Das Neubaugebiet Brühläcker ist für manchen Ortschaftsrat ein echtes Ärgernis und war immer wieder Thema in den Sitzungen. Trotz eines bereits im Februar 2018 vom Gemeinderat beschlossenen Bebauungsplans ging es seither nicht voran. Der Grund: Die Planung wurde nicht veröffentlicht und war somit nicht rechtskräftig.
Sechs Familien bauen bereits
Trotzdem konnte zum Jahreswechsel mit dem ersten, kleinen Bauabschnitt begonnen werden. Dort erstellt derzeit im nördlichen Ende die Baugemeinschaft Bodanglück die ersten zwei Reihenhausriegel. Dafür haben sich sechs Familien zusammengefunden, die unter anderen gemeinsam Architekten und Baufirmen beauftragten. Ende Juli konnte Bodanglück ihr Richtfest feiern. Im kommenden Jahr wollen die neuen Bewohner einziehen.
Da es keinen rechtsgültigen Bebauungsplan gibt, hätten sich die Neubauten eigentlich an die Regelungen des Paragrafen 34 des Baugesetzbuches halten müssen. Dieser verlangt, dass sich die neuen Bauten in die nähere Umgebung einfügen und die Erschließung gesichert ist. „Die Baugemeinschaft hat sich strikt an den Bebauungsplan gehalten“, erklärt Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Aber wie geht es nun weiter mit dem restlichen und größeren Teil des rund ein Hektar umfassenden Grundstücks? Die gute Nachricht vorneweg: Es tut sich was. Nachdem der Bebauungsplan beschlossen war, hatte sich wohl herausgestellt, dass nicht zuletzt aus Kostengründen Anpassungen erforderlich würden. Es seien einige Varianten geprüft worden, berichtet der Baubürgermeister. So erklären sich wohl die Verzögerungen. An den eigentlichen Planungsvorgaben müsse aber nur sehr wenig geändert werden, gibt Langensteiner-Schönborn Entwarnung. Deshalb könne sie wohl im Herbst endgültig verabschiedet werden.

Verzichtet werde auf den Infrastrukturweg, der als Umfahrung zwischen den Reihenhäusern und dem dahinter befindlichen Hang gedacht war. Somit würden weniger Erschließungsflächen benötigt und die Versiegelung sei geringer. „Das passt soweit und es gibt keinen weiteren Optimierungsbedarf“, so Langensteiner-Schönborn. Die Zufahrt zwischen den Häuserriegeln, die sich an der Straße befinden, und den senkrecht dazu stehenden Reihenhäusern reiche aus, um mit dem Möbelwagen befahren zu werden. Oder auch, um schwere Einkäufe abzuladen. Parkmöglichkeiten seien nicht vorgesehen.
Die wichtigste Änderung sei aber eher organisatorischer und finanztechnischer Art. Ursprünglich sollte nämlich die städtische Wohnbaugesellschaft (Wobak) die Häuser erstellen und auch finanzieren. Sie wird jetzt jedoch nur den Bau der Geschosswohnungen übernehmen. „Manchmal braucht es Umwege“, sagt deren Geschäftsführer Jens-Uwe Götsch über den langwierigen Prozess. Mit rund zehn bis elf Millionen Euro an Kosten rechnet er für das Projekt.
Die seit April des vergangenen Jahres verbesserten Konditionen im Wohnbauförderprogramm des Landes sieht er als wichtigen Schritt an. So sind etwa die Baukosten, die berücksichtigt werden können, von maximal 3000 auf 3500 Euro je Quadratmeter Wohnfläche bei der Mietwohnraumförderung erhöht worden. Darüber hinaus gibt es eine neue Förderlinie für Unternehmen, die für ihre Beschäftigten preiswerte Wohnungen bauen wollen. Bei der Eigentumsförderung bietet das Land beispielsweise eine 15-jährige Zinsbindung. „Mit diesem Förderprogramm sind wir in der Mitte der Bevölkerung angekommen“, sagt Götsch.
Platz für 22 Reihenhäuser
Das Vorhaben, die Reihenhäuser von der Wobak bauen zu lassen und dann zu verkaufen, sei noch einmal betriebswirtschaftlich geprüft worden, berichtet Karl Langensteiner-Schönborn. Als wohl besser geeignete Lösung hat sich die Vergabe an eine oder mehrere Baugemeinschaften oder Baugenossenschaften herausgestellt. Der Baubürgermeister ist überzeugt, dass es dafür ausreichend Interessenten geben wird. Für das Projekt Bodanglück hätten sich doppelt so viele Bauwillige gefunden als zum Zuge kamen. Platz ist für 22 Reihenhäuser, die in sechs unterschiedlich langen Riegeln vorgesehen sind.

Für beide Bauformen sind maximal drei Geschosse über der Erde erlaubt. Die Häuser können aber unterkellert werden. Unter die straßenseitigen Häuserriegel entlang der Brühlstraße und unter dem dahinter befindlichen Freiraum kommt eine Tiefgarage. Insgesamt sind 30 Wohnungen in Geschossbauweise vorgesehen. Sollte eine Kindertagesstätte verwirklicht werden, würde dies abhängig von der Größe die Wohnungszahl verringern. Diese Vorgehensweise ist auch so im Bebauungsplan vorgesehen.
Am 13. Oktober soll der Ortschaftsrat von Dettingen-Wallhausen in seiner Sitzung über die Planungen informiert werden. Dann ist abschließend der Haupt- und Finanzausschuss dran, wie der Baubürgermeister berichtet. Dessen nächstmöglicher Sitzungstermin wäre der 9. November. Im kommenden Frühjahr könnte dann die Konzeptvergabe für die Baugemeinschaften sein. Nach dem Bauantrag bliebe rund ein Jahr Zeit „um sich zu finden“, erläutert Karl Langensteiner-Schönborn. Wann die Wobak mit der Umsetzung ihres Projekts startet, steht noch nicht fest. Auf die lange Bank schieben lässt es sich nicht, denn schließlich wird die Tiefgarage benötigt.