Irgendwann in der Diskussion um die Klett-Privatschule ist die Rede von den SUVs, mit denen Eltern ihre Kinder zum Unterrichtsort bringen. Ann-Christin Werner versucht, das Bild zurechtzurücken. Ja, solche Erwachsenen kommen vor, aber nicht nur. Es gebe auch Stipendien für Kinder, deren Eltern sich das Schulgeld nicht leisten könnten. Sie ist Geschäftsführerin des Bereichs Kita und Schule der Klett-Gruppe.
Im Business-Park in Konstanz, Gebiet Weiherhof, prüft das Unternehmen die Gründung einer privaten Grundschule mit der Ganztagsbetreuung von 176 Kindern. Für letztere beantragt es jährlich 160.000 Euro, welche die Stadt als Zuschuss leisten soll.
„Für uns ist wichtig, dass wir verlässlich mit dem Betrag über 229.440 Euro rechnen können“, heißt es im Antrag des Unternehmens. Dieser setzt sich aus 69.440 Euro Zuschuss des Landes für eine verlässliche Grundschule und dem städtischen Beitrag zusammen.
Eine Förderung der ergänzenden Betreuung für Kinder, die ihren Wohnsitz in Konstanz haben, wäre möglich, heißt es vonseiten der Stadt. Der Bildungsausschuss erteilt dem Begehren aber eine deutliche Absage.
„Warum sollte eine Kommune Sie finanziell unterstützen?“
„Wir begrüßen das nicht“, sagt Christiane Kreitmeier, Stadträtin von FGL&Grünen. Ihre Fraktion sehe keine Vorteile einer Privatschule in Konstanz. Die allgemeinen Schulen leisteten Ähnliches wie das, was von Klett als eigenes Konzept dargestellt werde. Ihre Fraktion sei der Meinung: Kinder sollten gemeinsam beschult werden und öffentliche Gelder allein in das öffentliche Schulsystem fließen.
„Warum sollte eine Kommune Sie finanziell unterstützen?“, fragt auch Zahide Sarikas (SPD). Manfred Hensler (FDP) stellt fest: In dieser Höhe sei der Zuschuss nicht erfüllbar. Alex Tasdelen (Junges Forum) sagt, er rate dringend davon ab, ein Parallelsystem zu schaffen, denn dieses schwäche die Regelschule.
Könnte das Privatangebot kommunale Grundschulen entlasten?
Patrick Hartleitner, der Rektor des Suso-Gymnasiums, sieht es als Aufgabe der Privatschule, die nötigen Gelder bei Eltern einzutreiben. „Warum sollte eine Kommune Gelder zur Verfügung stellen?“ Ihm sei auch nicht ganz klar, was denn nun das Alleinstellungsmerkmal dieser Schule sein solle, sagt Hartleitner.
Heike Bierkandt, die Sprecherin aller Konstanzer Schulen außer Gymnasien, schließt nicht aus, dass das Privatangebot kommunale Grundschulen entlasten könne. Ihr bereite aber die Aufteilung der Schüler „großes Bauchweh“, sagt sie. Markus Nabholz (CDU) stellt fest: „Man kann darüber reden.“ Er wie Susanne Heiß (Freie Wähler) sehen Entlastungen für überfüllte kommunale Grundschulen.
Projektleiterin Stefanie Hausmann sagt bei der Vorstellung: „Wir haben das Gefühl, wir passen da rein. Es ist für uns ganz wichtig, dass wir gewollt sind.“ Doch dies ist in Konstanz wohl nicht der Fall.