Glitzernde Kostüme, schrille Farben und ausgefallene Ideen – an der Jugendparty auf dem Stephansplatz ist alles erlaubt. Während manche auf spontane Verkleidungen setzen, legen andere großen Wert auf ein Outfit, das ihren Stil unterstreicht. Einer davon ist der 20-jährige Joshua Ebert, der schon vor dem Partystart sehnsüchtig darauf wartet, dass es endlich losgeht.

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Modebewusst

Seit seinem 14. Lebensjahr trägt der Stockacher Dreadlocks – sein Markenzeichen, das ihn unverwechselbar macht. Obwohl viele seiner Freunde mittlerweile finden, er solle sie abschneiden, bleibt er dabei: „Die sind mein Erkennungsmerkmal. Überall, wo ich hingehe, werde ich wegen meiner Haare wiedererkannt.“ Zur Fasnacht hat er sich zusätzlich Perlen eingeflochten, um seinen Look zu perfektionieren.

Der 20-jährige Joshua Ebert ist fasziniert von seinem Vorbild Captain Jack Sparrow.
Der 20-jährige Joshua Ebert ist fasziniert von seinem Vorbild Captain Jack Sparrow. | Bild: Julian Schlecht

Es überrascht nicht, dass er am Schmotzigen Dunschtig mit seiner markanten Frisur als Pirat Captain Jack Sparrow aus der bekannten Filmreihe unterwegs ist: „Der hat einfach eine richtig coole Art. Ich habe alle Filme mit ihm gesehen“, so der Stockacher Pirat. Für das aufwendige Kostüm habe er über 100 Euro ausgegeben. Auf ein modisches Erscheinungsbild legt er aber auch abseits der närrischen Zeit großen Wert: „Ich arbeite in einer Konstanzer Bar, da will ich schon gut aussehen.“

Kreativ

Eine Ecke weiter stehen zwei menschliche UHU-Alleskleber. Die Zwillinge Hanna und Sophie Hauptkappe feiern Fasnacht jedes Jahr gemeinsam. Dabei sind sie fast immer im Partner-Outfit: „Wir waren schon als Obi oder Ikea verkleidet. Dieses Jahr sind wir irgendwie auf Klebestifte gekommen“, so Sophie Hauptkappe.

Hanna (links) und Sophie Hauptkappe zeigen besonders viel Engagement bei ihren Kostümen. Sie brauchten sechs Stunden, um ihr Outfit zu ...
Hanna (links) und Sophie Hauptkappe zeigen besonders viel Engagement bei ihren Kostümen. Sie brauchten sechs Stunden, um ihr Outfit zu basteln. | Bild: Julian Schlecht

Ihr Kostüm haben sie selbst entworfen. Dafür bedruckten die Schülerinnen Textilfolie und bügelten sie auf ihre T-Shirts. Der gesamte Aufwand dauerte rund sechs Stunden und kostete nur 20 Euro. Hannah Hauptkappe sagt: „Uns geht es darum ein besonderes Kostüm zu haben – wir wollten einfach etwas Neues auf den Stephansplatz bringen.“ Passend zum Motto prangen auf ihren Shirts die Sprüche: „UHU klebt – Bier belebt“ und „UHU hält alles – außer meinen Pegel“.

Nachhaltig

Mit einem selbstgebastelten Kostüm können auch Marlene Pietzko und Intra Kreutzer punkten. Die beiden Marienkäfer sind überzeugt von ihrem tierischen Vorbild: „Marienkäfer sind die besten Insekten. Sie sind friedlich und bringen immer Glück.“ Hinter ihrem Kostüm verbirgt sich aber auch eine politische Botschaft, Marlene Pietzko meint: „Wir sind vom Aussterben bedroht.“

Marlene Pietzko(links) und Intra Kreutzer sind als Marienkäfer dieses Jahr besonders nachhaltig unterwegs.
Marlene Pietzko(links) und Intra Kreutzer sind als Marienkäfer dieses Jahr besonders nachhaltig unterwegs. | Bild: Julian Schlecht

