Priscilla Ogundipe

Von der Bürgervereinigung Allmannsdorf-Staad (BAS) gab es viel Kritik, was das Neubauprojekt Jungerhalde angeht: Die Mitglieder fürchteten, der Neubau könne zu groß werden und das Ortsbild am Hockgraben zerstören, wie der SÜDKURIER berichtete.

Zudem fühlten sie sich in die Projektplanung nicht ausreichend mit eingebunden. Laut Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn sei die Stadt nun auf die Wünsche der BAS eingegangen und möchte, im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens, allen Bürgern die Gelegenheit bieten sich aktiv in die Planung mit einzubringen.

Ziel ist bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum

Gemeinsam mit der Wobak wolle die Stadt Konstanz bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum schaffen, betont der Bürgermeister. Wie Karl Langensteiner-Schönborn sagt, „sind die Zeiten der Einfamilienhäuser in Konstanz vorbei“. Was man brauche, sei bezahlbarer Wohnraum – und der solle, an der am Rande von Allmannsdorf gelegenen Fläche, nun entstehen. Laut Langensteiner-Schönborn sei das Ziel, einen Drittel unter dem Mietspiegel zu bleiben.

Bild 1: Ist der Streit um das Neubaugebiet Jungerhalde bald beigelegt? Die Stadtverwaltung will die Bürger nun aktiv in die Planung mit einbeziehen
Bild: Schönlein, Ute

Außerdem möchte der Bürgermeister Entwarnung geben: „Wir bauen keine Hochhäuser – uns geht es darum, ein schönes Gesamtbild zu schaffen“. Die Aufteilung des neuen Quartiers soll sich laut ihm wie folgt ergeben: 50 Prozent geförderte Wohnungen, 40 Prozent Wohnungen im mittleren Preissegment und zehn Prozent Baugemeinschaften.

Bürger sollen bei der Planung mit einbezogen werden

Langensteiner-Schönborn betont, dass ein wichtiger Meilenstein erreicht sei: „Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan steht. Der Gemeinderat hat beschlossen: Es wird gebaut!“ Jetzt könne man überlegen, wie das Areal genau bebaut werden soll – und dabei sollen alle Interessierten ihre Ideen einbringen können, so der Bürgermeister. Vorgesehen ist hierfür ein Online-Workshop, bei dem Bürger an der Projektgestaltung teilhaben sollen.

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Die Stadt habe auf ihrer Internetseite eine „digitale Pinnwand“ eingerichtet. Bürger sollen dort vorab die Möglichkeit haben, ihre Ideen für den Planungsprozess dazulassen. „Das ist besonders praktisch für alle, die nicht so viel Zeit haben“, findet Marion Klose, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Umwelt. Für diejenigen, die keine digitalen Kenntnisse haben, gäbe es nach wie vor die Möglichkeit ihre Ideen persönlich im Rathaus abzugeben.

„Wir beginnen die Planung mit einem weißen Blatt Papier, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, das Projekt von Grund auf mitzugestalten. Die Ideen der breiten Masse sollen mit einfließen können – daher ist bis jetzt noch ganz offen, wie das Projekt letztendlich aussieht“, so Marion Klose. „Die Nachbarschaft soll beim Planungsprozess mit einbezogen werden“, sagt sie. Daher lasse sich bisher auch noch nicht sagen, wie viele Wohnungen es dann geben wird und wie diese aussehen werden. „Es könnte vielleicht so ähnlich aussehen wie das Quartier am Tannenhof, das werden wir aber alles diskutieren“.

Bebauung der Jungerhalde soll nächstes Jahr starten

Angesetzt sei eine achtwöchige Brainstorming-Phase, in der alle Ideen gesammelt werden. „Es soll ein Dialog entstehen“, erklärt Klose. Die Ergebnisse würden dann einem Preisgericht präsentiert werden, das den besten Entwurf auserwählt. Der finale Entwurf soll Ende September stehen, sodass die Bebauung der Jungerhalde nächstes Jahr starten kann.

„Die Fläche im Hockgraben soll ökologisch aufgewertet werden. Es werden 1,2 der zwei Hektar Fläche bebaut und das Garten-Center Spiegel fügt sich ebenfalls in die Umgebung des Bauprojekts ein“, meint Langensteiner-Schönborn. Da das Bauprojekt ganz im Sinne des Klimaschutzes stehe, soll es nachhaltig und zukunftsorientiert gebaut werden. Aus diesem Grund soll es ein Holzbau werden.

„Wir möchten Holzbau und kostengünstiges Bauen miteinander verbinden“, so der Bürgermeister. Außerdem hofft er auf eine finanzielle Förderung durch die Landesregierung, denn mit dem Entwurf des Bauprojekts Jungerhalde West wird sich die Stadt Konstanz bei dem Förderprogramm „Holzbau-Offensive Baden-Württemberg“ bewerben. „Dieses Bauprojekt soll den Holzbau nach vorn pushen und als Beispiel für weitere Projekte vorangehen“.

Diese Art der Mitwirkungsform im Rahmen des Beteiligungsverfahrens sei für die Stadt selbstverständlich, so Langensteiner-Schönborn. „Die Planer werden gebrieft von Leuten, die dort wohnen wollen. Wir bauen zum Beispiel für Pflegekräfte des Klinikums oder für Mitarbeiter der Feuerwehr. Diese soll in der Jungerhalde mit einem neuen Feuerwehrhaus auch ihre Heimat finden“. Langensteiner-Schönborn freut sich auf ein „lebendiges und quirliges Quartier“, wie er sagt.