An Tagen wie diesen wird die Dimension der Ausgangsbeschränkung deutlich. Normalerweise sind am 6. Januar, dem Beginn der Fasnacht, viele Mäschgerle unterwegs. Das war in diesem Jahr anders. Corona und die Pandemie machten den Plänen einen Strich durch die närrische Rechnung.
„It nur jammere, sondern ebbs mache unter penibler Berücksichtigung der Hygiene-Verordnung“, sagte sich Andreas Kaltenbach, Zunftmeister der Blätzlebuebe, und schnappte sich Narrenrat Matze Trempa zu einer Fasnachtseröffnung der ganz besonderen Art.
Um 15 Uhr trafen sich die beiden Blätzlebuebe in der Karlsruher Straße und unternahmen eine legendäre Narrentour quer durch Konstanz, an die man sich noch in vielen Jahren erinnern wird – so einzigartig wie sie aufgrund der Umstände war.
Zunächst wanderten sie auf Schusters Rappen zu Thorsten Saile, seiner Frau Natascha und Sohnemann Gregor. Im Garten der Schneckenbürgler Schneeschreck gab es einen wärmenden Glühwein.
Wer den wollte, musste ihn sich selbst einschenken – die Hygienemaßnmahmen waren auf der gesamten Tour strikt und wurden genau beachtet. Blätzlebuebe und Schneeschreck tauschten über sichere Distanz ein paar Narrensprüche aus, bevor es weiterging.
Das nächste Ziel lag in Petershausen – auf einem Balkon standen die Blätzlebuebe Alexandra und Emmely Kaltenbach zusammen mit Jonas Schmidt und spielten ihre Blasinstrumente in den zunehmend dunkler werdenden Nachmittaghimmel hinaus.
Unten stand Andreas Kaltenbach und winkte den dreien zu – gefolgt von mehreren Ho Narro. „Das ist schon eine komische Situation“, sagte er. „Aber wir wollen uns den Brauchtum auch in diesem Jahr nicht gänzlich nehmen lassen.“
Matze Trempa und Andreas Kaltenbach verweilten an jedem Punkt nur wenige Minuten, so dass niemand auf die Idee kommen konnte, es handele sich um eine Versammlung. Außerdem achteten sie genau darauf, dass bei der Übergabe des Ordens maximal zwei Personen aus zwei Haushalten für kurze Zeit inklusive Mundschutz zusammen kamen.
Am frühen Abend schließlich sangen sie mit Mario Böhler von der Niederburg am Pulverturm und mit Marcus Nabholz von den Kamelern in der Hussenstraße traditionelle Fasnachtslieder.