
Es wird bunt, fantasievoll, lustig und sehr musikalisch. Die Schauspielerinnen und Schauspieler haben ihre helle Freude an den Proben zu William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum“, die am Samstag, 15. Juni, auf dem Münsterplatz Premiere feiert. Die Theatermacher hüten alle Geheimnisse, machen jetzt aber eine kleine Ausnahme und lassen uns hinter die Kulissen blicken.
Einfallsreichtum zeichnet die Kunstschaffenden aus. Sobald das Stück gewählt wurde, ist Kreativität und in diesem speziellen Fall besonders viel Fantasie gefragt. Wie sehen Elfenkönig Oberon, seine Gemahlin Titania, sein Diener Puck und all die anderen aus? Anike Sedello, die für Bühnenbild und Kostüme der Konstanzer Inszenierung verantwortlich ist, hat auch die Figurinen (Kostümentwürfe) gezeichnet.
Die Figurinen selbst sind schon kleine Kunstwerke. Anike Sedello hat zudem detaillierte Angaben zu Maske und Kostüm – hier für Puck – gemacht. Eine Herausforderung für die Expertinnen in der Schneiderei des Theaters, denn die Umsetzung ist aufwändig.
„Anikes Figurinen haben sehr ausgefallene Silhouetten. Und auf dem Münsterplatz muss alles mehr und greller sein, damit die Wirkung auch aus der Distanz nicht verliert“, erläutert Sandra Neumann, die gemeinsam mit Barbara Baumgart die Schneiderei des Theaters leitet.
Sie schaut im Fundus nach geeigneten Stoffen, weitere Materialien werden noch besorgt. „Dann gucken wir, was möglich ist“, berichtet Sandra Neumann. Die Materialien müssen einiges aushalten. „Die Kostüme müssen stabil sein, trotzdem muss man sich noch darin bewegen und vor allem atmen können“, erzählt sie.
Mit der ersten Probe beginnen auch die Nadeln in der Schneiderei zu glühen; dafür sorgen unter anderem (von links) Pamela Bechinger, Judith Rudolf, Gaby Neumann, Julia Precht, Fiona Löwner und Sandra Neumann.
Der Schneiderei liegen die Körpermaße aller Ensemble-Mitglieder vor. Trotzdem werden die Kostüme bereits während des Entstehungsprozesses immer wieder anprobiert, abgesteckt und angepasst, denn: „Sie müssen wie eine zweite Haut sitzen“, stellt Sandra Neumann fest.
Trotz der vielen Arbeit – Spielfreude ist am Konstanzer Theater an der Tagesordnung. Und da es sich beim Sommernachtstraum auch um ein Verwirrspiel handelt, sind auch Verwicklungen vorprogrammiert. An Verwicklungen im wahrsten Sinne des Wortes haben die Schneiderinnen Sandra Neumann (links) und Judith Rudolf (rechts) und natürlich Schauspielerin Luise Harder großen Spaß.
Nach und nach füllen sich die Kleiderständer. Die Kostüme sind nicht nur sehr farbenprächtig, sondern auch mit Pailletten, Bändern, Glitzer, Tüll, Flitter und Fransen gearbeitet. Die Schneiderinnen sind zur Höchstform aufgelaufen, schließlich müssen sie dreizehn Schauspielerinnen und Schauspieler, zwölf Statisten und drei Musiker einkleiden. Barbara Baumgart sucht schon mal die Kostüme für die nächste Anprobe heraus.
Julian Mantaj wird derweil in der Maske in den frechen Puck verwandelt. Er betrachtet sein neues Antlitz im Spiegel, probiert, wie die wallenden, grün schimmernden Haare wehen können, besieht seine Hörner und die zauberhaften Elfenohren. Die Verwandlung in eine optisch andere Person ist auch für einen Schauspieler zusätzliche Inspiration.
Es ist die Maske, an der ebenfalls bis kurz vor der Premiere noch gefeilt und angepasst wird. Theater-Intendantin Karin Becker (links) ist begeistert von diesem ersten Erscheinen der Erscheinung; auch Bühnen- und Kostümbildnerin Anike Sedello (rechts) ist sehr zufrieden. Dieser Puck wird die Zuschauerherzen sicherlich im Sturm erobern.
Julian Mantaj schlüpft sofort in die Rolle des koboldhaften Puck und treibt in der Umkleide spontan Schabernack, während die Schneiderinnen Sandra Neumann (links) und Judith Rudolf (rechts) noch an dem Kostüm von Luise Harder (Mitte) arbeiten.
Julian Mantaj hat Freude an seinem Kostüm, auch wenn es noch nicht ganz fertig ist. Er probiert aus, wie gut er sich darin bewegen kann, welche Effekte mit den Fransen erzielt werden können und lebt sich schon mal auf dem Münsterplatz ein – zumindest für das kurze Fotoshooting.
Und schon ist er komplett in seiner Rolle. Er hat nicht nur Unsinn im Sinn – er lässt dem Schalk von Puck freien Lauf. Einige Passanten bleiben stehen und sind neugierig auf das, was vor der Pforte des Münsters vor sich geht.
Auch neugierig geworden? Gut! Puck freut sich nämlich schon sehr auf die Freilichtaufführungen und hofft, zahlreiche Besucher beim Sommernachtstraum auf dem Münsterplatz zu sehen.