Kommen, sehen und mit offenem Mund staunen: Das passiert, wenn Edwin Duffner – in Konstanzer Fasnachtskreisen nur als Eddie bekannt – in sein Allerheiligstes einlädt. Die ehemaligen Kinderzimmer hat er in ein kleines Fasnachtsmuseum verwandelt.
Ein Zimmer ist mit Zierrat aus der gesamten schwäbisch-alemannischen Fasnachtsregion ausgeschmückt, das andere ist ganz der Konstanzer Fasnacht gewidmet und mit einer gemütlichen Eckbank ausgestattet. Insgesamt sind hier 1800 Miniaturmasken, 67 originale Holz- und Pappmaché-Masken, davon 19 aus Konstanz, vier komplette Häser, rund 5000 Orden und Pins, Zunftfahnen und vieles Närrisches zu bestaunen.
Wer ist die Schönste an der Wand?
Eddie Duffner fällt es schwer, Favoriten seiner Großmasken-Sammlung zu benennen. Stolz ist er jedenfalls auf den Federahannes aus Rottweil. „Mir gefällt einfach der Gesichtsausdruck, die Mimik mit den zwei Hauern. Die macht einfach was her. Sieht einfach toll aus, denn wirklich alles ist stimmig“, findet der Fasnachts-Fan, der eigentlich aus Hausach stammt.
Sein zweiter Favorit ist der Saubachgeist aus Konstanz. „Ganz klar“, wie Duffner, der 1991 in die Fasnachtshochburg Konstanz zog, betont. „Die Gesamtoptik mit den Fuchsschwänzen, dem Maskentuch und der Mimik, die furchterregend ist und gleichzeitig Schalk ausstrahlt, ist einfach top“, schildert er und fügt als Kenner des Brauchtums frotzelnd an: „Und die Laternen sind ihre Heimat.“

Ebenfalls in den Top Drei ist der Geißenmeckerer aus Schonach. Edwin Duffner ist fasziniert von der außergewöhnlichen Form der Holzlarve. „Durch den Bart und die Hörner ist die Maske länger und wirkt dadurch schmaler.“ Natürlich hat er auch die Maske der Geißenmagd, die ebenfalls zur Figurenschar der Narrenzunft Schonach gehört. Aber so schön wie der Geißenmeckerer ist sie für ihn halt nicht.

Eddie ist in Konstanz längst ein bunter Hund und fast jeder Konstanzer Hästräger weiß um seine Sammelleidenschaft. Von ihnen fragt keiner nach dem Warum. Es ist eigentlich selbsterklärend. Und so sagt Duffner auch nur: „Fasnacht ist alles. Fasnacht ist mein Leben. Masken machen die Fasnacht aus. Es heißt ja schon seit jeher, man solle sich zu Fasnacht verbutzen und vermummen.“ Dabei fing alles ganz harmlos an.

Der Wendepunkt in Eddies Leben: „1979 Narrentreffen in Hausach. Meine Mutter hat eine Gruppe betreut und ich habe plötzlich sechs kleine Masken um den Hals hängen gehabt – alle aus Riedlingen.“ Eddie war damals gerade 19 Jahre alt, absolvierte seine Bäckerlehre, stand an jenem Narrentreffen in der Backstube und „dann kamen welche, haben mir Berliner aus der Pfanne geklaut und ich habe wieder eine kleine Maske bekommen. So fing alles an“, schildert Eddie Duffner. Jetzt hat er 1800 kleine „Mäskle“, wie er sagt.
In Konstanz ist die Leidenschaft explodiert
Mit dem Umzug nach Konstanz im Jahr 1991, „ist es explodiert“, bekennt Eddie Duffner. 1992 war seine erste Fasnacht in der Narrenhochburg und ihm gingen Augen und Ohren über. 1993 wurde er auch gleich Mitglied bei den Schopfschrat – in Konstanzer Narrenkreisen auch wegen des Holzschindel-Häses liebevoll-spöttelnd Schpächtele-Buebe tituliert.

Als Mitglied einer etablierten Maskengruppe hatte er rasch Kontakte in alle Richtungen, lernte weitere Fasnachts-Verrückte kennen und dann wollte er unbedingt sie: eine echte Teufelsmaske aus Lindenholz. Zu Eddies Glück kannte er den Vater der Fasnachtsfigur – Dietmar Bronner. Und dieser machte ihm den Kauf des Holzkunstwerks von Schnitzer Emil Werwein möglich.
Mit diesem Kauf eskalierte auch diese Sammelleidenschaft, zumal er sich längst in Konstanzer Narrenkreisen einen guten Ruf als ehrenwerter Sammler der Fasnachtskunstwerke gemacht hat: vom Konstanzer Seewolf, über Nebelschwaden, Ulmisriedhexe, Altstadthexe, Seegeist, Troll, Laugelegumper bis hin zum Reichenauer Grundel und Allensbacher Galgenvogel. Aktuell sind es „erst“ 69 große Masken.

Aber da gäbe es dann schon noch so manche, die er gerne hätte. „Alt-Konstanzer Hansele, Besema und Besewieb“, seufzt er. Aber der Coup ist ihm noch nicht gelungen; die Zünfte widerstanden bislang seinem Charme. Aber wenn Eddie wieder richtig unter Narren kommt, beispielsweise im Laugelekeller, und er sieht eine andere schöne Scheme, dann wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Numero 70 in seiner Sammlung.