Der Konstanzer Jürgen Rössler war am Sonntagmorgen wie so oft unterwegs in Konstanz auf der Suche nach dem perfekten Motiv. Schwäne im Sonnenaufgang, Möwen auf der Imperia oder Segelboote im Wind. So, wie er das immer macht, wenn er die Zeit dazu hat. Regelmäßig veröffentlicht er seine Aufnahmen in den Sozialen Medien und erhält dafür großen Zuspruch.

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Auf Klein Venedig stieß er auf eine Situation, die nicht weniger fotogen sein könnte – wenn auch aus unappetitlichen Gründen. Leere Flaschen und Büchsen, zerknüllte Tüten und Getränkebehälter, Essensreste, Scherben, Zigarettenkippen – kurzum: Müll, jede Menge Müll.

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Und auch ein Einkaufswagen stand einsam und verlassen inmitten des Abfalls; auch ein paar zerfledderte Liegestühle von der Beach-Bar. Offenbar Überreste einer ausufernden Party vom Vorabend.

Bild 1: Müll und Dreck auf Klein Venedig: Am vergangenen Wochenende verließen Unbekannte den Konstanzer Ort ihrer Partys verwüstet und verdreckt
Bild: Jürgen Rössler

Dazu schrieb er: „Wirklich eine ‚idyllische Ecke‘, direkt am See. Darf man sich da Gedanken machen oder ist das spießig?“ Und dann schrieb Jörgen Rössler noch diese Worte: „Übrigens: Ein paar Schritte weiter, bei der Beachbar auf Schweizer Grund, lag eine leere Wodka-Flasche, aber eben nicht mehr Müll. Vielleicht ein Thema – hat ja auch was mit Nachhaltigkeit zu tun, der Umgang mit Müll.“

Augenzeugen berichten von einer Party einiger Jugendlicher am Samstagabend. Jürgen Rössler schaute in einen der bereit stehenden Mülleimer: „Der war zu maximal einem Drittel gefüllt.“ Hätte also noch Kapazitäten gehabt.

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Für den zweifachen Familienvater stellen sich zwei Fragen: „Sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, für die das umgesetzt wurde, nicht in der Lage, das zu honorieren und passend anzunehmen?“

Wie kommt dieses Verhalten bei der Stadt Konstanz an?

Nachfrage bei der Stadtverwaltung von Konstanz: Wie groß ist der Frust über diese neuerliche Sauerei, nachdem das Areal vor wenigen Wochen erst neu gestaltet und eingeweiht wurde?

Rathaussprecher Walter Rüger: „Es ist bitter, dass der Platz so vermüllt zurückgelassen wurde, und sehr enttäuschend, aber leider auch kein neues Phänomen. Im Herosé-Areal und am Schänzle mussten wir ja leider auch diese Erfahrungen machen. Mit geringem Aufwand könnte jede und jeder dazu beitragen, den Platz sauber zu halten. Auf Klein Venedig wurden sogar direkt an der Sandfläche zusätzlich Altglas-Container aufgestellt – die Feiernden müssen sie nur nutzen.“

Die Verwaltung ist trotzdem nach wie vor von ihrem Angebot überzeugt: „Wir müssen hier differenzieren und dürfen nicht alle über einen Kamm scheren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es viele Nutzer gibt, die ihren Müll entsorgen oder sogar auch wieder mitnehmen.“

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Diese Menschen würden durchaus ein Verantwortungsbewusstsein zeigen und sich über den Müll genauso ärgern wie die Stadt. „An die übrigen werden wir weiterhin unsere Appelle richten und versuchen, sie zu erreichen. Und wir werden auch weiterhin kontrollieren. Wer erwischt wird, für den kann es teuer werden – bis zu 1000 Euro.“

Der Kommunale Ordnungsdienst KOD ist im Rahmen der regelmäßigen Streifengänge auch auf Klein Venedig. Die Mitarbeiter beurteilen laut Walter Rügert die aktuelle Situation und ergreift gegebenenfalls Maßnahmen. „Sogar am vergangenen Wochenende war der KOD trotz schlechtem Wetter täglich mindestens einmal auf Klein Venedig.“

Bild 2: Müll und Dreck auf Klein Venedig: Am vergangenen Wochenende verließen Unbekannte den Konstanzer Ort ihrer Partys verwüstet und verdreckt
Bild: Jürgen Rössler

Das nächste Wochenende steht vor der Tür – dieses Mal mit prognostizierten angenehmen Temperaturen von bis zu 24 Grad und jeder Menge Sonnenschein. Gibt es Überlegungen, den Platz zu sperren? Walter Rügert dazu: „Nein, der Platz soll keinesfalls gesperrt werden. Er wird ja zur Verfügung gestellt, damit sich die Gelegenheiten, sich draußen zu treffen und zu feiern, im Stadtgebiet besser verteilen und das Geschehen damit entzerrt werden kann.“

Dieses Konzept habe bisher auch gut funktioniert. Eine Sperrung, nachdem man so viel Zeit und Geld investiert hat, um den Platz zu beleben und attraktiver zu machen – auch zur Entlastung der Anwohner an anderer Stelle – könne keine Lösung sein.

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Die Technischen Betriebe Konstanz, die für die Beseitigung des Mülls zuständig sind, schreibt auf Anfrage: „Die Stadtreinigung ist dort täglich im Einsatz und beseitigt die Abfälle. Das Angebot an Abfallbehältern ist angemessen, eine Glassammelstation ist ebenfalls aufgestellt.“ Und trotzdem landeten zahlreiche Flaschen am vergangenen Wochenende auf dem Boden – ob im Ganzen oder als Scherbenhaufen.