In den letzten Wochen wurde das Areal Klein Venedig auf Initiative des Präventionsrates aufgehübscht: Es wurde eine weitere Grillstelle eingerichtet und übergangsweise ein sogenannter Pumptrack, ein Areal für Radfahrer, aufgestellt.
Jetzt wurde zusätzlich eine Strandbar mit einer 15 auf 35 Meter großen, mit Sonnenschirmen, Liegestühlen und Palmen ausgestatteten Sandfläche eröffnet. Ihr kommt eine besondere Bedeutung zu, denn sie ist der Lockfaktor, um die besonders beliebten Areale Herosé und Schänzle zu entlasten.

„Es braucht einen Coolnessfaktor“, sagt Eric Thiel, Geschäftsführer der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK). Dennis Neuhäuser von der Geschäftsstelle des Präventionsrats ergänzt: „Es geht ums Sehen und Gesehenwerden.“ Er weiß, was die Jugendlichen wollen, schließlich ist er selbst erst 28 Jahre alt. „Es ist ein Projekt, das wir uns schon lange gewünscht haben“, stellt Präventionsrats-Vorsitzender Manfred Hölzle im Hinblick auf die Strandbar fest.
Ideen für Verbesserungen auf Klein Venedig – gerade für Jugendliche – hatte der Präventionsrat schon seit Jahren vorgeschlagen, allerdings vergeblich. Kostengründe sowie die Großplanung zur Umgestaltung des Areals Klein Venedig waren stets die Totschlagsargumente gewesen, welche angedachte Interimslösungen zunichtemachten.
Im vergangenen Jahr überschlugen sich durch Corona und damit verbunden der Großandrang auf Freiflächen die Ereignisse. Innerhalb kürzester Zeit wurden einige Vorschläge des Präventionsrates auf Klein Venedig umgesetzt, wie beispielsweise das Aufstellen von Tischtennisplatten und Verbesserung der vorhandenen Grillstelle. Bereits im Februar dieses Jahres mahnte der Rat weitere Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung an.
Die Umsetzung wurde durch die Massenparty am Schänzle vor einigen Wochen befeuert. Das Amt für Stadtplanung und Umwelt (ASU) und die Technischen Betriebe der Stadt Konstanz (TBK) errichteten eine weitere Grillstelle und interimsweise wurde ein Pumptrack – eine Bahn für BMX-Räder, Skatebords und Inlineskates – aufgestellt.
Höhepunkt ist die Strandbar, die jetzt an den Start gegangen ist. „Die ist klasse“, findet Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. „Die MTK ist an 200 Tonnen Beach-Volleyball-Sand rangekommen und hat die Koordination übernommen.“ MTK-Chef Thiel schwächt das Lob etwas ab: „Es ist eine Menge Vorarbeit geleistet worden, wir haben nur etwas angeschoben, denn im Oktober braucht man keine Beach-Bar mehr.“
Um die Menschen – alle Akteure sprechen nicht nur von Jugendlichen, sondern dezidiert von Familien, Einheimischen und Touristen – brauche es etwas mit einem „Coolnessfaktor“, so Thiel, der mit einem Augenzwinkern vom „größten Sandkasten am See“ spricht. Wichtig sie auch die Bewirtung mit Speisen und Getränken. Tino Schumann, Vorsitzender des Konstanzer Wirtekreises, und Kay Brüggemann von Bonanza-Events haben justament eigens hierfür die See Oase GbR gegründet. „In vier Wochen“, wie Tino Schumann anmerkt.
„Endlich wird das Areal zum Leben erweckt“, meinte Karl Langensteiner-Schönborn, froh, dass „viele helfende Hände“ dies ermöglicht hätten. Das Sandareal heiße nun Sandperle; die MTK hatte über Social Media einen Namenswettbewerbs ausgerufen, wie der Baubürgermeister berichtete. Er ist zufrieden mit der Aufwertung des Geländes, der bezüglich der Kosten beschreibt: „Für einen Apfel und ein Ei – für wenig viel.“
Die Kosten hat Dennis Neuhäuser im Blick, der die Gesamtkosten auf etwa 25.000 Euro beziffert; 20.000 Euro kämen vom Präventionsrat, für den Rest „wurde ämterübergreifend zusammengelegt“, so Neuhäuser, der findet: „Es hat sich gelohnt.“ Die erste Party habe schon auf Klein Venedig stattgefunden, berichtet der 28-Jährige. Noch seien viele Jugendliche skeptisch, aber er ist zuversichtlich, dass sich die neue Location bald herumsprechen werde.

„Es ist ein Anfang“, findet Gabriele Weiner, stellvertretende Vorsitzende des Präventionsrates, und meint in weiser Vorausschau mahnend: „Und im nächsten Jahr geht es frühzeitig weiter.“ Einen Verbesserungsvorschlag hat sie bereits, denn die Baumstämme als Sitzgelegenheit um den neuen Grill findet sie suboptimal. „Eigentlich braucht es hier Tisch-Bank-Kombinationen. Dafür aber hat das Geld gefehlt. Vielleicht gibt es Spender?“