Wer einen Blick ins Schaufenster des Weinglöckle in der Inselgasse wirft, sieht dort neben der weihnachtlichen Dekoration ein Schild mit einer Grußbotschaft an Passanten: „Frohe Weihnachten, Happy New Year, Ho Narro und Frohe Ostern“, steht hier geschrieben. Schwarzer Humor.
„Als wir Ende November das Fenster weihnachtlich schmückten, hatte meine Frau den Vorschlag, Grüße an unsere Gäste zu senden“, sagt Wirt Achim Gretzmeier. „Also schrieb ich ‚Fröhliche Weihnachten‘ auf die Tafel“, blickt er zurück. „Meine Frau war zuversichtlich und hoffte, dass wir nach Silvester wieder aufmachen dürfen.“
Er jedoch war überzeugt, dass der Lockdown länger dauern würde. „Und schon stand auf dem Schild Ho Narro und Frohe Ostern“, erzählt er lachend – obwohl ihm wie allen anderen Wirten nicht zum Lachen zumute ist. „Wir wären schon glücklich, wenn wir nach der Fasnacht wieder öffnen dürften.“ Aschermittwoch ist am 17. Februar – das wären noch rund sieben Wochen. Sollte die Gastronomie bis Ostern schließen müssen, müssten die Menschen noch rund 14 Wochen ohne den beliebten Besuch eines Restaurants, Cafés oder Weinkellers leben – Karfreitag ist am 2. April.

Achim Gretzmeier ist nicht nur Wirt des Weinglöckle. Er führt auch den Ziegelhof sowie die Steinerne Kugel. Im Ziegelhof bietet er Speisen zum Mitnehmen an. „Das wird gut angenommen“, berichtet er. „Das sind aber nur rund 20 Prozent vom normalen Umsatz.“
Seine Mitarbeiter sind in Zeitarbeit, er persönlich verbringt die viele Freizeit mit Familie und Renovierungsarbeiten daheim. Enttäuscht ist er von der Regierung, die im Oktober schnelle und unbürokratische Hilfen ankündigte – 75 Prozent des Umsatzes der jeweiligen Monate des Vorjahres.
Bisher erst 10.000 Euro statt 54.000...
„Für November gab‘s 10.000 Euro als Abschlagszahlung, ich müsste 54.000 erhalten.“ Er sei in der glücklichen Lage, dass seine Bank mitspiele, „doch was ist mit den Betrieben, wo das nicht der Fall ist?“ Die Antwort kann sich jeder selbst geben.