Rund geht es dieses Jahr wieder zu auf der Blumeninsel. Rund sind die Kugeln der neuen Blumis Kullerbahn, rund sind die dicht stehenden Beete der Orchideensammlung im Palmenhaus, und rund soll es wieder in der Gastronomie laufen. „Rund 120.000 Euro haben wir in die neue Blumis Kullerbahn investiert. Ende nächster Woche soll sie fertig sein. Bis Oktober dürften wir erste Erfahrungen gesammelt haben. Der Vorgänger, eine Murmelbahn, war in die Jahre gekommen“, erklärte Gartendirektor Markus Zeiler.

Das blumige Osternest von dem Barockschloss ist ein Blickfang.
Das blumige Osternest von dem Barockschloss ist ein Blickfang. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Die erkletterbare Kugelbahn hat Flipperelemente und viele nicht ganz einfach zu überwindende Hindernisse. Laut Markus Zeiler ist sie teilweise auch für Menschen mit Behinderung zugänglich und mit dem Rollstuhl befahrbar. Bereits am Eröffnungstag drängten sich die Besucher in der Orchideenschau im Palmenhaus. Mehr als 3000 farbenprächtige Orchideen sind dort zu bewundern. Passend zum Motto des Blumenjahres „RUNDum Vielfalt“ sind dort Orchideen aus aller Welt zu sehen, mit ihren schönsten und seltensten Arten.

160 Mitarbeiter in der Gastronomie

War seit Corona die Gastronomie ein Sorgenkind der Mainau, dürfte sich dies in diesem Jahr ändern. Bis ins vergangene Jahr konnten die Gastronomiebetriebe nicht durchgängig geöffnet werden. „Personaltechnisch sind wir super aufgestellt. Wir können alle Betriebe öffnen. Es sind nur noch wenige Stellen offen, vor allem bei den Köchen. Wir hatten sehr, sehr wenig Fluktuation über den Winter“, berichtete Gastronomiedirektor Thorben Beck. 160 Mitarbeiter sind alleine in der Gastronomie beschäftigt.

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„Drei unserer Köche stammen aus Kirgisien. Diese haben wir letztes Jahr als Studenten getestet. Insgesamt beschäftigen wir sechs Personen aus diesem Land. Die Sprache ist eine Herausforderung. Aber sie sprechen relativ gut Englisch und lernen motiviert Deutsch“, ergänzte er. Die gute Personalsituation für die Mainau-Gastronomie treffe jedoch für den Rest der Branche eher nicht zu, betonte Thorben Beck.

Die Entenfamilie gehört zu den beliebtesten Fotomotiven auf der Insel Mainau.
Die Entenfamilie gehört zu den beliebtesten Fotomotiven auf der Insel Mainau. | Bild: Nikolaj Schutzbach

Er erläuterte, dass es weiterhin Bestrebungen gebe, die Dauer der Beschäftigungen zu erhöhen, etwa zehn statt nur acht Monate. In einigen Fällen sei es gelungen, neue Ganzjahresverträge auszustellen. Auf der Insel Mainau arbeiten Menschen aus 42 Nationen. Insgesamt sind es 180 ganzjährig angestellte Mitarbeiter, darunter 30 bis 35 Auszubildende. 200 arbeiten in Teilzeit, mit Verträgen von acht oder zehn Monaten.

Nachhaltigkeit ist wichtiges Thema

Ausgebaut werden sollen weiterhin Mehrwegverpackungen. „Für Pizza und Popcorn schauen wir noch, damit wir eine gute Lösung hinbekommen. Zukünftig verwenden wir Glastrinkhalme. Wir dürfen nach Rücksprache mit der Stadt die noch vorhandenen Papierstrohhalme aufbrauchen“, erläuterte der Gastronomiedirektor. „Das wäre ja sonst kontraproduktiv“, merkte Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte an. Von Thorben Beck gibt es jetzt schon eine gute Nachricht: „Wir sind 100 Prozent verpackungssteuerfrei“. Die Mainau-Gastronomie hält an ihrem Ziel fest, bis zum Jahr 2030 beim Wareneinsatz einen Bio-Anteil von 40 Prozent zu erreichen. „Derzeit sind es 26 Prozent“, berichtete Beck.

Anders als in früheren Jahren soll sich das Schloss vermehrt als Ort der Begegnung öffnen, etwa für Tagungen und Seminare, erklärte Geschäftsführer Björn Graf Bernadotte. „Das ist für viele eine ganz andere Atmosphäre und kein High-End-Veranstaltungsort in irgendeinem Flughafen“, erläuterte er.

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Das saisonale Sonnendach darf die Mainau zukünftig zwölf statt nur acht Wochen aufgebaut lassen. „Dort werden zwei Nobelpreisträgertagungen stattfinden und es gibt bereits viele weitere Anlässe und Events“, berichtete die Geschäftsführerin. „Dieser Ort ist gut geeignet für Feiern und Tagungen“, betonte Thorben Beck.

Ein Ersatz für die nicht mehr stattfindenden Mainau-Musical-Nights gibt es laut Gräfin Betina noch nicht. Auch im Mainauwald gibt es eine Neuerung. „In Sankt Katharina wurde der historische Gewölbekeller instand gesetzt. Das ist der älteste noch erhaltene Teil des ehemaligen Klosters, der um 1400 entstanden ist. Er bietet Platz für etwa 20 Personen“, berichtete Graf Björn.

Im Mainau-Ruhewald beim Litzelstetter Waldfriedhof steht eine Erweiterung an. Von acht Hektar umgewidmeten Wald werden 2,3 Hektar laut Graf Björn bereits genutzt, von denen etwa die Hälfte belegt, beziehungsweise reserviert ist. „Es gibt bisher etwa 2000 Grabstellen an 208 Bäumen“, berichtete er.

Zwei weitere Hektar sollen vorbereitet, der Wald dafür gelichtet und Wege angelegt werden. Mittlerweile wurde ein E-Golfcart angeschafft, mit dem gehbehinderte Menschen im Ruhewald fahren können. „Geplant ist im Waldfriedhof dieses oder kommendes Jahr einen Trauerpfad anzulegen, an dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit den verschiedenen Trauerphasen auseinandersetzen können“, erklärte Graf Björn.

Vor-Corona-Zahlen nicht erreicht

Der Jahresabschluss steht laut Gräfin Bettina noch nicht, sodass sie noch keine genauen Finanzzahlen liefern kann. „2024 blieb unter den Erwartungen, allerdings war der pro Kopf-Umsatz zufriedenstellend“, berichtete sie. Die Konsumenten seien sehr zurückhaltend. „Zurzeit seien viele Menschen verunsichert und sparen“, betonte sie.

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Ein Effekt, den auch andere Unternehmen spüren würden, berichtete sie aus ihrem weitläufigen Netzwerk. „2024 kamen knapp 900.000 Besucher auf die Mainau. Dieses Jahr erwarten wir eine Million plus X.“ Damit sind die Vor-Corona-Zahlen von jährlich 1,25 Millionen Besuchern noch ein ganzes Stück entfernt. „65 Prozent der Besucher kamen aus Deutschland, 14 Prozent aus der Schweiz und 11 Prozent aus Österreich“, erläuterte sie.