Da ihnen Umweltschutz besonders am Herzen liegt, sei das Kostüm eine Mischung aus Elementen, die beide sowieso zu Hause hatten. Marlene Pietzko sagt: „Insgesamt hat und das Ganze nur 20 Euro gekostet.“ Intra Kreutzer fügt hinzu: „Wir wollten nichts Neues kaufen, sondern alte Dinge wiederverwenden. Wer weiß, wer am Ende der Welt die Kleidung für uns produziert.“

Persönlich

Auch Asli Yilmaz setzt auf ein umweltfreundliches Kostüm. Ihr Outfit aus Boxhandschuhen, Bandagen und Trainingskleidung ist ganz praktisch zusammengekommen: „Ich boxe in meiner Freizeit, also verkörpere ich eigentlich mich selbst.“ Normalerweise gehe die Schülerin nicht oft feiern, doch an Fasnacht mache sie eine Ausnahme – besonders, wenn sie dabei ihre Boxhandschuhe tragen kann.

Asli Yilmaz posiert für die Kamera: Auf dem Stephansplatz geht es für sie darum, sie selbst zu sein.
Asli Yilmaz posiert für die Kamera: Auf dem Stephansplatz geht es für sie darum, sie selbst zu sein. | Bild: Julian Schlecht

Sie erklärt: „Ich fühle mich stark und selbstbewusst damit, dann geht das.“ Nach eigenen Angaben wollte sie sich noch schminken und mit blauen Flecken und Frakturen erscheinen. Doch am Morgen fiel ihr ein, dass sie ja einen Boxchampion darstellt. Lachend erzählt sie deshalb: „Da hat man keine blauen Flecken – ich gewinne ja immer.“

Ernährungsbewusst

Ramon Neumann ist überzeugt: Er hat das coolste Kostüm der Fasnacht. Dieses Jahr schlüpft er in die Rolle von Superman. Lautstark ruft er: „Ich bin der Retter der Welt!“ – und posiert selbstbewusst in die Kamera. Auf die Frage, warum er gerade Superman ist, erläutert er: „Weil er der stärkste Superheld ist.“ Sein aufwendiges Kostüm habe 60 Euro gekostet.

Eine starke Party braucht starke Gäste: Roman Neumann stellt sich in den Dienst für eine ausgelassene Fasnacht.
Eine starke Party braucht starke Gäste: Roman Neumann stellt sich in den Dienst für eine ausgelassene Fasnacht. | Bild: Julian Schlecht

Unter seinen Textilmuskeln steckt auch echte Kraft, betont Ramon Neumann. Er trainiere regelmäßig im Fitnessstudio und verfolge dabei ein klares Ziel: „Ich will das Beste aus meinem Körper herausholen. Wenn ich ihn schlecht behandle und mich immer nur ungesund ernähre, habe ich das Gefühl, mich selbst nicht zu respektieren.“

Nostalgisch

Luca Schneider steht vor dem Stephansplatz – verkleidet als Wintersportler. Seinen 40 Jahre alten Skianzug habe er auf dem Dachboden entdeckt. Es ist der Anzug, in dem sein Vater einst als Athlet in der Nordischen Kombination angetreten sei: „Der Wettkampf besteht aus Skispringen und Langlauf. Mein Vater war damit sogar deutscher Juniorenmeister“, erzählt er stolz.

Luca Schneider hält es mit seinem Outfit pragmatisch: Den Wintersportanzug hat schon sein Vater getragen.
Luca Schneider hält es mit seinem Outfit pragmatisch: Den Wintersportanzug hat schon sein Vater getragen. | Bild: Julian Schlecht

Zu Fasnacht hält der gebürtige Schonacher damit seine Familiengeschichte in Ehren. Sein Heimatdorf ist für eine große Skisprungschanze und die vielfältigen Wintersportangebote bekannt. In seiner Familie gäbe es sehr gute Skifahrer, er selbst steht aber lieber auf Langlaufskiern.