Ein kalter Winter naht. Zwar steht er aktuell noch nicht direkt vor der Tür, dennoch: Aufgrund der Energie-Krise, verursacht unter anderem vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, wächst die Angst vor den kalten Monaten. Die Bürger sind zum Energiesparen aufgerufen.

Aber nicht nur Bürger, sondern auch die Verwaltungen der Städte sollen ihren Verbrauch drosseln: Der deutsche Städtebund rät, Verwaltungsgebäude weniger zu heizen und Einrichtungen, sofern nötig, komplett oder teilweise zu schließen. Was plant die Konstanzer Stadtverwaltung nun, um ihren Teil beizutragen?

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Verwaltung hat erste Maßnahmen ergriffen

In der größten Stadt am See wurden laut der Stadtverwaltung bereits einige Sparmaßnahmen umgesetzt. Wie Walter Rügert, Pressesprecher der Stadt Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage angibt, habe beispielsweise das Hochbauamt für Energieeinsparungen gesorgt, unter anderem durch digitale Heizkörperthermostate sowie durch die Feinabstimmung von technischen Anlagen. Veraltete Heizungen würden außerdem durch modernere, effizientere und klimaschonende Wärmeanlagen ersetzt.

Darüber hinaus werde der Zubau von Photovoltaikanlagen erweitert. „Des Weiteren wird die Umrüstung auf LED-Beleuchtungen vorangetrieben“, so Rügert weiter. Aktuell befinde sich außerdem das Energiemanagementsystem Econ 4 im Aufbau, um weitere Einsparpotenziale zu finden und etwaige Maßnahmen zu veranlassen.

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Ganz generell seien die Mitarbeiter und sonstige Nutzer in den städtischen Gebäuden angehalten, sparsam und verantwortungsbewusst mit der Energieversorgung umzugehen. Dies werde auch von den Hausmeistern in den Gebäuden „gesteuert, kontrolliert und korrigiert“, gibt der Rathaussprecher weiterhin an.

Der Verbrauch wird kontrolliert

Doch die Kontrolle des Energieverbrauchs geht im Rahmen des Projekts „Kommunales Energiemanagement“ noch weiter. Dabei kooperiert die Verwaltung mit den Stadtwerken Konstanz, einem städtischen Unternehmen. Dabei soll der Energieverbrauch der konzerneigenen Gebäude der Stadtwerke, aber auch die städtischen kommunalen Liegenschaften, kontinuierlich erfasst werden.

„Durch das sogenannte ‚Energiecontrolling‘ werden alle Energiebezüge (beispielsweise Strom/Gas/Wasser/Wärme) eines Gebäudes in festgelegten Intervallen oder automatisiert kontinuierlich erfasst“, teilt Rügert mit. „Durch diese systematische Erfassung und Dokumentation aller Energieverbräuche und -kosten des Gebäudebestandes werden diese plan- beziehungsweise steuerbar.“

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Auf Basis dieser Erkenntnisse könnten dann gezielte Maßnahmen eingeleitet werden. Dabei unterscheiden die Stadtwerke und die Verwaltung zwischen kurzfristigen und langfristigen Einsparmöglichkeiten. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehören unter anderem etwa Absenkung der Raumtemperatur, Nutzerschulungen zum richtigen Heiz- und Lüftungsverhalten, Abstimmung der Wärme- und Warmwasserbereitstellung oder die generelle, kurzfristige Abschaltung der Wärmeversorgung. Die langfristigen Potenziale betreffen unter anderem Effizienzsteigerungen durch Gebäudedämmung oder Anlagensanierungen, etwa von Heizungen.

Droht der Komplettausfall?

Mit Blick auf den Winter gebe es laut Rügert außerdem die grundsätzliche Überlegung, die Wärmeversorgung in den Gebäuden erst später zu starten und früher einzustellen. Allerdings sei diese Vorgehensweise sehr stark wetterabhängig, da die Gebäude gerade in den Übergangsphasen auch „gebrauchsfähig bleiben müssten“, so der Rathaussprecher.

Der Notfallplan Gas

Droht eine kompletter Ausfall der Energieversorgung in den städtischen Gebäuden? Das scheint – zumindest vorerst – eher unwahrscheinlich. Denn: Bei möglichen Engpässen greift der Notfallplan des Bundes, wobei die Bundesnetzagentur die Abgabe an die jeweiligen Verbraucher bestimmt. Dabei werden geschützte Nutzer besonders berücksichtigt. Dazu gehören neben privaten Haushalten auch der öffentliche Bereich, wie etwa die Verwaltungen.