Die genauen Todesumstände hat Birgit Lockheimer nicht herausgefunden, dafür aber die Lebensgeschichten von Helene (geb. 20.12.1890) und Klara (geb. 13.4.1882) Dukas gründlich recherchiert und niedergeschrieben. Zum Gedenken an die Schwestern verlegt die „Initiative Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ nun zwei Stolpersteine.
Am Freitag, 25. September, verlegt die Initiative insgesamt 14 weitere Stolpersteine zu den bereits in Konstanz und Kreuzlingen bestehenden 235 Mahn- und Erinnerungszeichen. Gemeinsam mit Angehörigen und Interessierten wollen die Akteure an die Opfer und deren Schicksale erinnern und gleichsam zu Toleranz und Zivilcourage aufrufen.
Helene und Klara Dukas wurden in Sulzburg (südlicher Schwarzwald) geboren und hatten drei Geschwister. Ihr Vater Moritz besaß eine Weinhandlung. Er war Mitglied des Synagogenrats, im Vorstand des jüdischen Lesevereins und des Gesangvereins, einige Jahre Vorsteher der jüdischen Gemeinde sowie Mitglied des Gemeinderats der Stadt Sulzburg, wie Birgit Lockheimer skizziert.
Im Oktober 1924 zog Klara Dukas zu ihrer Schwester Rosa Schriesheimer nach Konstanz. Nach dem Tod des Vaters lebte Helene zunächst bei ihrer Schwester Betty in Worms. Bei einem Autounfall in Freiburg kam diese ums Leben. Helene blieb beim Schwager in Worms, bis dieser 1938 sein Haus aufgeben musste, berichtet Birgit Lockheimer in ihrer Niederschrift.
Zwangsweiser Umzug in das Konstanzer „Judenhaus“
Helene wurde dann von der Familie ihrer Schwester Rosa Schriesheimer in Konstanz aufgenommen, wo bereits ihre ältere Schwester Klara lebte. Die Schriesheimers wohnten damals mit ihrem Sohn Hugo in dem Gründerzeithaus Kreuzlinger Straße 68, mussten aber im Januar 1940 in ein sogenanntes „Judenhaus“ in der Bruderturmgasse 6 ziehen. Von dort wurden sie gemeinsam am 22. Oktober 1940 ins südfranzösische Lager Gurs deportiert.
Im August 1942 trennten sich die Wege der drei Dukas-Schwestern, schildert Birgit Lockheimer von der Initiative Stolpersteine. Während Rosa mit ihrer Familie in Südfrankreich blieb, kamen Klara und Helene zunächst ins Durchgangslager Drancy. Von dort wurden sie am 10. August weiter nach Auschwitz deportiert, wie Birgit Lockheimer herausbekam.
Die Sorge um die Tanten Helene und Klara blieb
Im Rahmen ihrer Recherchen fand sie auch einen Brief, den der mittlerweile in Basel lebende Schwager David Goldschmitt am 27. Oktober 1942 an Helenes Neffen Hugo Schriesheimer geschrieben hatte.
Sie zitiert daraus wie folgt: „Von Tanten Helene und Klara haben wir immer noch nichts gehört, das ist furchtbar, die sind ja schon Anfang August im Camp de Gurs abtransportiert geworden und wohin, ist bis jetzt noch nicht in die Öffentlichkeit gedrungen. So Gott will, bleiben sie gesund und werden der Freiheit bald zurückgegeben.“