Es war einer der größten Einsätze dieses Jahres: Knapp 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr Konstanz eilten am Samstagmorgen, 22. Juli, gegen 11 Uhr an den Georg-Elser-Platz. Mehrere Fahrzeuge standen in einer Tiefgarage in Flammen, umliegende Gebäude mussten evakuiert werden. Die Petershauser Straße wurde während des Einsatzes zwischen der Einmündung Reichenaustraße und dem Bahnübergang gesperrt.

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Wie Fabian Daltoe, Pressesprecher der Konstanzer Feuerwehr, vor Ort gegenüber dem SÜDKURIER angab, sei der Alarm um 10.46 Uhr am Samstag angeschlagen. Gemeldet wurde der Brand eines Fahrzeugs in einer Tiefgarage am Georg-Elser-Platz. „Vor Ort wurden dann drei brennende PKW festgestellt“, so der Pressesprecher. Wie sich wenig später herausstellte, wurde darüber hinaus auch ein Motorrad ein Raub der Flammen.

Polizei und Feuerwehr treffen sich zur Lagebesprechung.
Polizei und Feuerwehr treffen sich zur Lagebesprechung. | Bild: Timm Lechler

In der Folge eilten die Einsatzkräfte der Feuerwehr unter Atemschutzmasken in den Tiefgaragenkomplex, um den Brand zu bekämpfen. Gleichzeitig seien die umliegenden Gebäude evakuiert worden, die Bewohner beobachteten auf der Straße gemeinsam mit einigen Passanten das Geschehen. Die Petershauser Straße wurde zwischen der Reichenaustraße und dem Bahnübergang am Kulturkiosk Schranke gesperrt, auch aus den Einmündungen zur Fahrradstraße, wie etwa aus Richtung Markgrafenstraße, war kein Durchkommen für Autos.

In Tiefgaragen entstehen hohe Temperaturen

Ein Großaufgebot von Einsatzkräften der hauptamtlichen Wache, der Abteilung Petershausen, der Abteilung Altstadt, der Abteilung Wollmatingen und der Führungsgruppe konnten laut Fabian Daltoe den Brand relativ schnell unter Kontrolle bringen. Allerdings waren umfassende Nachlöscharbeiten nötig. „In Tiefgaragen brennen Feuer mit hohen Temperaturen, es ist vergleichbar mit einem Backofen“, erklärte Fabian Daltoe vor Ort. „Das ist auch sehr personalintensiv.“ Die Gefahr war jedoch gegen 12 Uhr bereits gebannt, so der Sprecher.

Die Feuerwehr war mit knapp 60 Einsatzkräften vor Ort.
Die Feuerwehr war mit knapp 60 Einsatzkräften vor Ort. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Die Tiefgarage musste allerdings entraucht werden, weshalb eine entsprechende Löschraupe der Feuerwehr Singen angefordert wurde. Das Einsatzfahrzeug gleicht einem kleinen Panzer, ausgestattet mit einem Druckbelüfter.

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In einer Pressemitteilung der Feuerwehr von 16 Uhr am Samstag hieß es dazu: „Um die Tiefgarage zu entrauchen wurde die Feuerwehr Singen mit einem Großlüfter, einem sogenannten LUF, nachgefordert. Der ferngesteuerte Lüfter entrauchte die Tiefgarage innerhalb von knapp 20 Minuten, so dass diese durch die Kriminalpolizei zur weiteren Ermittlung der Brandursache begangen werden konnte.“ Die Stadtwerke stellten außerdem den Strom und das Gas in der Tiefgarage und den angrenzenden Gebäuden ab.

Nach den umfassenden Arbeiten seien außerdem insgesamt sieben Gebäude auf Rauch und giftige CO-Gase (Anm. d. Red.: Zuvor war hier von Kohlenstoffdioxid-Gasen die Rede. Es handelte sich dabei um einen Fehler) kontrolliert worden. Da die Werte sich im Normalbereich befunden hätten, konnten, nach Rücksprache mit der Hausverwaltung, alle Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, hieß es weiter.

Die Löschraupe der Feuerwehr Singen war ebenfalls im Einsatz.
Die Löschraupe der Feuerwehr Singen war ebenfalls im Einsatz. | Bild: Timm Lechler

Älteres Fahrzeug gerät in Brand

Doch wie war es zu dem Brand gekommen? Die eigentliche Brandursache blieb zwar zunächst unklar, jedoch hatte die Polizei später neue Erkenntnisse. In einer Pressemitteilung von Samstagnachmittag ist zu lesen, dass sich bei dem betroffenen Auto um eine „älteres, abgemeldetes Fahrzeug“ gehandelt hatte, das in Brand geraten war. Eine erste Meldung, wonach es sich bei dem ausgebrannten Ursachenfahrzeug um eine E-Auto gehandelt habe, habe sich als unwahr herausgestellt. Es handelte sich stattdessen um Auto älteren Baujahres ohne E-Antrieb, so die Polizei.

„Das Feuer zerstörte das Fahrzeug weitestgehend und zog durch die Hitzeentwicklung drei weitere Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe in Mitleidenschaft“, heißt es weiter in der Pressenotiz. „Auch die in der Tiefgarage verbaute Elektrotechnik wurde stark beschädigt.“

Bei den Löscharbeiten trugen die Einsatzkräfte Atemschutzmasken.
Bei den Löscharbeiten trugen die Einsatzkräfte Atemschutzmasken. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Aufgrund der starken Rauchentwicklung seien mehrere Gebäude, die durch den Tiefgaragenkomplex miteinander verbunden sind, geräumt worden. Über 60 Personen aus drei verschiedenen Gebäudekomplexes hätten ihre Wohnung kurzfristig verlassen müssen, sie wurden vom Rettungsdienst betreut.

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Dutzende Kräfte im Einsatz

Vor Ort waren laut Angaben der Feuerwehr knapp 60 Einsatzkräfte mit 15 Fahrzeugen, auch der Rettungsdienst sowie die Polizei und die Kriminalpolizei waren im Einsatz. Verletzt wurde bei dem Brand und durch die verursachte Rauchentwicklung glücklicherweise niemand. Das Einsatzende wurde für 14 Uhr prognostiziert, dann wollte man die Petershauser Straße auch wieder für den Verkehr freigeben. Gegen 15.30 liefen die Arbeiten allerdings immer noch, der Verkehr konnte zu dem Zeitpunkt auf der Petershauser Straße allerdings wieder teilweise fließen.

Die Polizei schätzt den Gesamtschaden an den betroffenen Fahrzeugen sowie an der Tiefgarage auf ungefähr 150.000 bis 200.000 Euro. Die genaue Ursache für den Brand blieb zunächst unklar.