Schwaketenbades gibt es hier noch einmal zum Nachlesen - so berichtete der SÜDKURIER am Montag nach dem Brand in seiner Lokalausgabe: „Die Eindrücke von diesem Montagmorgen sind einfach nur: deprimierend. Über der Schwaketenstraße liegt noch immer leichter Brandgeruch. Aus der hässlichen Ruine des Familienbads steigt noch leichter Qualm empor. Und erst langsam wird deutlich, mit welcher Wucht das Feuer hier gewütet hat“, schrieben Jörg-Peter Rau und Philipp Zieger in ihrem Artikel vom 7. Juli 2015. Kurz nach dem Brand verschafften sie sich vor Ort einen Überblick darüber, was von dem einst so beliebten Ausflugsziel übrig geblieben war.
Dateiname | : | 06.07.2015: Vom Schwaketenbad bleiben nur Trümmer |
Datum | : | 02.07.2016 |
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