„Es war ein Kraftakt, ich freue mich, dass wir so gut durchgekommen sind, besser als viele andere Städte“, sagte Geschäftsführer Eric Thiel bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2020 der von ihm geleiteten Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) im Konstanzer Gemeinderat. Trotz Corona-Krise erzielte die MTK im vergangenen Jahr einen Überschuss von rund 52.500 Euro.
Rück- und Ausblick in der Bilanz der MTK
Aus der Gemeinderatsvorlage geht hervor, dass „die gute Auslastung des Campingplatzes“ wesentlich zu diesem Ergebnis beigetragen habe. Die MTK ist Pächterin und Betreiberin der Campingplätze in Litzelstetten und am Klausenhorn in Dingelsdorf.
Zudem fiel der Personalaufwand geringer aus als geplant, durch Einsparungen wie Kurzarbeitergeld und dem „konsequenten Abbau von Überstunden“. Vermerkt wird in der Zusammenfassung der Gewinn- und Verlustrechnung auch der Gesellschafterzuschuss der Stadt Konstanz in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro.
„Eine Parallelstruktur, die uns nichts bringt, außer Kosten“: Scharfe Kritik an MTK durch Ratslinke
Den städtischen Gesellschafterzuschuss griff auch Simon Pschorr von der Linken Liste Konstanz (LLK) in seinem Redebeitrag auf. Es war die einzige Wortmeldung eines Gemeinderatsmitglieds zu diesem Tagesordnungspunkt.
Pschorr fragte, warum es neben der Wirtschaftsförderungsstelle auch noch eine MTK brauche. Es bestehe „eine Parallelstruktur, die uns nichts bringt, außer zusätzliche Kosten von rund 1,5 Millionen Euro“, so Pschorr, der weiter betonte, dass ohne diesen Zuschuss bei der MTK keine Schwarze Null resultiert wäre.
Zuvor hatte Pschorr bereits kritisiert, dass die MTK wenig für eingesessene Gastronomen und Einzelhändler getan habe. Im Zuge der Corona-Krise seien einige Traditionsläden gestorben und dafür Filialisten nachgerückt. Aus all diesen Gründen werde er in den Haushaltsberatungen beantragen, die MTK mit der Wirtschaftsförderung zusammenzulegen.
In seiner Antwort auf Pschorrs Wortmeldung erklärte MTK-Geschäftsführer Eric Thiel, dass tatsächlich über 30 Firmen in Konstanz gezwungen gewesen seien, aufzugeben. Jedoch, so Thiel: „Es sind neue nachgekommen, weil es attraktiv ist.“ Auf die Kritik Pschorrs, es werde zu wenig für Handel und Gastronomie getan, lud Thiel die LLK-Fraktion ein, bei der MTK vorbeizuschauen, um die Summe ihrer Maßnahmen vorzustellen.

Am Ende stimmte der Gemeinderat der Vorlage zu, mit der Oberbürgermeister Uli Burchardt ermächtigt wird, in der kommende Woche stattfindenden Gesellschafterversammlung der MTK unter anderem dem Jahresabschluss zuzustimmen. Einzig die drei LLK-Vertreter stimmten dagegen. Auch der geplanten Entlastung des Aufsichtsrats der MTK gab der Gemeinderat seinen Segen, bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung.