Ausschließen will aktuell niemand irgendetwas mehr. Gasknappheit ist seit Monaten Thema. Aber auch der Strom kann ausfallen. Dann geht eigentlich fast gar nichts mehr. Wichtig ist, dass sich jeder durchdenkt, wie das Leben ohne Strom – seien es über Stunden oder gar Tage – weitergeht. Seit Monaten gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) regelmäßig Tipps zur Vorsorge heraus. Die Stadt Konstanz hat jetzt ebenfalls reagiert und Vorbereitungen getroffen.

Was sollten Bürger unbedingt zuhause haben?

Ohne Strom funktioniert kein Herd, kein Wasserkocher, keine Toilettenspülung, um nur drei Beispiele zu nennen. Wichtig ist daher, dass ausreichend Getränke und Nutzwasser zur Verfügung steht. Auch Lebensmittel, die nicht erhitzt werden müssen, sollten vorhanden sein. Denn bei Stromausfall hat auch kein Supermarkt geöffnet. Im Blick behalten sollte jeder, notwendige Medikamente ausreichend im Haus zu haben. Ein Vorrat an Batterien für Taschenlampen (ideal sind auch Camping- und Outdoor-Leuchten) und Radio ist wichtig; vor allem für das Radio, denn über dieses wird im Notfall die Bevölkerung informiert. Infos und Tipps gibt das BBK im Internet.

Was ist bei kürzeren Stromausfällen zu tun?

Neben einem eher unwahrscheinlichen bundesweiten, länger andauernden Stromausfall kann es zu kürzeren, regionalen Stromausfällen kommen, schreibt Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt Konstanz. „Solche Stromausfälle können rund zwei Stunden dauern, bis die Versorgung wieder vollständig hergestellt werden kann. Bei diesen sogenannten Brownouts bitten Stadtwerke und Stadtverwaltung darum, Ruhe zu bewahren. Wer jedoch zwingend auf Stromversorgung, beispielsweise zur Versorgung von Kranken, angewiesen ist, sollte sich, wie bereits bisher, vorab auf solche Situationen vorbereiten und ausreichend Batterie- und Akkukapazitäten vorhalten, so die Pressesprecherin.

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Gibt es bei längeren Stromausfällen Anlaufpunkte in Konstanz?

Ja. Die Stadtverwaltung hat zunächst zwei Notfalltreffpunkte auserkoren: Das Bodenseeforum und die Turnhalle der Geschwister-Scholl-Schule. Diese sind im Fall eines über drei Stunden hinaus andauernden Blackouts rund um die Uhr geöffnet und dienen als Anlaufstelle für die Bürger. „Die Notfalltreffpunkte dienen als Vorsichtsmaßnahme, um im Bedarfsfall schnell gerüstet zu sein“, so Anja Fuchs. Weitere Standorte seien in Planung.

Wie werden die Anlaufpunkte mit Energie versorgt?

Im Bodenseeforum sind es ein Blockheizkraftwerk und Photovoltaik, in der Geschwister-Scholl-Schule ein Notstromaggregat.

Wie kommen Bürger bei einem Blackout zu wichtigen Informationen?

Die Bevölkerung wird über die Warn-App Nina des BBK sowie über das Radio, deshalb ist Batteriebetrieb so wichtig, auf dem Laufenden gehalten. Sollte auch dies nicht mehr funktionieren, können die Bürger zu den Notfalltreffpunkten kommen, die laut Anja Fuchs als „primäre Informationsplattform“ dienen.

Sind Aushänge mit wichtigen Informationen an Bushaltestellen vorgesehen?

„Aushänge an Bushaltestellen sind eine zusätzliche Option im generellen Maßnahmenkatalog – das würde dann jedoch von Art und Umfang des Notfalls abhängen“, sagt Anja Fuchs auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Eine Alarmierung und Information über Radiosender würde bei einem bundesweiten längeren Stromausfall übergeordnet auf Bundes-/Landesebene erfolgen.“

Wozu dienen diese Notfalltreffpunkte?

Die Notfalltreffpunkte können aufgesucht werden, wenn man bei einem längeren Stromausfall in eine Notsituation gerät. „In so einer Situation könnten etliche Kommunikationswege nicht mehr zur Verfügung stehen“, so Anja Fuchs in der Pressemitteilung. „Bestenfalls erfolgen jedoch eine Alarmierung oder Information via Radio.“

Die Notfalltreffpunkte würden mit Strom ausgestattet und könnten zur Informationsplattform über Dauer und Auswirkung des Stromausfalls genutzt werden. Auch soll dort eine ausreichende Trinkwasserversorgung sichergestellt werden. Zudem soll eine ausreichende Infrastruktur angeboten werden, um beispielsweise Babynahrung zu erwärmen. Menschen, die eine ärztliche Versorgung oder sonstige Unterstützung brauchen, können in den Notfalltreffpunkten den Rettungsdienst kontaktieren oder bereits vor Ort Hilfe bekommen.

Funktioniert der Hausnotruf, auf den sich viele betagte Menschen verlassen, bei Stromausfall noch?

„Der Hausnotruf ist mit einem Akku ausgestattet“, so Silvia Baumann, Pressesprecherin des Malteser Hilfsdienstes. 48 Stunden könnten damit überbrückt werden. Wer den Menüservice der Malteser gebucht hat, werde auch weiterhin beliefert, allerdings nur mit kalten Speisen.

Das Technische Hilfswerk rückt aus, wenn es von offizieller Stelle angefordert wird. Wie laufen dort die Vorbereitungen?

Das Technische Hilfswerk, Ortsverband Konstanz, ist immer bereit, bei Notlagen – insbesondere Großschadenslagen – auszurücken, auch weltweit. Die Ortsgruppen sind in verschiedene Fachgruppen unterteilt. Die Ortsgruppe Singen verfüge über das notwendige Equipment die Infrastruktur betreffend, berichtet Wolfgang Rüdiger, Leiter des Ortsverbands Konstanz. Beim Sturm Lothar seien beispielsweise viele Notstromaggregate nach Frankreich geliefert worden.

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In Konstanz werde aktuell ein Lager für Lebensmittel-Notreserven eingerichtet. Die Beauftragung sei über das Innenministerium erfolgt. „Derzeit kommen immer neue Schreiben von oben“, so Rüdiger, der den Bürger zur Besonnenheit rät. „Abwarten, was auf uns zukommt“, ist seine Devise. Im Ernstfall werde ein Führungs- und Einsatzstab eingerichtet, in welchem Experten aller Blaulichtorganisationen und der nötigen Behörden vertreten sind, um die Lage entsprechend zu managen.