Frauen übernehmen gerne die Führung. Dass sie dazu auch immer öfter die Chance bekommen, zeigt das Landratsamt Konstanz. Die Behörde mit ihren 24 Ämtern beschäftigt 1340 Menschen. 66 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen – also 884. Und erstaunlich viele Frauen bekleiden dabei eine Führungsposition. Das hat der neueste Chancengleichheitsbericht des Landkreises Konstanz ergeben.
Darin heißt es: Es gibt 145 Leiterplanstellen im Landratsamt. 66 davon sind von Männern und 79 von Frauen besetzt. Das bedeutet, 55 Prozent der Führungspositionen werden von Frauen übernommen. 2018 sah die Aufstellung noch etwas anders auch. Damals gab es 111 Führungspositionen, 54 Frauen (49 Prozent) konnten sich damals schon Chefin nennen.
Entfaltet also das Chancengleichheitsgesetz, welches Frauen und Männer im öffentlichen Dienst gleichstellen und insbesondere mehr Frauen in Führungspositionen bringen soll, langsam seine Wirkung? Seit 2016 ist es in Kraft und hat zumindest im Landratsamt Konstanz Früchte getragen.
„Es läuft am besten, wenn es Halbe-Halbe ist“
Allerdings, das gesteht Landrat Zeno Danner bei der Vorstellung des Berichts im Verwaltungs- und Finanzausschusses des Konstanzer Kreistages ein, sei bei der Riege der höheren Posten im Landratsamt ein Ungleichgewicht zu beobachten. „Hier vorne sieht es sehr männlich aus“, sagt er im großen Sitzungssaal des Landratsamtes bei der Vorstellung des Berichts. Aber bei der Stelle des Landrats wolle er persönlich nicht unbedingt was ändern, scherzt er.
Doch im Kern der Sache hat er recht: Je höher die Position, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Mann die Stelle innehat. Alle Dezernate (Verwaltung und Digitalisierung, Umwelt und Krisenentwicklung, Soziales und Gesundheit, Öffentliche Ordnung und Klimaschutz) werden von Männern geführt. Das war 2018 so und ist 2025 immer noch so.
Was auch auffällig ist: In den sozialen Bereichen sind die Frauen stärker vertreten. „Es wäre im Sozialbereich auch gut, wenn die männliche Hälfte aufgefüllt ist“, sagt Zeno Danner. Unter Chancengleichheit versteht er ein ausgewogenes Verhältnis bei den Geschlechtern. „Meine Überzeugung ist: Es läuft am besten, wenn es Halbe-Halbe ist“, sagt der Landrat.