Der Konstanzer Sommer verabschiedet sich so, wie er sich vorgestellt hat: Mit ausufernden Partys und im Zuge dessen mit Müll und Dreck auf Wiesen und Wegen, jede Menge Exkremente inklusive. Zunächst war der Seerhein mit Schänzle und Herosé-Park Austragungsort von aus dem Ruder laufenden Feten bis tief in die Nacht. Frustrierte und erboste Anwohner fühlen sich hier längst alleine gelassen.
Mittlerweile scheint sich das Problem zumindest partiell verlagert zu haben zum Areal Klein Venedig. Auch dieser eigens von der Stadt zum Aufenthalt für Jugendliche aufgewertete Platz mit Grillstellen, Bänken oder Tischtennisplatten hatte am Sonntagmorgen verblüffende Ähnlichkeit mit dem Berliner Tiergarten am Tag nach der Love Parade: Überall Abfall auf dem Boden, dazu demolierte Liegestühle der nahe liegenden Beach-Bar oder ein offenbar von einem Supermarkt entwendeter Einkaufswagen, stinkende Hecken und Bäume, die als Ersatz-Toiletten genutzt wurden.
Da stellt sich dann doch irgendwann die Frage: Was geht in den Köpfen von Teilen der Partygemeinde vor? Wieso werfen diese Menschen ihre geleerten Flaschen und Verpackungen auf den Boden und nicht zwei Meter weiter in den Mülleimer?

Ist es wirklich so befriedigend, Scherben zu produzieren und dann zu hinterlassen? Wieso wird die Notdurft an der Hecke verrichtet anstatt zehn Meter weiter in der öffentlichen Toilette? Stadtverwaltung und Gemeinderäte, die sich für diese so genannten Wohlfühloasen eingesetzt und für viel Geld errichtet haben, müssen sich mittlerweile für dumm verkauft vorkommen.
Sicher, nicht alle Menschen, die sich abends dort treffen, beteiligen sich an der (pardon für den Ausdruck) Sauerei. Ganz bestimmt ist es nur eine verschwindend geringe Minderheit, die den Respekt vor dem öffentlichen Raum längst verloren hat und die sich so verhält, dass es den Eltern und Großeltern die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Doch auch diese Frage muss sein: Was wird gegen den Missstand getan?
Ordnungsdienst und Polizei werden der Situation offensichtlich nicht mehr Herr. Zumindest kommen von dieser Seite nur selten Meldungen über die nächtlichen Eskalationen. Die einzigen Zeugen sind in der Regel die Anwohner – und als Indizien können sie auf den Dreck und Müll am nächsten Morgen verweisen.

Da die Technischen Betriebe allerdings schon kurz nach Sonnenaufgang das Saubermachen übernehmen, bemerkt der gemeine Konstanzer nicht viel davon. Das ist fast ein wenig bedauerlich, denn andernfalls wäre der Aufschrei vielleicht größer. Übrigens: Das nächste Wochenende ist das vielleicht letzte warme und sonnige in diesem wettermäßig verkorksten Sommer. Wir sind gespannt, wie die Party-Zonen im Morgengrauen aussehen. Irgendwie ist man geneigt zu sagen: Zum Glück kommen bald Herbst und Winter.