Aus sechs OB-Kandidaten in Konstanz werden fünf. Als Grund für seinen vorzeitigen Rückzug aus dem Wahlkampf hat Felix Müller am Mittwoch in einer Pressemitteilung das „mittlerweile sehr überzeugende Wahlprogramm Luigi Pantisanos„ genannt. Dieser habe beim Klima- und Artenschutz nachgelegt.

44-Jähriger wollte für klimapositives Konstanz antreten

Der 44-jährige Müller hatte sich im März für die Kandidatur entschieden und dabei vor allem auf eine ehrgeizigere Klimapolitik gesetzt, die ihn von Amtsinhaber Uli Burchardt (CDU) abgrenzen sollte. Er wolle für ein klimapositives, bürgernahes Konstanz 2030 eintreten, hatte er damals geschrieben. Müller ist Mitbegründer der lokalen Fridays-for-Future-Gruppe und Mitglied bei Extinction Rebellion und Greenpeace.

Kritik an Verwaltung und Gemeinderat

Er trat aber als unabhängiger Kandidat an. Inhaltlich kritisierte er die Klimapolitik von Stadtverwaltung und Gemeinderat. Die 70 Maßnahmen, die der Gemeinderat auf Vorschlag der Stadtverwaltung nach der Ausrufung des Klimanotstands beschlossen hatte, bezeichnete er als „substanzlos“.

Pantisano bekommt Unterstützung

Darüber hinaus ist Felix Müller allerdings noch nicht intensiv als Wahlkämpfer in Erscheinung getreten. Nun soll Pantisano also seine Unterstützung bekommen. Es sei sinnvoller, sich mit vereinten Kräften „für eine ökologisch-soziale Wende einzusetzen“, schreibt Müller in der Pressemitteilung. Persönlich war er bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

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Kritik an Gemeinderatsentscheidung

Luigi Pantisano wiederum freut sich über die Unterstützung und auch über eine gewisse Zuspitzung im Wahlkampf. „Es gibt jetzt eine größere Klarheit beim Thema Klima“. Der Gemeinderat hatte sich vergangene Woche nicht mehrheitlich auf den von Fridays-for-Future initiierten Beschlussantrag „Konstanz klimapositiv 2030“ einigen können. Stattdessen einigte man sich auf einen von der SPD eingebrachten Antrag, der das Jahr, in dem die Klimaneutralität erreicht sein sollte, offen ließ. Felix Müller kritisierte, Konstanz falle dadurch klar hinter andere Städte wie Tübingen, Heidelberg oder Münster zurück, die sich dieses Ziel für 2030 gegeben hätten.

Klimapositiv 2030 als wichtiges Ziel

„Für mich ist es eine klare Sache, dass Konstanz bis 2030 klimapositiv sein muss“, bekräftigte Pantisano im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Es sei klar geworden, dass es um ein Ziel gehe, das die Konstanzer bewege. Er sei froh über die inhaltliche Unterstützung Müllers, der sein Programm auch beim Thema Artenvielfalt sinnvoll ergänzt habe.

Christin Löhner gab schon im Februar auf

Müller ist der zweite Kandidat, der zugunsten Pantisanos zurückzieht. Im Februar hatte bereits Christin Löhner aufgegeben und ihre Anhänger zur Unterstützung Pantisanos aufgerufen. Für diesen ist das eine Basis. „Ich bin schon optimistisch“, sagt der frühere Quartiersmanager im Berchengebiet auf Nachfrage, er führe im Moment viele Gespräche und stoße auf großes Interesse.