„Es ist doch eine große Baustelle im Herzen der Stadt“, stellt Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf während der Baustellenführung mit Anwohnern fest. Der Kreisverkehr vor dem Lago „ist das wichtigste Element für die Verkehrsführung am Bahnhof“, sagt Uwe Kopf. Der Kreisel ist immerhin schon zur Hälfte fertig. Allerdings sorge die hohe Busfrequenz für Probleme. Um auch für die Bauarbeiter und den Bauablauf die Situation zu entschärfen, „werden ab Ende September die meisten Buslinien in diesem Bereich herausgenommen. Das gibt uns etwas Luft“, meint Uwe Kopf.

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„Die Baustellensituation am Bahnhof lässt es nicht zu, dass dort wie bisher 750-mal am Tag ein Bus durchfährt. Zudem wird der Bahnhofsvorplatz in absehbarer Zeit nur noch in eine Fahrtrichtung befahrbar sein“, wird Ralph Stöhr, Leiter des Busbetriebs, außerdem in einer Pressemitteilung der Stadtwerke Konstanz zum Thema zitiert.

Was bedeutet das für Busfahrgäste und Autofahrer?

Ab Samstag, 30. September, gilt ein neuer Busfahrplan. Die wichtigste Änderung: Der Bahnhof wird aufgrund der Baustelle nur noch von vier Linien angefahren: 1, 6, 9A und 9B. „Damit fahren tagsüber zehn Busse pro Stunde zum Bahnhof“, so Stöhr. Die meisten anderen Linien haben dann ihre Start- beziehungsweise Endhaltestelle an den Haltestellen Stephansplatz beziehungsweise Bürgerbüro auf der Laube, teilen die Stadtwerke mit.

An der Verkehrsführung im Baustellenbereich ändert sich derzeit allerdings nichts. Für die Verkehrsteilnehmer, gerade für die Autofahrer ändert sich nichts. Sie sollten sich allerdings an den Ausschilderungen orientieren und nicht an allfälligen Navigationsgeräten.

Bild 1: Jetzt wird der Busverkehr eingeschränkt: Neuigkeiten von der Baustelle am Bahnhofplatz!
Bild: Schönlein, Ute

Sorge um die alten Häuser

Dadurch werde die Verkehrslast in der Bahnhof- und Sigismundstraße verringert. Dies ist bislang die Ausweichroute für die Busse, was die Anwohner durchaus beklagen. „Es kommt mir vor wie eine Autobahn“, meint beispielsweise Anwohner Benjamin Nissenbaum. Gerade aufgrund der „Fahrten der Schwerlastfahrzeuge“ würden die angrenzenden Häuser stark vibrieren.

Er befürchtet Schäden an den Gebäuden und fragt sich, wie stark die Häuser an der Bodanstraße künftig beeinträchtigt würden, schließlich sei der Untergrund wie Pudding. „Wir bauen exakt für solche Untergründe“, so Kopf. Beim Kreisel werde erst Schotter eingebracht, darauf eine Schicht Asphalt gelegt und dann erst der Beton eingebracht, damit die Lasten besser verteilt und weniger Schwingungen abgegeben würden.

Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf (links) erläutert interessierten Anwohnern den Stand der Bauarbeiten am Lago-Kreisel und dem Bahnhofplatz.
Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf (links) erläutert interessierten Anwohnern den Stand der Bauarbeiten am Lago-Kreisel und dem Bahnhofplatz. | Bild: Scherrer, Aurelia

Autofahrer ignorieren Verkehrsschilder

Und dann gibt es noch das Problem mit den Autofahrern, die widerrechtlich die Bahnhof- und Sigismundstraße befahren, obwohl die Verkehrsschilder eine deutliche Sprache sprechen. „Die Straßenverkehrsordnung ist unsere Bibel. Danach beschildern wir“, sagt Uwe Kopf.

„Wir als Tiefbauamt sind nur die Hebamme. Wir versuchen, das Kind zur Welt zu bringen; für die Erziehung sind wird nicht zuständig“, stellt Michele Lagrutta, stellvertretender Tiefbauamtsleiter, wegen der ignoranten Verkehrsteilnehmer humoresk fest und fügt mit einem leichten Seufzen an: „Es ist echt gerade eine Herausforderung.“

Seit der Baustelle für den Lago-Kreisel sind Bahnhof- und Sigismundstraße stark von Verkehr belastet, denn nicht nur Busse fahren hier ...
Seit der Baustelle für den Lago-Kreisel sind Bahnhof- und Sigismundstraße stark von Verkehr belastet, denn nicht nur Busse fahren hier durch, auch viele Autofahrer – diese allerdings widerrechtlich. | Bild: Scherrer, Aurelia

Uwe Kopf weiß, dass die Schilder oftmals ignoriert werden. Sobald der Kreisverkehr vor dem Lago fertiggestellt ist – Kopf rechnet mit Frühjahr 2024 – sei die Verkehrsbeziehung des künftigen C-Konzepts weitestgehend erreicht. Dann würden auch die großen Verkehrstafeln, wie beispielsweise am Sternenplatz, geändert. Mit dem Land – schließlich handele es sich nicht nur dort, sondern auch an anderen Stellen, um eine Bundesstraße – müssten deshalb Absprachen getroffen werden. Dann würde der Auftrag für die neuen Schilder erteilt und diese zeitnah aufgehängt, äußerte Uwe Kopf im Technischen und Umweltausschuss am 19. September.

Anwohner befürchten Staus

Gleichwohl befürchten Anwohner mit Blick in die Zukunft, dass es Staus in der Bodanstraße geben werde, wenn das Lago-Parkhaus voll ist. Autofahrer könnten im Lago-Kreisel umdrehen, meint Michele Lagrutta. Mit Abschluss der Bauarbeiten – sie sind der zweite Baustein für das C-Konzept – „entfallen etwa 3000 Fahrzeuge des bisherigen Durchgangsverkehrs“, so Uwe Kopf, der anfügt: „Eventuell werden die Stadtwerke dann den Bahnhof nicht mehr mit allen Linien beschicken.“

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Uwe Kopf fügt außerdem an: „Ein Park-Leitsystem muss ohnehin angepackt werden. Wir versuchen, ein Verkehrsmanagement zu integrieren.“ Wichtig sei, bereits an den Einfahrten in die Stadt zu signalisieren, wenn die Parkhäuser voll seien. Schließlich sollte die Verkehrskadetten auch irgendwann abgeschafft werden.