Es ist eine Vizemeisterschaft, auf die Konstanz gerne verzichten könnte. Beim bundesweiten Vergleich mit Städten ab einer Größe von 25.000 Einwohnern hat sich die Stadt bei den Preisen für Eigentumswohnungen vom vierten auf den zweiten Platz geschoben. Im Schnitt mussten im ersten Quartal diesen Jahres für einen Quadratmeter 5560 Euro bezahlt werden. Das ist im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres ein Plus von 1,1 Prozent. Nimmt man das Vorjahresquartal als Vergleichsgröße, dann liegt der Preisanstieg bei 5,2 Prozent.

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Bild: Maxi, Stach

Darüber freuen werden sich wohl nur diejenigen, die eine Eigentumswohnung besitzen und sie verkaufen wollen. Wenn dann noch Lage und Wohnungsqualität stimmen, können Besitzer von Eigentumswohnungen richtig viel Geld machen. Die Spanne der Preise bewegt sich je nach Straßenabschnitt zwischen 3420 und 8020 Euro. Im oberen Segment ist damit jeder Quadratmeter Gold wert, und für eine 100 Quadratmeter große Wohnung kann man andernorts unter Umständen zwei Einfamilienhäuser kaufen.

Teurer als Frankfurt und Hamburg

Die Chance, dass Konstanz angesichts des jüngsten Aufstiegs demnächst den ersten Platz in der Bundespreisliga für Eigentumswohnungen belegt, ist allerdings gering. München steht mit einem Durchschnittspreis von 7030 Euro pro Quadratmeter und einem Spektrum von 3310 bis 15.110 Euro unangefochten an der Spitze. Mit anderen Großstädten, die ebenfalls im Ruf extrem hoher Preise stehen, kann Konstanz gleichwohl sehr gut mithalten.

Frankfurt beispielsweise nimmt mit einem Durchschnittspreis von 5440 Euro den vierten Platz im Ranking ein, Hamburg (5170 Euro) liegt auf dem zehnten Platz und Berlin (4040 Euro) macht sich‘s auf Rang 40 fast schon gemütlich. Allerdings sind in diesen Städten die Preisspannen um einiges größer. Wie in München liegen die Höchstpreise mit 10.500 Euro pro Quadratmeter (Frankfurt), 13.400 Euro (Hamburg) und 10.650 Euro (Berlin) im fünfstelligen Bereich.

Freiburg und Tübingen sind billiger

Wie weit sich Konstanz bei den Preisen für Eigentumswohnungen von den Durchschnittswerten des bundesdeutschen Marktes verabschiedet hat, geht auch aus dem Vergleich mit strukturell vergleichbaren Städten in Baden-Württemberg hervor – etwa den Studentenstädten Freiburg und Tübingen. In Freiburg sind Eigentumswohnungen in aller Regel um 10 Prozent billiger, in Tübingen liegen die Preise um etwa ein Viertel unter dem Konstanzer Niveau. Selbst in der Landeshauptstadt, das in der bundesweiten Tabelle auf Platz 11 liegt, kommt man günstiger an eine Wohnung.

Mietpreis bewegt sich nach unten

Leicht entspannt hat sich die Lage dagegen bei den Mieten. In der bundesweiten Auflistung der Neuverträge für Wohnungen in Städten ab einer Größenordnung von 25.000 Einwohnern ist in Konstanz bei den Vergleichen des letzten Quartals 2020 und des ersten Quartals diesen Jahres ein Rückgang um 1,2 Prozent auf eine Durchschnittsmiete von 11,10 Euro feststellbar, im Vergleich zum Vorjahresquartal sind es sogar 1,8 Prozent. Die Spanne der Mieten liegt bei Berücksichtigung von Lage und Qualität zwischen 7,30 und 16 Euro, womit Konstanz innerhalb von drei Monaten von dem achten auf den elften Platz rutscht.

Bei den Mieten liegt die Stadt damit auf dem Niveau von Städten wie Tübingen oder Freiburg und unter den Durchschnittpreisen in Stuttgart oder etwa der Dreiländereckkommune Lörrach. Ohne Berücksichtigung von München, das sich auch bei den Mieten außerhalb jeder Konkurrenz befindet, wird in Konstanz dennoch viel Geld fürs Wohnen verlangt und gezahlt. In Hamburg beispielsweise liegt die Durchschnittsmiete bei 10,60 Euro, womit die Stadt Rang 20 einnimmt. Und Berlin kommt unter den Top 50 erst gar nicht vor, obwohl hier gegen die Preisentwicklung massiv protestiert wird.

Dynamik mit Tendenz nach oben

Bei Berücksichtigung sämtlicher Wohnungsmarktdaten sprechen die Gutachter von einer anhaltenden Dynamik mit einer klaren Tendenz zu Preissteigerungen. Der Durchschnitt der Preis- und Mietentwicklung von Wohnimmobilien für alle Gemeinden in Deutschland stieg demnach im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorquartal um 1,9 und im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,3 Prozent. Maßgeblich dafür sei das verstärkte Interesse an Wohneigentum, während bei den Mieten das Steigerungspotenzial ausgeschöpft zu sein scheint.