Die Fürstenbergler haben den Fehdehandschuh hingeworfen und sorgen für närrische Konkurrenz. Warum? Sie lassen Nieder- und Schneckenburg links liegen und sorgen für größtes Vergnügen in ihrer Traum-Fürstenburg.

In etwas mehr als drei äußerst kurzweiligen Stunden ziehen rappende Ritter und Grusel- und Phantasiegestalten die 160 Premierenbesucher in ihren Bann. In Anbetracht der großen Nachfrage – bereits vor Silvester waren die sechs bunten Abende in St. Suso ausverkauft – überlegt König Marco Rinderspacher: „Bei so viel Andrang müssen wir vielleicht das Bodenseeforum übernehmen.“

König Marco überlegt, ob er das Bodenseeforum erobern soll, denn der Andrang auf die Fürstenburg ist sehr groß. 160 begeisterte ...
König Marco überlegt, ob er das Bodenseeforum erobern soll, denn der Andrang auf die Fürstenburg ist sehr groß. 160 begeisterte Zuschauer drängen sich bei der Premiere im Burgsaal. | Bild: Scherrer, Aurelia
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Ab in den Zauberwald

Die Ritter der Fürstenburg ziehen aber nicht aus, um Burgen zu erobern, sondern nehmen die Zuschauer mit auf eine staunenswerte Reise ins Mittelalter. Im Zauberwald geben sich tapfere Jung-Ritter, herzige Trolle und Einhörner mit Elfen ein tänzerisches Stelldichein. In der Fürstenburg kommen die Kleinen nämlich ganz groß raus; das jüngste Ballett-Kind ist gerade einmal drei Jahre alt.

Im Zauberwald tanzen die ganz kleinen Fürstenbürgler. Das jünste Ballettkind ist gerade einmal drei Jahre alt.
Im Zauberwald tanzen die ganz kleinen Fürstenbürgler. Das jünste Ballettkind ist gerade einmal drei Jahre alt. | Bild: Scherrer, Aurelia

Tanzen ist im Mittelalter guter Brauch und wird von den Burgfräulein ebenso exzellent dargeboten wie von den „Wilden Weibern“ und den Helden in Strumpfhosen, was unweigerlich in Zugaben gipfelt. Aber egal in welchem künstlerischen Genre – ob Tanz, Sketch oder Büttenrede – die Phantasie der Fürstenbürgler schlägt Purzelbäume.

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Beispiele gefällig?

Mit ihrer Reit-Quadrille präsentieren Monika Kern, Roland Werner, Kai Spöring, Dieter Weirather und Jenny Hehl eine Choreographie, die man so wahrscheinlich noch nicht gesehen hat. Hoch zu Ross tanzen sie tatsächlich einen Can Can. Und die „Wilden Weiber“ – mit Waschbrett und Zuber bewaffnet – machen beim Waschtag auch nicht vor entrüsteten Rittern halt.

Da fallen sogar der Schöne (Joachim Heinzel) und das Biest (Karin Werner) aus dem (Bilder-)Rahmen. Er will ihr nach langem Rumhängen den Hof machen und sie drückt ihm kurzerhand einen Besen in die Hand, womit der Burgfriede fast wieder hergestellt wäre.

Erst hängen der Schöne (Joachim Heinzel) und das Biest (Karin Werner) einfach nur so rum, fallen dann aber doch aus dem Rahmen.
Erst hängen der Schöne (Joachim Heinzel) und das Biest (Karin Werner) einfach nur so rum, fallen dann aber doch aus dem Rahmen. | Bild: Scherrer, Aurelia

Minnesang mal anders

Weit über die Burgmauern hinaus bekannt sind die Fürstenbürgler für ihre sketchartigen Gesangsnummern. Von Minnesang halten die schaurigen Burgbewohner jedoch nicht viel. Im Verlies spielen sich dafür ganz andere Szenen ab. Da wird der Vampir zur Alkoholkontrolle rausgewunken, wobei der Blutsauger entschuldigend meint: „Es waren doch nur zwei Radler.“

Doch zuvor lädt der Henker in die Hackebeilerei, Quasimodo trumpft mit seinem Charme auf und tritt in Konkurrenz zu Anton aus Tirol. Klar, dass Fledermausi das nicht nüchtern ertragen kann und nur eines im Sinn hat: „Ein bisschen Gras muss sein…“

Im Burgverlies geht rund mit Fledermausi (Karin Bürgin), Quasimodo (Roland Werner), Vampir (Regina Werner) und dem Henker (Marco ...
Im Burgverlies geht rund mit Fledermausi (Karin Bürgin), Quasimodo (Roland Werner), Vampir (Regina Werner) und dem Henker (Marco Rinderspacher). | Bild: Scherrer, Aurelia

Gespenst übt sich als Geisterfahrer

Brilliant ist das Einschweben des kleinen Gespensts (Roland Werner), der ob der Reaktion des Publikums echauffiert ist: „Ihr solled erschrecke und it lache!“ Er stimmt ein Klagelied an, denn er hat keinen leichten Job. Nur Nachtschichten, kein Weihnachts- und Urlaubsgeld und „wenn du spuken willst, dann zahlst du vorher mit deinem Leben“.

Für Lachtränen sorgen auch insbesondere der Kaiser Roland (Marco Rinderspacher) mit dem vergnüglich-urwitzigen Hit-Telefon-Quiz mit Schallplattenverkäuferin Fabienne Kunze.

Es geht nicht nur um Könige, sondern auch um Kaiser – zumindest bei dem Sketch von und mit Fabienne Kunze und Marco Rinderspacher.
Es geht nicht nur um Könige, sondern auch um Kaiser – zumindest bei dem Sketch von und mit Fabienne Kunze und Marco Rinderspacher. | Bild: Scherrer, Aurelia

Einfach unbeschreiblich – wie der ganze Abend, den die Zuschauer mit tosendem Beifall gefeiert haben.